Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2662 – Kaowens Entscheidung

PR 2662 – Kaowens Entscheidung

Titel: PR 2662 – Kaowens Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
Vom Netzwerk:
ein wenig. Die Wirkung der Spritzen war – zumindest oberflächlich – verflogen.
    Der Protektor lauschte den Berichten im Funkäther. Überall in der RADONJU standen Badakk-Siebenergruppen und bildeten Gehirnpools zur Koordination der Reparaturen. Immer wieder scherten einzelne Badakk aus dem Verbund aus und wurden durch andere ersetzt. Auf diese Weise entstand ein permanenter Gedankenaustausch zwischen den Pools und den Reparaturkommandos mit dem Ziel, eine größtmögliche Effizienz zu erreichen.
    »Wie lange wird es dauern, bis die Arbeiten abgeschlossen sind?«, erkundigte sich Kaowen.
    »Einen halben bis ganzen Tag«, meinte Lywena. »Genauer lässt sich das nicht sagen.«
    Protektor Kaowen veranschlagte vorsichtshalber ein bis zwei Tage. Niemand konnte im Voraus wissen, welche Probleme sich während der Reparaturzyklen zusätzlich ergaben.
     
    *
     
    Es waren noch 38 Kristallkugeln vorhanden, davon 37 mit einem Durchmesser von 18 Kilometern und eine mit 23 Kilometern. In ihrem Inneren befand sich eine der von den Badakk umgebauten Scheibenstationen von Bernsteinfarbe.
    Über diese Hinterlassenschaft aus fernster Vergangenheit, deren Technik als Vorbild für die Entwicklung der heutigen Transittechnik in Chanda gedient hatte, wusste Kaowen so gut wie nichts. Er hatte sich auch nie Gedanken darüber gemacht. In diesem Moment aber fragte er sich, warum das so war. In Situationen wie dieser konnten weder Xylthen noch Badakk etwas ausrichten, um die Station in der Kristallkugel zu retten oder zu bergen.
    Dass die Gebilde aus den blauen Chanda-Kristallen nicht unzerstörbar waren, hatten die Vorgänge der letzten Tage gezeigt. Die zwei zur Stabilisierung der Werft eingesetzten Kugeln waren ebenso vernichtet wie jene, die den Angriff auf die beiden BASIS-Teile übernommen hatten. Die restlichen hatten das Ende der Werft und den Hypersturm überstanden.
    Kaowen nahm es als gutes Zeichen. Für den Vorstoß nach Escalian stand ihnen damit noch immer ein eindrucksvolles Potenzial zur Verfügung.
    Lywena erschien am Aufstieg zur Kanzel. »Protektor, die Arbeiten sind abgeschlossen.«
    Kaowen nahm es mit Zufriedenheit zur Kenntnis. Achtzehn Stunden hatten die Teams aus Badakk, Xylthen und Robotern benötigt, um alle beschädigten Systeme zu reparieren oder auszutauschen. In wenigen Fällen hatten sie auf Zweitaggregate umgeschaltet und die beschädigten stillgelegt.
    »Wir fliegen zum Standort der Flotte«, entschied er.
    Für ihn als Protektor der QIN-SHI-Garde verliefen die Vorbereitungen zur Invasion damit ungestört weiter. Der Reise nach Shikaqin stand nichts mehr im Weg.
    Aber Kaowen war allein, ohne die wohltuende Nähe der Superintelligenz. Es war ein merkwürdiges Gefühl. QIN SHI war wach, und doch war er nicht bei ihm. Kaowen konnte in jede Richtung denken und unterlag keinen Einschränkungen. Warum sollte er nach Shikaqin fliegen?
    Shikaqin-Viibad lag 58.786 Lichtjahre entfernt am anderen Ende der Do-Chan-Za-Materiebrücke. Das Transitparkett einer der Kristallkugeln konnte er nicht nutzen, da diese durchgehend auf Empfang geschaltet waren und der Aufmarsch der Flotte keine Unterbrechung duldete.
    Es blieb der Linearflug, der innerhalb der Materiebrücke lebensgefährlich war. Kaowen konnte es niemandem empfehlen, das Glück auf diese Weise überzustrapazieren. Die RADONJU musste einen Umweg fliegen, hinaus aus dem gefährlichen Bereich, durch den freien Weltraum außerhalb der Brücke und auf der anderen Seite wieder hinein. Die Gesamtstrecke wuchs so auf 70.000 Lichtjahre an.
    Bei einem maximalen Überlichtfaktor von 3,8 Millionen wartete ein Flug von sieben bis acht Tagen auf sie. Vorausgesetzt, es kam innerhalb der Viibads nicht zu ungeplanten Verzögerungen.
    Kaowen holte von den einzelnen Stationen des Flaggschiffs die Fertigmeldungen ein, dann setzte er sich über den Flottenfunk mit den inzwischen 45.880 Schiffen in Verbindung, die sich versammelt hatten.
    »Gardisten! Die Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen. Eure Aufgabe ist es, hier in der Nähe der zerstörten Werft Wache zu halten, bis ihr abgeholt werdet. Unser Ziel ist Escalian, eine Galaxis, die angeblich zum Einflussbereich der Superintelligenz TANEDRAR gehört. QIN SHI wird uns rechtzeitig mitteilen, was dort zu tun ist. Haltet die Schiffe in Schuss, damit ein reibungsloser Flug in die Anomalie erfolgen kann.«
    Ein letzter Gruß an die Gardisten, dann beschleunigte die RADONJU und machte sich auf den gefährlichen Weg durch

Weitere Kostenlose Bücher