PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure
Äußere eines Moweners haben. Das wäre Anmaßung an ... die Schöpfung.«
»An wessen Schöpfung?«, donnerte es aus Cholaquin heraus. »Das Leben auf Mowen entstand durch Bakterien, die in einem Asteroiden eingeschlossen waren. Wer hat uns erschaffen? Die Ethiker? Die Moralapostel?«
Sekunden verstrichen, ohne dass etwas geschah. Dann fasste sich die Schauspielerin ein Herz. »Oh, Liebling. Ich weiß, dass du einen schrecklichen Tag gehabt hast mit dem Tod deines ...«
»Nenn mich nicht Liebling!«, schrie er, außer sich vor Zorn. »Was glaubst du eigentlich, wer du bist, du hirnloses Stück Fleisch?«
Der Schauspielerin klappte die Kinnlade herunter. Die großen Augen füllten sich mit Tränen.
»Sei doch nicht so, Cholaquin«, sagte die ehemalige Schönheitskönigin und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Uns beiden tut der Tod deines ...«
»Und du fass mich nicht an! Meint ihr im Ernst, dass ich eure Mitleidsbekundungen benötige, nur weil sich ein alter, gebrochener Mann zu Tode gesoffen hat? Ich sage euch, wer Martun Port'aldonar war: ein selbstsüchtiger, herzloser Tyrann! Und ein Narr, der es nie überwunden hat, dass sein Sohn der ideale Nachfolger seines Imperiums gewesen wäre, weil ihn dieser in puncto Intellekt und Schaffenskraft überflügelt hat. Anstatt zu kämpfen und zu kontern, als ich unsere Patente übernahm und perfektionierte, hat er sich selbst ruiniert! Und genau das ist es, was ich an den Mowenern so hasse: Sie leben zeit ihres Lebens eine Lüge. Und wenn sie einmal einen Blick hinter die Fassade werfen und erkennen, wie sie und ihre Welt gebaut sind, wollen sie nicht mehr leben!«
Die Schauspielerin ergriff die Hand der ehemaligen Schönheitskönigin und hielt ihm dann die andere Hand entgegen. »Aus dir spricht der Alkohol, Cholaquin. Komm, wir haben eine schöne Nacht zusammen, und morgen sieht die Welt schon wieder viel sonniger aus.«
Irgendetwas riss in Cholaquin. Er widerstand dem Impuls, die beiden Frauen zu packen und sie auf eine fünfzig Stockwerke lange Reise zu befördern. Zitternd vor Zorn beherrschte er sich.
»Raus aus meiner Wohnung!«, befahl er kalt. »Und kommt ja nicht auf den Gedanken, mich je wieder kontaktieren zu wollen!«
»Aber ...«, begann die Schauspielerin.
»Raus!«
Er griff nach einem der Bücher, die auf einem durch Energiefelder geschützten Stapel lagen, und holte aus.
Die Drohung wirkte.
Die Frauen drehten sich ohne ein weiteres Wort um und eilten in das Innere des Appartements. Hastig rafften sie Schuhe und Umhänge zusammen und stürmten hinaus.
Cholaquin ließ das Buch sinken. Angewidert erkannte er, dass es sich ausgerechnet um ein Exemplar von Liebe in Zeiten des Überflusses handelte.
»Aus«, murmelte er.
Dann sah er auf, erblickte durch den Tränenschleier seinen Servobot. »Hörst du, Emhochzehn? Es ist aus! Der Dichter ohne Publikum ist nicht mehr. Ab heute strebe ich nach größeren Inhalten!«
Der Roboter schwebte auf ihn zu. In seinen Händen hielt er nach wie vor das Tablett mit der Flasche Wein, den Früchten und den Ror.
»Ein inhaltsloses Leben«, sagte er wütend.
Mit aller Kraft schleuderte er das Buch in Richtung von M 10 . Es prallte gegen den Kugelkörper des Roboters. Bevor es den Boden erreichte, ergriff es M 10 mit seinem dritten Tentakelarm.
»Was soll ich damit machen?«
Schwer atmend blickte Cholaquin auf seinen Servobot. Übelkeit stieg in ihm hoch. Die Substanzen in seinem Körper forderten ihren Tribut.
»Ich will, dass du es vernichtest. Ich will, dass du alle Bücher vernichtest, die hier herumliegen. Und lösch sie aus meinen Datenspeichern und aus den Redundanzsystemen. Damit ist Sholoubwa Vergangenheit!«
Dass er damit auch sein unvollendetes und unveröffentlichtes Werk Gesänge des Niedergangs zerstörte, kümmerte ihn nicht. Es war an der Zeit, dieses Kapitel seines Lebens für immer zu schließen.
»Stirbt ein Dichter, wenn seine Worte vernichtet werden?«, wollte M 10 wissen.
»Ja«, sagte Cholaquin und wartete darauf, dass das Gefühl der Erleichterung einsetzte, wie sie kam, wenn einem eine Last von den Schultern genommen wurde. »Ein Dichter kann ohne seine Worte nicht existieren. Und wenn er sie der Nachwelt nicht hinterlässt, hat er nie existiert. Sholoubwa ist tot.«
M 10 antwortete nicht.
Cholaquin fühlte, wie sich sein Magen verdrehte. »Oder«, fuhr er mit gepresster Stimme fort, »wir können ihn auch weiterexistieren lassen. Emhochzehn, ich taufe dich um. Ab
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