PR 2667 – Der Diplomat von Maharani
Joschannan begrüßte den Smiler mit dem ihm zustehenden Respekt. Der Mann war ihm nicht sympathischer als viele andere; aber er hatte große Dinge für die Terraner geleistet, und er war die weitaus angenehmere Alternative für eine Unterhaltung als sein Vorgesetzter Monkey.
»Willkommen in Goyn, Ronald.«
»Danke!«
Der Aktivatorträger folgte seinem Wink und ließ sich auf jener Couch nieder, die Arun für derartige Unterhaltungen am liebsten nutzte. Sie war bequem, aber auch wieder nicht bequem genug, um Müdigkeit zu fördern.
Gashwa Perkat, Joschannans oxtornischer Schatten, hielt sich im Hintergrund. Die USO-Agentin erwiderte Ronald Tekeners genickten Gruß, sagte aber kein Wort.
Joschannan ließ Erfrischungsgetränke kredenzen, stellte einige unverbindliche Fragen zum Befinden Tekeners, um der Höflichkeit Genüge zu tun, und kam dann sofort zum Kern der Unterhaltung.
»Wie war dein Abstecher nach Urengoll?«
»Der Nagelraumer ist bereits übergeben«, hielt sich der Smiler betont knapp.
Mehr wollte er zu dieser sicherlich komplizierten Mission nicht sagen? – Auch gut. Joschannan würde ohnedies einen Bericht vorgelegt bekommen.
»Wir müssen uns absprechen, wie wir mit den Sayporanern und den Badakk weiter verfahren.«
»Gern.«
»Ich hielte es für vernünftig, wenn die USO bei der Abwehr weiterhin federführend agierte. Allerdings solltet ihr andere Geheimdienste in die Arbeit mit einbeziehen.«
»Ich glaube nicht, dass Monkey damit einverstanden wäre.«
»Wenn einer ihn von der Notwendigkeit einer Zusammenarbeit überzeugen kann, dann wohl du.«
»Dann überzeuge zuallererst mich.«
»Es geht um Klimaverbesserung zwischen den Großmächten der Milchstraße. Darum, dass wir uns gegenseitig mehr vertrauen sollen und müssen.«
»Die Geschäftspolitik der USO beruht auf einem anderen Credo. Wir sind die Wächter und die Kontrolleure des tagespolitischen Geschäfts. Und wir räumen den Dreck weg, den andere zurücklassen. Dazu kommt: Wir wurden vom Galaktikum autorisiert, sind also ohnedies supranational tätig.«
»Kontrolle ist weiterhin wichtig. Doch die USO sollte nicht ihre gesamte Energie aufwenden, Arkoniden, Blues oder Akonen zu misstrauen und ihre Tätigkeiten zu überwachen ...«
»Die diverser LFT-Mitglieder nicht zu vergessen ...«
Joschannan schluckte. Tekener besaß eine ganz besondere Art, seine Gesprächspartner zu verunsichern. Selbst ihn, der jahrzehntelange Erfahrung im Stahlbad überregionaler Diplomatie aufwies.
Nach einer Weile setzte er fort: »Wir haben es mit Invasoren zu tun, die bereits seit Jahren in der Milchstraße tätig sind, ohne dass irgendjemand etwas bemerkt hätte. Die Geheimdienste aller Völker haben versagt wie auch die USO, die sich ja nach wie vor gern als galaktische Feuerwehr titulieren lässt. – Wir müssen mehr Energien für das Miteinander aufwenden.«
Tekener zeigte einen Gesichtsausdruck, der nicht zu deuten war wie so oft. Pokerface.
»Das sind Allerweltsargumente, Arun, und du weißt das.«
Tekener schlug die Beine übereinander.
»Bloß weil sie allgemein gehalten sind, heißt es noch lange nicht, dass sie falsch wären.«
»Aber Monkey kann ich damit nicht beikommen. Er würde sie in der Luft zerreißen.«
»Dann denk dir selbst was Besseres aus.« Joschannan grinste.
»Du machst es mir nicht leicht. – Aber reden wir einmal darüber, wie sich die LFT das Vertrauen der Arkoniden und anderer Völker erarbeiten möchte.«
»Gern.« Arun Joschannan sammelte seine Gedanken. »Wir haben auf den Liga-Welten 120 Sayporaner in Gewahrsam genommen. Ich möchte sie der USO übergeben. Ich erhoffe mir, dass die anderen Machtblöcke der Milchstraße ähnlich verfahren.«
»Aber?«
»Wie bitte?«
»Ich kann dein Aber heraushören. Verkauf mich nicht für dumm, Erster Terraner!«
War er denn wirklich so leicht zu durchschauen? »Ich möchte einige Sayporaner hierbehalten«, sagte er zögernd.
»Du meinst wohl unter anderem diesen Chourweydes?«
»Ja. Ich möchte selbst versuchen, mit ihm in intensiveren Kontakt zu treten.«
»Du bist kein ausgebildeter Xenopsychologe, verfügst nicht über das nötige Rüstzeug für Verhöre.«
»Auch und vor allem als Politiker braucht man ein besonderes Gespür für sein Gegenüber. Ob es sich nun um einen Menschen, einen Jülziish oder einen Matten-Willy handelt.« Er lächelte. »Wie sollte man seinen Verhandlungspartner sonst übers Ohr hauen?«
Auch Tekener lächelte. »Da hast du nicht
Weitere Kostenlose Bücher