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PR 2667 – Der Diplomat von Maharani

PR 2667 – Der Diplomat von Maharani

Titel: PR 2667 – Der Diplomat von Maharani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Plejadenbundes, Sandor Kefaran, gehörte zu den angenehmeren Verpflichtungen des Tages. Er bekam Gesichter zu sehen, die ihn an früher erinnerten. An die Zeiten, da er selbst Administrator gewesen war und wesentlich geringere politische Verantwortung getragen hatte.
    »Schön, dich zu sehen!«, sagte Arun.
    »Du klingst verzweifelt«, sagte der dickleibige Mann und drückte ihm wie immer viel zu fest die Hand. »Und du siehst müde aus.«
    »Hättest du einen Zellaktivator zur Verfügung? Selbst ein klitzekleiner würde ausreichen.«
    »So schlimm ist es?«
    »Noch schlimmer.« Arun Joschannan grinste müde. »Solltest du versuchen, aus meinen Worten Kapital zu schlagen, werde ich selbstverständlich alles leugnen und dir darüber hinaus ein TLD-Kommando auf den Hals hetzen.«
    »Mach dir keine Sorgen.« Ein gequältes Lächeln. »Diesen Job und diese Last neide ich dir bei Gott nicht.«
    Bei Gott. Was war Sandor Kefaran für eine seltsame Mischung – er war gläubig und stellte seinen Glauben so sehr in den Vordergrund seiner häufigen Ansprachen, dass man sein Verhalten schon wieder für bigott halten mochte, und er galt auf der anderen Seite als Verfechter wirtschafts- und gesellschaftsliberaler Ansichten. So forcierte er einerseits den Bau von Kirchen und Kathedralen, die als Bollwerke gegen schädliche Einflüsse von »außerhalb« der Plejaden dienen sollten, um andererseits das Recht des Individuums auf persönliche Entscheidungsfreiheit mit unglaublich viel Energie zu verteidigen.
    Joschannan bedeutete dem Administrator mit einer Handbewegung, am Tisch Platz zu nehmen. Ein Kellner näherte sich, brachte Wein und Kefel-Baguettes, leicht angeröstet und mit Birnenkraut gewürzt, wie es auf vielen Welten der Plejaden als Entree serviert wurde. »Wie lange haben wir Zeit?«
    »Eine halbe Stunde. Mehr konnte ich nicht herausschlagen.«
    »Wer wird sich danach zu uns gesellen?«
    »Sekretäre. Büroleiter irgendwelcher Amtshäuser. Zwei hochrangige Angehörige der Inneren Sicherheit haben mir darüber hinaus einige wichtige Informationen zukommen lassen, über die wir uns unterhalten müssen ...«
    »Ich kann dieses Geheimdienst-Gerede nicht mehr hören.«
    »Es geht um Sayporaner, die auf Maharani aufgegriffen wurden. Diese Angelegenheit betrifft dich also genauso sehr wie mich.«
    »Also schön.« Joschannan seufzte. »Dann lass uns aber davor das Essen – so gut es geht – genießen. Informier mich über Tratsch und Klatsch. Wer wen geheiratet hat. Warum Novon Unidad nicht die Plejaden-Meisterschaft gewonnen hat. Welches Restaurant in Goyn derzeit in ist. Du weißt schon ...«
    Tatsächlich blieben ihnen 35 Minuten und dann eine weitere Viertelstunde, während der sie die unweit ihres Tisches wartenden Offiziellen ignorierten und über Fußball fachsimpelten. Als sie erbittert über die Vor- und Nachteile der Zehner-Sechser-Rotation stritten, ohne zu einem Ende zu kommen, ließ sich das Räuspern und Füßescharren der Wartenden leider nicht länger ignorieren.
    »Also schön, meine Damen und Herren«, sagte Joschannan schließlich und bat ihre Gesprächspartner zu sich. »Was gibt es Dringendes zu besprechen?«
    »Viel«, sagte eine Frau namens Eve-Marie Onormount, Kultusministerin auf Maharani, deren Ehrgeiz, wie sich der Erste Terraner erinnerte, nur noch von ihrer Dummheit übertroffen wurde. Sie ließ sich unmittelbar neben ihm nieder. »Sehr, sehr viel. Du weißt, wie ich meine, ganz genau, dass dies und das nicht so läuft, wie man's braucht, und dass wir das ändern müssen, ich meine, du siehst das doch ebenfalls, und deshalb glaube ich, du weißt das eh sicherlich, dass wir besser dran wären, wenn wir das ändern könnten.«
    »Ich verstehe.« Joschannan nickte und dachte sehnsüchtig an ein blutiges Verbrechen. »Wie wäre es, wenn du diese ... Sache mit Henar Maltczyk besprechen würdest?«
    »Mit diesem unfreundlichen Kerl? Der ist so ... und dann auch wieder ... du verstehst doch, wenn nicht gar anders. Oder?«
    Was hatte diese Frau bloß zu bieten, außer immensem, vom Vater geerbtem Reichtum? Warum spülte das seit Jahrtausenden bewährte demokratische System immer wieder Jammergestalten wie diese an die Spitze der politischen Nomenklatur – und warum galt Mord in einem derartigen Fall nicht als Akt der Selbstverteidigung?
    »Also schön: Ich sehe mir die Sache persönlich an«, sagte Joschannan. Er rückte so weit wie möglich von der Frau ab. »Es wird allerdings eine Weile dauern, bis

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