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PR 2660 – Die springenden Sterne

PR 2660 – Die springenden Sterne

Titel: PR 2660 – Die springenden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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bremsen.
    Drei Mondsicheljäger ließ er um seinen Sternraumer tanzen, leere Schiffe, die er mit sich riss. Am Rand eines Sternennebels führte er sie in perfekter Formation durch die strahlenden Schwaden und lud sie mit höherdimensionaler Energie auf, mit der er einer fast ausgebrannten Sonne neue Lebensdauer verlieh.
    »Es werde Licht!«, schrie Ramoz, als er die Mondsicheljäger in die Korona des sterbenden Sterns steuerte. Einige Protuberanzen leckten darüber, ehe sie aufschlugen, explodierten und dabei die gesammelte Hyperenergie genau kanalisiert freigaben.
    Verbrannte Sternenmasse zündete neu, und das Licht, das er erschaffen hatte, ergoss sich über eine kahle Wüstenwelt, auf der nur niedere Insekten in einer ewigen Dämmerung lebten. Vielleicht würden die Helligkeit und die Wärme alten, verdorrten Samen neu sprießen lassen. Womöglich gab es einen letzten Lebenszyklus auf dieser sterbenden Welt. Neues Leben.
    Mein Leben, das ich erschaffen habe. Ich bin ein Gott.
    Der Hyperfunkempfänger meldete den Eingang einer Nachricht.
    »Ramoz!« Es war Sajons Stimme, er erkannte sie sofort. »Ich stecke in gewaltigen Schwierigkeiten. Du bist der Einzige, der mir helfen kann.«
    Seine gute Laune verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Musste das sein? Ausgerechnet jetzt?
    »Hörst du? Ich brauche deine Hilfe, Ramoz. Egal, was zwischen uns war – hilf mir!«
    Im Außenbeobachtungs-Holo beobachtete er ein faszinierendes Spektakel. Offenbar waren seine Berechnungen perfekt gewesen. Stück für Stück zündeten weitere Bereiche der Sonne neu. Gewaltige Protuberanzen schossen aus dem Stern, leckten über gigantische Strecken hinein ins All. Das neue Licht schob sich tiefer in die Galaxis vor, erreichte inzwischen die Außenbereiche des stellaren Nebels und ließen sie erstrahlen.
    Doch das alles war nichts gegen die Stimme seines Freundes.
    Sie drang durch, und sie brachte etwas in ihm zum Schwingen. Etwas, das er mit Gewalt versucht hatte, zum Schweigen zu bringen.
    »Ich komme.« Er berechnete einen Kurs zur Position, die dem Funkspruch als Datensatz beilag. Die neuen Hyperschauer-Wellen der Sonne konnte er dabei perfekt als Sprungbrett nutzen. »Was ist geschehen?«
    Sajon antwortete leise, fast als befürchte er, jemand könne ihn hören. Angesichts der Situation eine völlig unnötige, zweifellos unbewusste Handlungsweise. »Ich habe einen springenden Stern zerstört.«
     
    *
     
    Ein gigantisches Trümmerfeld trieb im All – vor dem leuchtenden Hintergrund eines Viibad-Riffs und vor einem unfassbar großen, mechanischen ... Etwas.
    Sajon stand neben Ramoz in dessen Zentrale. Das Beiboot, in dem er unterwegs gewesen war, parkte im Hangar. Gemeinsam musterten die beiden Freunde das Holo, das das ganze Ausmaß der Zerstörung zeigte.
    »Du hast einen springenden Stern zerstört«, sagte Ramoz fassungslos. »Was hast du dir dabei gedacht?«
    »Ich habe es nicht geplant«, fuhr Sajon auf. »Es war ein Unfall!«
    Ramoz hatte noch nie eines dieser legendären Gebilde gesehen – und er hätte sich für die erste Begegnung bessere Umstände gewünscht.
    Natürlich wusste er, worum es sich handelte. Seit einige dieser gigantischen, künstlichen Raumstationen vor wenigen Jahrhunderten plötzlich in der Doppelgalaxis materialisiert waren, versuchten die Oraccameo, mehr darüber in Erfahrung zu bringen.
    Nur war dies bislang lediglich in äußerst bescheidenem Maß gelungen. Selbst der Begriff Raumstation passte möglicherweise nicht völlig. Es musste mehr dahinterstecken, auch wenn Ramoz nicht wusste, was das sein könnte.
    Von dem eigentlichen springenden Stern war nur ein riesiger Trümmerhaufen geblieben. Metallische Fetzen und Streben trieben im All. Das kugelförmige Zentrum ließ sich noch erahnen – ein gigantisches künstliches Etwas, groß wie ein Mond. Stacheln und die Reste von Türmen und spiralartigen Aufbauten ragten in alle Richtungen. Die gesamte Oberfläche war tiefschwarz und verbrannt, an zahlreichen Stellen aufgerissen und verkohlt.
    Im All rundum schwebten Metallfetzen, die offenbar in einer ganzen Salve aus Explosionen abgesprengt worden waren. Einzelne Trümmer ballten sich zu Wolken, in denen noch immer grelle energetische Entladungen irisierten wie kurzlebige Feuer.
    Die Oraccameo nannten die springenden Sterne auch Handelssterne und sagten, dass diese zum sogenannten Polyport-System gehörten. Diese Bezeichnungen stammten aus Speicherdatenbänken, auf die sie vor einigen Generationen

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