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PR 2667 – Der Diplomat von Maharani

PR 2667 – Der Diplomat von Maharani

Titel: PR 2667 – Der Diplomat von Maharani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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...«
    »Ich werde dich beizeiten an meine Einbringung erinnern.« Onormount lächelte und entblößte zwei Zahnreihen, deren strahlend weiße Flächen Bildsequenzen nicht jugendfreien Inhalts widerspiegelten.
    Sie ließ ihn und nur ihn wissen, wie sie nackt aussah, und hätte Joschannan bis jetzt noch keinen Abscheu empfunden – nun wäre es spätestens so weit gewesen. Die Frau besaß ein gutes Dutzend Implantate, die ihren Leib großflächig überzogen und obszöne Filmchen zeigten, stets mit Onormount in der Hauptrolle. Diese Frau war dumm und krank und unverschämt reich. Was für eine unglückliche Kombination ...
    Onormount hauchte ihm ein verstohlenes Küsschen zu – ein sündteures, fliegendes Emotionat presste sich tatsächlich gegen seine Wangen, hinterließ einen Hauch von Lippenstift sowie Parfumduft, um sich gleich darauf in Luft aufzulösen –, stand auf und machte anderen Leuten Platz, die einige Worte mit ihm wechseln wollten.
    Sandor Kefaran sah dem Treiben eine Weile mit maliziösem Lächeln zu. Irgendwann erbarmte er sich seiner und befreite ihn von den lästigsten Bittstellern; bald waren nur noch jene übrig, die wirklich etwas zu sagen hatten. Jene Spitzendiplomaten, die dafür sorgten, dass das komplizierte politische Gefüge der LFT stabil blieb.
    Eine Stunde verging wie im Flug; Joschannan blieb ruhig, hörte zu, gab Ratschläge, schöpfte aus seinem Erinnerungsschatz. Auch Sandor gab sich interessiert. Man konnte über den Mann denken, was man wollte – er war sich nicht zu schade, von anderen zu lernen.
    »Das war's?«, fragte Joschannan zu guter Letzt. Er spürte schon wieder Hunger.
    »Da wäre noch diese eine Sache.«
    »... über Sayporaner, die auf Maharani aufgegriffen wurden?«
    »Ja. Mir ist es wichtig, dass du über deren Umtriebe Bescheid weißt.«
    »Gern.« Bitte nicht! Bitte keine persönlichen Schicksalsberichte! Ich brauche so viel Distanz wie möglich!
    Sandor Kefaran sammelte sich. Er rieb sich angestrengt übers Doppelkinn. »Die Mitglieder dieser einen Gruppe sind, wie es auch auf anderen Welten der Fall war, mit einem Zirkusschiff gekommen. Sie haben sich in einer Kleinstadt namens Darbakham niedergelassen ...«
    »Kenne ich.« Wasserarme und staubtrockene Gegend. Die Einwohner gelten als stur wie Esel ... falsch!, als Verwandte von Eseln, nur weitaus sturer.
    »Einige Sayporaner sind vor einigen Monaten nach Chractyz geflogen, aber bereits nach wenigen Tagen wieder zurückgekehrt. Offensichtlich haben sie dort ihre Absichten nicht verwirklichen können.«
    »Was für unsere Vermutung spricht, dass Topsider auf die mentalen Einflüsterungen und die Musik der Sayporaner nicht reagieren.« Gut so. Je mehr Informationen er im Vorhinein über die Fremden sammelte, desto einfacher würden sich die Gespräche mit Chourweydes gestalten.
    »Höchstwahrscheinlich. Ihre Phenuben sind wohl auf humanoide Wesen ... gestimmt.«
    »Ich möchte dich bitten, auf Chractyz nachfragen zu lassen, was genau dort geschehen ist. Das kleinste Detail mag wichtig sein, um die Sayporaner zu durchschauen. Erkundige dich bei Chroc-Gukzz im Innenministerium. Richte ihm einen schönen Gruß von mir aus.«
    »Du kennst wohl Gott und die Welt ...«
    »Gott sei Dank nicht, sonst hätte ich noch viele weitere Gespräche wie die, die ich derzeit führen muss.«
    Sandor Kefaran verzog den Mund. Derartige Sätze wollte er ganz gewiss nicht hören. Andere Mitglieder der illustren Runde blickten betreten zu Boden.
    »Entschuldige«, sagte Arun Joschannan, sobald ihm zum Bewusstsein gekommen war, wem er gegenübersaß. »Ich bin derzeit ein wenig angespannt.«
    »Entschuldigung angenommen«, meinte der Administrator des Plejadenbundes; doch es war ihm anzusehen, dass Joschannans Worte es ihm schwer machten, die Contenance zu bewahren.
    »Wie viele Jugendliche sind bei den Sayporanern aufgefunden worden?«, fragte Joschannan, um das Thema zu wechseln. »Und wie geht es ihnen?«
    »Es sind insgesamt elf. Sie wurden in eine Klinik eingeliefert und sollen so rasch wie möglich nach Tahun überstellt werden.« Er schnippte, aus dem Nichts erschien eine Projektion. Sie zeigte mehrere Jugendliche, sieben Jungen, vier Mädchen. Allesamt wirkten sie blass, müde und irgendwie ausgemergelt. Es war, als hätte ihnen etwas den Lebenswillen geraubt.
    Arun Joschannan ließ den Blicke über die Gesichter schweifen und heuchelte Anteilnahme. Nur nicht zu genau hinsehen!, mahnte er sich. Du musst Abstand halten, deine

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