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PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure

PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure

Titel: PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Husen die Hand entgegen. »Abgemacht! Worum wollen wir wetten?«
    Cholaquins Lächeln verbreiterte sich, während er die Hand des Oberkonstrukteurs ergriff. Nun hatte er ihn da, wo er ihn haben wollte. Dieses eine Mal spielte der überzogene Ehrenkodex der Mowener für ihn. Nun ging es darum, einen möglichst hohen Einsatz auszuwählen, dem der Wettgegner mit einem ebenso wichtigen Gegenwert begegnen musste.
    »Mein Wetteinsatz ist mein Konzern«, sagte er leichthin. »Wenn du gewinnst, erhältst du meine gesamten Beteiligungspapiere und damit alle laufenden Patente.«
    Er fühlte, wie Husens Hand innerhalb zweier Herzschläge kühl und klamm wurde. Der Oberkonstrukteur wollte den Griff lösen, aber Port'aldonar hielt die Hand eisern umschlossen.
    »Ich ... ich kann keinen angemessenen Gegenwert anbieten«, stieß Husen erschrocken aus. »Ich arbeite für den Staat. Meine Erzeugnisse gehören nicht mir!«
    »Dabei besitzt du etwas von weit höherem Wert«, sagte Cholaquin genüsslich. »Deine schöne Frau. Falls ich gewinne, werdet ihr euren Ehevertrag auflösen, und Etana geht einen neuen Vertrag ein. Mit mir.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein!«, ereiferte sich Husens Ehefrau.
    Als der Oberkonstrukteur zögerte, wusste Cholaquin, dass er ihn am Haken hatte.
    Etana blickte ihn fassungslos an. »Du willst bestimmt nicht auf diese Wette eingehen. Der Ehrenkodex besagt, dass ich tun müsste, was ihr vereinbart!«
    Ohne die Hand loszulassen, blickte Husen zu seiner Frau. »Verstehst du denn nicht? Port'aldonar hat keine Chance. Die Leistungsfähigkeit von Positroniken hat sich in den letzten Jahrdutzenden im Promillebereich erhöht. Und nun müsste er sie innerhalb von drei Wochen mehr als verdoppeln, damit sie meinem Testmodell überlegen ist! In drei Wochen gehören wir zu den reichsten Mowenern und zur Wirtschaftselite des Reiches!«
    Etana kniff die Augen zusammen, streckte die Hand aus und strich über Cholaquins muskulösen Oberarm. »Dann solltest du dafür beten, dass der Konstrukteur Port'aldonar nicht ganz so genial ist, wie allgemein gemunkelt wird.«
    Ohne die beiden eines weiteren Blickes zu würdigen, drehte sie sich fort und ging.
    Cholaquin blickte auf den Oberkonstrukteur hinunter. »Du nimmst die Wette offiziell an?«, fragte er.
    Husen drückte die Hand. »Das tue ich.«
     
    *
     
    34 Tage später.
    Cholaquin Port'aldonar riss das kombinierte Rechen- und Kühlelement wieder aus Sholoubwas Körper und warf es gegen die Wand seiner Werkstätte.
    »Sowundreck!«, rief er wütend.
    Das Element passte zwar in die freigelegte Mulde des Robotkörpers, aber dafür ließ sich die Verschalung nicht mehr anbringen. Er hatte sich in der Eile im Maßstab vertan.
    Cholaquin fluchte erneut. Lange und ausgiebig.
    Husen hatte ihm die genauen Maße seines Testmodells am Abend ihrer Wette zugesandt. Nur wenn es Cholaquin gelang, eine leistungsfähigere Positronik in einem gleich gestalteten Robotkörper zu verbauen, würde er die Wette gewinnen.
    Zuerst hatte er Sholoubwas Äußeres den Vorgaben angepasst. Dabei hatte sein alter Servobot einen armlangen, konischen Aufbau erhalten, der auf einem Aggregatblock saß und mit einem Schwebeelement und vier Tentakeln ausgerüstet war.
    Daraufhin hatte Cholaquin das Innenleben der ehemaligen Medodrohne mittels modernster Bausteine aus den konzerneigenen Manufakturen runderneuert.
    Die ersten zwei Wochen hatte er dabei Erfolg an Erfolg gereiht. Tatsächlich hatte die mowische Positronikindustrie schlecht gearbeitet in den letzten Jahrdutzenden. Mittels einfachster Verfahren war es ihm gelungen, Positronikbauteile zu miniaturisieren und in Modulbauweise zusammenzusetzen.
    Danach hatte er sich der Programmsteuerung der Rechenabläufe zugewandt. Bei der Zuordnung des variablen Arbeitsspeichers hatte er gegenüber der modernen Positronik einige Prozent Leistungssteigerung herausholen können.
    Mit diesen Umbauten war er beinahe auf achtzig Prozent der benötigten Rechenleistung gekommen.
    Danach hatten die wahren Probleme begonnen. Er hatte sich jedes Kühlaggregat, jeden Energieträger, jede Speicherbank vorgenommen, um die Leistung der Positronik weiter zu verbessern. Er hatte die Materialien ausgetauscht. Hatte Kunststoffe und Keramiken benutzt, die eine zusätzliche Verkleinerung der Module zuließen. Für die Platinen hatte er ein halb organisches Material verwendet, in das er die positronischen Leitbahnen integrieren konnte.
    All diese Aktionen hatten ihm manchmal halbe,

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