Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2662 – Kaowens Entscheidung

PR 2662 – Kaowens Entscheidung

Titel: PR 2662 – Kaowens Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
Vom Netzwerk:
Kollaron-Viibad.

4.
     
    Perry Rhodan war allein. Er saß in einem der bequemen Sessel in der Zentrale von MIKRU-JON, die das Schiff für die Besatzungsmitglieder aus dem Boden stülpte. Das Material passte sich jeder seiner Bewegungen an und massierte sanft seinen Rücken.
    Rhodan hielt die Augen geschlossen. Er genoss die Entspannung, aber gleichzeitig weilte er mit seinen Gedanken bei dem, was er von Anarees Lebensgeschichte und der ihrer Morgenschwester erfahren hatte. Es war ihm nicht schwergefallen, in der Morgenschwester Samburi Yura zu erkennen. Von der Enthonin hatte er sich bisher ein völlig anderes Bild gemacht. Die mentale Erzählung Anarees ließ ihn vieles in einem anderen Licht sehen.
    Und er sorgte sich um Alaska Saedelaere, der mit der LEUCHTKRAFT unterwegs war, um Samburi zu suchen.
    Samburi Yura machte mit Delorian gemeinsame Sache gegen die Kosmokraten. Ihr Verhalten deutete darauf hin, dass sie Alaska hintergehen wollte, um etwas ganz Bestimmtes zu erreichen. Sie brauchte ihn und seinen Zellaktivator. Das bedeutete im schlimmsten Fall, dass sie Alaska das Gerät stehlen und ihn dadurch zum Tod verurteilen würde.
    Allein schon dieser Gedanke ließ Rhodan innerlich nicht mehr zur Ruhe kommen. Am liebsten wäre er mit MIKRU-JON sofort losgeflogen, um Alaska zu suchen und ihn zu warnen.
    Früher hatte sich Samburi Yura als Beauftragte der Kosmokraten ausgegeben. Die blaue Walze war immer so etwas wie eine Bestätigung dieser Aussage gewesen. Nur jene, die im Namen der Kosmokraten unterwegs waren, benutzten solche Schiffe.
    Beauftragte und Maulwurf gleichzeitig. Rhodan wollte das nicht ausschließen. Aber er fragte sich auch, ob die Erzählungen Anarees der Wahrheit entsprachen. Und selbst wenn, würde er sich die immer und überall gültige Frage stellen: Was ist Wahrheit?
    Zwei unterschiedliche Wesen konnten über ein und denselben Sachverhalt völlig andere Ansichten haben. Für jeden war es dann seine Art Wahrheit, die er weitergab.
    Vielleicht hing Rhodans persönliche Wahrheit davon ab, ob es sich bei dem Sternsaphir um einen echten oder einen falschen Stein handelte. Aber selbst dann blieb es seine persönliche Entscheidung, was er als Wahrheit akzeptierte: die Fälschung oder das Original.
    Seine Erfahrungen der letzten Zeit machten ihn misstrauisch. Nichts war so, wie es schien. Egal, was seine Gefährten und er taten, sie konnten nie sicher sein, ob sie im Sinne von ES handelten oder andere Mächte sie vor ihren Karren spannten.
    Was gut schien, war böse. Was böse schien, war gut. Das eine war die reverse Darstellung des anderen.
    Rhodan spürte instinktiv, dass es gefährlich werden könnte, sich permanent auf dieses Prinzip von Schwarz und Weiß festzulegen. Die Facetten waren vielfältig im Universum, und eine positive Entwicklung konnte sich zehntausend Jahre später in ihren Folgeerscheinungen als negativ herausstellen. Negasphären waren fremdartig, aber für die Wesen, die darin hausten, vermutlich genauso normal wie der Standardraum des Normaluniversums für die Menschen und ihre Verbündeten.
    Es sei denn, man machte sich gewisse fundamentale Anschauungen einer positiven Superintelligenz und von Kosmokraten zu eigen.
    Rhodan bereute es manchmal, dass er nicht schon ein paar tausend Jahre länger lebte. Dann hätte er andere Konstellationen auf verschiedenen Zwiebelschalen in ihrem Zusammenspiel, ihren Reibungsflächen und ihren Unterschieden kennengelernt. Es wäre ihm vieles erspart geblieben. Von Anfang an hätte er sich anders verhalten, etwa damals am Berg der Schöpfung oder später bei THOREGON. Er hätte dazu beigetragen, dass aus den Superintelligenzen im PULS etwas anderes entstehen würde, als diese planten. Und er hätte im Zusammenspiel zwischen ES und ESTARTU andere Weichen gestellt.
    Und er hätte dafür gesorgt, dass Taurec an seinem eigenen Sprössling Monos erstickt wäre.
    Nichts war so, wie es schien. Mit einem Anflug von Belustigung musterte er den Anzug der Universen, den er über dem SERUN trug. Die Ärmel reichten ihm bis zur Mitte der Unterarme, die Beine bis knapp unter die Knie. Ein wenig wirkte das Material wie blauer Lack. Von der Höhe der Rippenansätze bis etwa knapp über die Knie hob sich beiderseits eine quer gestreifte, vielleicht fünf Zentimeter breite Bahn ab, die aus fingerbreiten, übereinander angeordneten hellroten Wülsten bestand.
    Ebenfalls fast fingerdick waren die breiten, halbrund gewölbten »Epauletten« aus einem grauen

Weitere Kostenlose Bücher