PR 2667 – Der Diplomat von Maharani
unrecht. – Also schön. Dein Angebot ist angemessen, die USO ist damit einverstanden und, um es im offiziellen Jargon auszudrücken, höchst erfreut über die Bereitschaft der LFT, mit den Organen der USO zusammenzuarbeiten.«
»Ich möchte, dass dieses hochoffizielle Erfreutsein weitervermittelt wird. Ich möchte, dass Regierungschefs, Potentaten, Dikatoren, tausendäugige Hoheiten, was auch immer, sich ebenfalls verpflichtet fühlen, festgesetzte Badakk und Sayporaner an die USO zu übergeben.«
»Mag sein, dass wir damit durchkommen und uns tatsächlich die meisten feindlichen Agitatoren übergeben werden. Aber du wirst nicht so naiv sein und glauben, dass wir alle einsammeln können?«
»Wäre ich derart naiv, würde ich keinen Tag in meinem Amt als Erster Terraner überleben. – Natürlich werden sich zum Beispiel unsere Freunde von Arkon einige Gefangene zurückbehalten und eigenständig Verhöre durchführen, in welcher Form auch immer. Dennoch würden wir die USO stärken.«
»Das ist die Sprache, die Monkey versteht.« Tekener nickte. »Aber was hast du mit Chourweydes vor?«
»Er erschien mir nachdenklicher und gesprächsbereiter als andere seines Volkes. Ich werde ihm einige Zeit widmen.«
»Du bist dir bewusst, dass du selbst noch unter Beobachtung stehst?« Tekener nickte in Richtung Gashwa Perkats. »Wir wissen nicht, was mit dir im Geneseplasma der Badakk geschehen ist. Alles, was du tust, sagst oder anordnest, muss einer Prüfung unterzogen werden. Dass du persönlich darauf bestehst, mit dem Feind in Kontakt zu treten, könnte als Versuch einer Kollaboration aufgefasst werden.«
»Aber ich bin mir doch der Begleitung deiner bezaubernden Mitarbeiterin sicher. Auf Schritt und Tritt.« Joschannan hob in einer theatralischen Geste seine Arme. »Ich könnte kaum heimlich Briefchen mit Chourweydes austauschen.«
»Sicherlich nicht. Aber ich möchte, dass du dir deiner Situation bewusst bist. Du magst nominell der mächtigste Mann im Gefüge der LFT sein; doch du stehst unter ... Kuratel.«
Unter Beobachtung. Womöglich sogar unter Vormundschaft, sollte er ein falsches Wort sagen oder auch nur zu viel essen. Gewichtszunahme galt als Beweis dafür, dass sich Badakk-Substanz in seinem Inneren abgelagert hatte und er beeinflusst wurde. »Ich bin mir dessen bewusst.«
»Womit wir zum nächsten Problem kommen: Was soll mit den Badakk von Thea geschehen? Wir haben mehr als sechzig der Fasswesen festgesetzt. Sie haben mittlerweile neun Siebenergruppen gebildet; die drei übrig gebliebenen Wesen versuchen verzweifelt, an das Gruppengeknuddel Anschluss zu finden.«
»Auf deren Anwesenheit kann ich liebend gerne verzichten.«
»Sehr gut. Wir werden sie ebenfalls in Gewahrsam nehmen. Ich habe mittlerweile das Ärzteteam, das Tormanac da Hozarius betreut, gebeten, sich mit deinen Medikern in Verbindung zu setzen. Die beiden Gruppen sollen sich austauschen. Womöglich gibt es neue Erkenntnisse, was die Übernahme von Intelligenzwesen betrifft.«
»Was ist mit den kranken Sayporanern?«
»Ich habe ein Schiff von Tahun angefordert, mit Xenomedizinern und -biologen an Bord.«
Joschannan rief den Servo-Robot herbei und bestellte einen Kaffee. Manche der festgesetzten Sayporaner klagten über Unwohlsein, ohne die Symptome näher bestimmen zu können – oder zu wollen.
Er hatte Hunger. Appetit. Ein Stück Torte vielleicht ...? Nein, besser nicht. Tekener würde ihm mit noch mehr Misstrauen begegnen, die überwachenden Ärzte wieder mal Alarm schlagen und ihn auf die nächstbeste Waage stellen, und seine oxtornische Leibwächterin würde vielleicht sogar mit den brauenlosen Augen zucken, was bereits mehr als bedrohlich wirkte.
»Auf Tahun befinden sich übrigens fast hundert Jugendliche in Behandlung, die wir bei den Sayporanern aufgegriffen haben.«
»Wie geht es ihnen?«
»Sie zeigen allesamt dieselben Symptome: Ihr Sinn für die Realität ist verschoben. Sie nehmen die Welt rings um sich anders wahr, als es sein sollte.« Tekener räusperte sich. »Auf Welten mit entsprechender Infrastruktur und Spezialkliniken werden sich etwa nochmals so viele Jugendliche befinden. Manche Ärzte glauben, dass der Kontakt zu den Familien helfen könnte, sie rascher zu heilen. Auf Aurora wurde ein medizinisches Zentrum eingerichtet, das für die permanente Kommunikation unter den behandelnden Ärzten sorgt.«
»Zweihundert Jugendliche insgesamt. Ich hoffe, dass die Dunkelziffer nicht höher liegt.«
»So schlimm das
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