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PR 2661 – Anaree

PR 2661 – Anaree

Titel: PR 2661 – Anaree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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für die Flucht entschieden. Er rannte los – und lief genau in den Kokon, der abrupt vor ihm materialisierte. Sie stülpte sich über ihn.
    Ein weiterer Blitz, und auch dieser Gegner wurde abrupt aufgelöst.
    Und abgestrahlt. Im Ernstfall wurden die Opfer in den Hyperraum versetzt, um dort zu verwehen, doch die Kampfandroiden wurden natürlich geschont und in ihr Reservoir zurückgeschickt. Auch an Bord der LEUCHTKRAFT waren Ressourcen wertvoll und sollten nicht verschwendet werden. Es war einiges an Aufwand erforderlich, um einen guten Kampfandroiden auszubilden.
    Anaree ahnte, dass ihr Training mit dieser Ausbildungseinheit ein neues Niveau erreicht hatte. Offensichtlich war M'ian Mor zufrieden mit ihrer Handhabung des Gespinstes. Endlich bildete sie eine Einheit mit dem Kokon, wie der kleine Mann es von Anfang an gefordert hatte.
    Von nun würde sie es mit Sparringspartnern zu tun bekommen, die sich nicht einfach abschlachten ließen, sondern ernsthaften Widerstand leisteten.
    Sie konnte es kaum erwarten, den nächsten Schritt zu tun.
    Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen rotierte sie in den Normalraum, um den Ort des Kampfes genauer zu untersuchen. Auch das gehörte zu ihrer Ausbildung. Sich im Kampf bewähren, Informationen sammeln, die Absicht des Feindes nicht nur durchschauen, sondern erahnen, ihm immer einen Schritt voraus sein ...
    Als sie materialisierte, hörte sie hinter sich ein leises Knistern. Noch während sie wieder rotierte, fuhr sie herum.
    Aber es bestand keine direkte Bedrohung. Dort hatte sich ein UHF-Fenster gebildet.
     
    *
     
    War das eine weitere Prüfung? Würden neue Gegner aus dem Parafenster auftauchen und sie angreifen?
    Anaree konnte es sich nicht vorstellen. M'ian Mor legte keinen Wert auf bloße Wiederholungen, auf eine Aneinanderreihung vorgegebener Sequenzen. Andererseits musste sie stets mit dem Unvorhersehbaren rechnen.
    Erwarte stets das Unerwartete, war eine seiner Weisheiten, die sie mindestens einmal pro Tag zu hören bekam, um sie zu verinnerlichen.
    Alles blieb ruhig. Hinter dem Fenster schimmerte grelles weißes Licht.
    Oder war das Erscheinen des Fensters selbst die Prüfung? Erwartete der kleine Androide, dass sie es benutzte und hindurchtrat?
    Womöglich traf aber auch das genaue Gegenteil zu. Wollte er etwa ihre Pflichterfüllung und Selbstbeherrschung auf die Probe stellen? Herausfinden, ob sie der Verlockung, die das Fenster zweifellos darstellte, widerstehen konnte?
    So oder so, sie musste etwas unternehmen. Sie konnte nicht einfach hier herumstehen und darauf warten, dass etwas passierte.
    Nachdem sie eine Entscheidung getroffen hatte, trat sie ohne das geringste Zögern durch das Fenster.
     
    *
     
    »Wie schön«, sagte die Morgenschwester, »meine zukünftige Leibwächterin hat eine gewisse Initiative behalten. Sie befolgt nicht nur die Befehle des kleinen Mannes.«
    Anaree sah sich um. Das UHF-Fenster hatte sie in einen kleinen Raum geführt, bei dem es sich um ein Lager zu handeln schien. Aber um ein besonders gesichertes, in dem kostbare Gegenstände aufbewahrt wurden.
    In kleinen, von Energieschirmen geschützten Fächern in der Wand schwebten Juwelen, Juwelen wie das, das Anaree auf dem Baum berührt hatte. Blaue, rote und grüne, große und kleine. Dutzende, Hunderte.
    Obwohl sämtliche Fächer gefüllt waren, lag eine Handvoll weiterer Steine auf einer Antigravplatte, vor der die Morgenschwester stand. Offenbar untersuchte die Herrin des Tagvolks diese Schmuckstücke gerade oder stellte etwas mit ihnen an.
    Das Wissen um die Juwelen gehörte zu dem, das die Morgenschwester ihr nicht mitgegeben hatte – oder zumindest noch nicht. Anaree wusste nicht, worum es sich bei ihnen handelte, und hatte bislang noch keine Möglichkeit gefunden, an diese Kenntnis heranzukommen.
    »Leibwächterin?«, wiederholte sie. »Du lässt mich zu deiner Leibwächterin ausbilden?«
    »Natürlich. Was dachtest du denn?«
    »Zu ...« Anaree stockte. »Zu einer Kämpferin, die nicht nur perfekt mit dem Hypergespinst umgehen, sondern auch jeder anderen Gefahr begegnen kann.«
    Die Morgenschwester schaute amüsiert drein. »Das sind genau die Anforderungen, die ich an meine Leibwächterin stelle. Bald wirst du dem Profil entsprechen. Glaubt jedenfalls M'ian Mor. Ich hoffe, er behält recht.«
    Anaree lag eine passende Bemerkung auf der Zunge, doch sie schluckte sie hinunter. »Es ist mir eine Ehre, dir als Leibwächterin zu dienen«, sagte sie stattdessen.
    »Auch das will

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