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PR 2661 – Anaree

PR 2661 – Anaree

Titel: PR 2661 – Anaree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Sternsaphir.
    Welch eine Ironie!, dachte sie. Dass sie das Juwel ausgerechnet hier versteckte, zwar fernab vom Tagvolk, aber am Ufer des Flusses, ganz in der Nähe des Baums, an dem sie zum ersten Mal ein solches Juwel gesehen hatte!
    Es hatte lange gedauert, bis es ihr gelungen war, sich ein wenig mit dem Juwel vertraut zu machen. Dabei hatte ihr weder das Wissen, das aus dem anderen Sternsaphir in sie geflossen war, noch die ominöse Informationswolke, von der die Morgenschwester gesprochen hatte, geholfen. Sie hatte auf andere Quellen zurückgreifen müssen, etwa auf Datenbänke der LEUCHTKRAFT, wenn M'ian Mor sie im Rahmen ihrer Ausbildung beauftragte, eigenständig Recherchen zu betreiben.
    Immerhin hatte sie herausgefunden, dass es unter der Oberbezeichnung Sternjuwelen neben blauen Sternsaphiren auch rote Sternrubine und grüne Sternsmaragde gab.
    Wie genau diese Juwelen funktionierten, was sie bewirkten und vermochten, darüber gab das Wissen, dass sonst immer, wenn sie es benötigte, an die Oberfläche trat, keine Auskunft. Und sie wusste noch immer nicht, wie man solch ein Juwel handhabte.
    Manchmal schien es auf Berührungen zu reagieren, manchmal auf akustische oder sogar mentale Befehle. Anaree musste dann nur einen konzentrierten Gedanken fassen, und der Sternsaphir handelte entsprechend.
    Und er konnte rein technische Aufgaben durchführen. Anaree hatte es gewagt, den Saphir gut an ihrem Körper verborgen zu einigen Ausbildungseinheiten mitzunehmen, und dabei herausgefunden, dass er unter anderem als Aufzeichnungsgerät dienen und Holos speichern und wiedergeben konnte.
    Aber er war noch viel mehr! Er diente auch als Steuergerät, wie sie entdeckt hatte, als sie das Juwel benutzt hatte, um eine Übungseinheit mit dem Kampfkokon-Gespinst zu unterbrechen. Über den Saphir konnte sie direkten Einfluss auf ihre Umgebung nehmen, UHF-Fenster erzeugen und ...
    Anaree hörte ein leises Knacken in einiger Entfernung. Als wäre jemand unachtsam auf einen trockenen Zweig getreten.
    Trotzdem durchfuhr sie ein so heftiger Schrecken, dass ihre Hände zitterten, als sie den Saphir in die kleine Mulde schob, die sie am Ufer ausgehoben und mit Ästen und Steinen befestigt hatte. Ein behelfsmäßiges Versteck, aber ein besseres hatte sie noch nie gefunden. Sie wagte es nicht, den Saphir ständig am Körper zu tragen.
    Hastig schob sie die vorbereiteten Zweige über die Öffnung, richtete sich auf und sah sich um. War man ihr auf die Spur gekommen? Hatte die Morgenschwester herausgefunden, dass ein Sternjuwel verschwunden war, und vermutete sie Anaree als Diebin? Hatte sie M'ian Mor oder das Kaninchen ausgeschickt, um sie zur Rechenschaft zu ziehen und zu bestrafen?
    Sie kniff die Augen zusammen und suchte das Flussufer mit Blicken ab.
    Nichts. Sie konnte niemanden sehen, und das Ufer bot so gut wie keine Deckung, nur die Mulde, in der sie saß, wenn sie sich mit dem Sternjuwel beschäftigte. Deshalb hatte sie sie auch ausgewählt.
    Aber da war wieder ein Geräusch ... diesmal ein Flattern. Und zwar ganz in der Nähe!
    Anaree sah in den Himmel, und nun machte sie einen Vogel aus, ein kleines, pechschwarzes Tier. Es kam ihr auf Anhieb seltsam vor.
    Das Geschöpf war klein, und sein Körperbau erinnerte Anaree an den eines Raubvogels. Seine Augen waren strahlend rot, als befände sich dahinter eine Lichtquelle, der Schnabel war fleischfarben und sehr spitz.
    Das Tier schwebte einen Moment lang über ihr und umkreiste sie dann. Anaree hatte den Eindruck, dass es sie genau beobachtete, ja sogar einzuschätzen versuchte. Es flatterte näher und wieder zurück, schien sogar versucht, sich auf ihrer Schulter niederzulassen, tat es dann aber doch nicht.
    Und dann war es von einem Augenblick zum anderen verschwunden.
    Einfach weg, als hätte es nie existiert, als hätte Anaree sich die Begegnung nur eingebildet.
    Die Tochter des Tagvolks drehte sich einmal um die eigene Achse, doch der pechschwarze Vogel tauchte nicht wieder auf. Sie konnte ihn nirgendwo am Himmel sehen.
    Dann hörte sie wieder ein Geräusch, diesmal ein leises Plätschern.
    Anaree wirbelte herum.
    Aus dem Fluss stieg eine andere Tochter des Tagvolks.
     
    *
     
    Anaree kannte sie, zumindest dem Namen nach. Haphia, wenn sie sich nicht irrte.
    Sie hatte sie bislang kaum zur Kenntnis genommen. Haphia war zum Tagvolk gekommen, nachdem Anarees Ausbildung begonnen hatte, ein Kleinkind, mit dem Anaree nicht viel anfangen konnte. Aber dann, vor einiger Zeit, war Haphia

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