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PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure

PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure

Titel: PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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sofort lautet dein Name ›Sholoubwa‹!«
    »Ich werde meine Datenbank entsprechend anpassen«, sagte der Roboter.
    Cholaquin kicherte. Eine Spur zu schrill und zu überspitzt. Dann beugte er sich vornüber und erbrach sich auf den Balkonboden.

5.
    Die Wette
    4253 NRG
     
    Fünfzehn Jahre später.
    Er konnte seinen Blick nicht von ihr nehmen. Wie magisch zog sie ihn an. Sie war groß, sehr groß für eine Mowenerin. Einen, höchstens zwei Fingerbreit kleiner als er selbst, schätzte Cholaquin. Ganz eindeutig wusste sie sich zu präsentieren. Dabei wirkte sie keineswegs billig wie die unzähligen Frauen, die er bei solchen und ähnlichen Anlässen kennengelernt hatte und die nur zur Dekoration und angeblichen Aufwertung der Gesellschaft anwesend waren.
    Er griff nach dem Weinglas und stürzte es in einem Zug hinunter, wie man es mit billigem Fusel tat, der zwar schwer und rubinrot in den Gläsern schwappte, aber im Abgang eine geradezu sensationell rauchig-bittere Note mit sich brachte. Corraba, auch Weinmond genannt, hatte während des Krieges fast zwei Drittel seines Agrarlandes eingebüßt. Zwanzig Jahre nach Kriegsende schmeckte man immer noch verbrannten Humus und verschmutzte Atmosphäre.
    Billiger Corrabawein, der nur im Ansatz an die einstige Größe erinnerte. Genau wie die Wissenschaftsgilde, deren Einladung zum Empfang er leider angenommen hatte.
    Und sich nun tödlich langweilte.
    Wenn sie nicht da gewesen wäre.
    Ein Mundschenk in grauer Uniform kam diensteifrig angetanzt und füllte Cholaquins Weinglas auf.
    Als er sich gleich wieder abwenden wollte, packte der Konstrukteur ihn am Arm. »Sag mir, wer ist diese Frau dort drüben?«
    Der Blick des Mundschenks folgte seinem diskreten Fingerzeig. »Das ist Etana Husen«, raunte der Mundschenk, »die Frau des Kybernetikers Husen.«
    »Husen, der Oberkonstrukteur des Reiches?«, fragte Cholaquin überrascht.
    »Genau der.«
    Cholaquin bedankte sich kurz und schickte den Mundschenk fort.
    Husen hatte einige Jahre für seinen Vater in der Abteilung für experimentelle Roboterkonstruktionen gearbeitet. Nach dem Untergang des ersten Port'aldonar-Wirtschaftsimperiums hatte er eine staatliche Stelle angetreten und war innerhalb kürzester Zeit zum Oberkonstrukteur aufgestiegen.
    Cholaquin benötigte einige Zeit, bis er Husen unter den Besuchern des Empfangs ausmachte. Der Kybernetiker war fast einen Kopf kleiner als seine Frau, mager und von fast ausgesuchter Hässlichkeit.
    Nur die Nymphe Mowena mochte wissen, wie er es geschafft hatte, diese Frau für sich zu gewinnen.
    Der Kybernetiker wurde von einem Pulk von Wirtschafts- und Wissenschaftsmagnaten umringt, ekligen Speichelleckern, die nichts anderes im Sinn hatten, als die Gunst der Stunde zu nutzen und dem Oberkonstrukteur des Reiches Zusagen für eine Zusammenarbeit abzuringen.
    Cholaquin verzog angewidert den Mund. Kleingeister, dachte er. Ideenloses, langweiliges Pack.
    Er nippte an seinem Glas, stellte es auf ein Tablett und nahm sich dafür zwei in Honig gebratene Dwingorippchen. Herzhaft biss er hinein. Die Honigkruste splitterte. Darunter wartete das herrlich weiche und würzige Fleisch des Dwingos.
    Der Konstrukteur warf das halb gegessene Häppchen zurück auf die Platte und ging kauend auf Husen und seine Entourage zu.
    Er war größer und kräftiger als die meisten Anwesenden. Cholaquin wurde gesehen, wenn er durch einen Raum voller Leute ging. Man wich ihm aus.
    Oberkonstrukteur Husen drehte den Kopf in seine Richtung. Einen Moment lang glaubte Cholaquin Erschrecken in Husens purpurfarbenen Augen zu erkennen. Dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Als hätte er einen Schalter umgelegt, erschien ein künstliches Lächeln auf seinem hohlwangigen Gesicht.
    »Cholaquin Port'aldonar! Welch eine Freude, dass du uns mit deiner Anwesenheit beehrst!«
    Er streckte ihm seine Hand zum Gruß entgegen. Entschuldigend zeigte Cholaquin auf das Dwingorippchen und die fettigen Finger.
    Peinlich berührt zog Husen seine ausgestreckte Hand wieder zurück. »Ich ... äh ... ich bin ein großer Bewunderer deiner Arbeit«, brachte Husen heraus. »Du hast in nicht weniger als zehn Reichsjahren vollendet, woran seit fast hundert Jahren geforscht worden war. Deine Erfindungen im Bereich der Transmittertechnik sind bahnbrechend. Du hast ...«
    Cholaquins Gehirn schaltete auf Stand-by, während Husen im Langen und Breiten erklärte, was allgemein bekannt war: dass Cholaquins Entwicklung des ersten kommerziell

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