PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure
ihnen die luxuriöse Inneneinrichtung seines Appartements nicht entging.
»Welche Innenarchitektin hast du?«, wollte die Schauspielerin wissen.
Cholaquin hatte ihren Namen vergessen, wie er die meisten Namen wieder vergaß, da sie für ihn keine Bedeutung hatten. Aber er wusste, dass er sie in einem ziemlich freizügigen Film gesehen hatte und sie daraufhin unbedingt hatte haben müssen.
»Turowan?«, fragte sie.
Er griff an ihren Po und stellte mit Befriedigung fest, dass er ebenso rund und straff war, wie er im Film gewirkt hatte. Sie kicherte.
»Keine Ahnung«, sagte er. »Aber deinen Architekten finde ich klasse.«
Seine Zunge war etwas schwer vom Alkohol und den anderen Drogen, denen sie in einem der angesagtesten Klubs von Anathenar gefrönt hatten.
»Und was sagst du zu meinem Architekten?«, fragte die ehemalige Schönheitskönigin, die derzeit von jeder zweiten mowischen Werbevideowand herunterlächelte, um ein Luxusparfum anzupreisen.
Sie machte einen Schritt von ihm weg und nahm eine Modelpose ein. Cholaquin pfiff durch die Zähne, ergriff ihren Arm und drehte sie im Stil eines Tänzers herum.
»Sehr appetitlich«, kommentierte er. »Ich bin gespannt, wie wir uns zu dritt in meinem Antigravbett machen.«
Wieder kicherten sie.
Sie kicherten immer. Stets ein wenig zu schrill und überspitzt. Unter normalen Umständen hätte er die beiden längst zum Sowun geschickt. Aber in dieser Nacht wollte er feiern. Zudem halfen die genossenen Drogen dabei, sie nicht ganz so langweilig zu finden, wie sie waren.
»Emhochzehn!«.
Der kugelförmige Servobot schwebte heran. »Was kann ich für dich tun?«
»Ich will Wein!«, rief er. »Eiskalt und prickelnd. Früchte und ... na, diese Singhuani-Eier, du weißt schon.«
»Du hast Singhua'ror?«, fragte die Schauspielerin begeistert. »Das ist ja ... Aber du weißt schon, was man über sie sagt?«
Cholaquin grinste und zog die Schönheitskönigin an sich. Ihr Hintern spielte in derselben Liga wie jener der anderen.
»Meine Potenz ist in Ordnung, Kleine. Da musst du dir keine Sorgen machen. Viel eher darüber, was geschieht, wenn sie durch die Ror noch gesteigert wird.«
»Oho!«, sagte die Schauspielerin mit einem Augenaufschlag, den sie selbst wahrscheinlich für aufregend hielt. »Du bist aber ein ganz, ganz Schlimmer.«
Er seufzte und scheuchte M 10 in die Nahrungsaufbereitungszelle. Wenn er nicht bald ein weiteres Kontingent Wein in sich leerte, würde er die Anwesenheit der beiden nicht mehr lange ertragen. Das Puppenhafte ging ihm auf den Geist.
»Hast du einen Balkon?«, fragte die Schönheitskönigin. »Dürfen wir ihn sehen?«
Cholaquin machte eine ausladende Armbewegung. »Aber sicher doch!«
Die Balkontür glitt zur Seite. Die beiden Frauen entledigten sich ihrer Schuhe und zogen ihn nach draußen. Frische Abendluft, das Murmeln des weit entfernten Verkehrs und gedämpfte Musik aus einem der unteren Stockwerke erwarteten sie.
Und ein atemberaubender Ausblick.
Anathenar war ein leuchtendes Juwel. Wohn- und Geschäftstürme ragten in Mowens Nachthimmel. Strahlten wie gigantische Kunstwerke, die von der Macht und Pracht der mowischen Hauptstadt erzählten.
Die beiden Frauen traten auf die Balkonbrüstung. Fünfzig Stockwerke ging es vor ihnen in die Tiefe.
»Wunderschön!«, sagte eine der beiden Frauen.
»So ... so erhaben!«, sagte die andere.
Cholaquin seufzte. Eine Weile kämpfte er gegen den übermächtigen Drang an, dann gab er auf und sagte: »Die Skyline mag atemberaubend sein. Aber das Fundament dieser Häuser, dieser Stadt ist brüchig. Der Krieg hat diese Welt finanziell und moralisch korrumpiert.«
Hatte er zuerst noch mit schwerer Zunge gesprochen, klärten sich seine Gedanken an der frischen Luft zusehends. »Die Mowener sind genauso leer wie die Worte der Politiker, denen sie folgen. Genauso leer wie die heuchlerische Moral und die verkappte Ethik dieser Gesellschaft!«
Die beiden Frauen sahen ihn erschrocken an. »Wie ... wie meinst du das?«, fragte die Schauspielerin mit dünner Stimme.
Cholaquin wies mit dem ausgestreckten Arm auf M 10 , der soeben mit einem breiten Tablett auf den Balkon schwebte.
»Was geschieht, wenn ich meinem Servobot ein mowisches Äußeres verpasse?«, fragte er scharf.
Die Schauspielerin sah ihn ängstlich an, dann blickte sie Hilfe suchend zur ehemaligen Schönheitskönigin.
»Du wirst wegen Ketzerei verurteilt«, hauchte diese nach kurzem Zögern. »Kein künstliches Wesen darf das
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