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PR 2671 – Das Weltenschiff

PR 2671 – Das Weltenschiff

Titel: PR 2671 – Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Energie verwandelten; dritte, die magnetische Strahlung auf rein dreidimensionaler Ebene nutzten.
    Bauelemente verschiedenster Metalle wechselten sich ab. Schon der Hangar war nicht nur mit einem Material verkleidet, sondern bestand aus einer im wahrsten Sinn des Wortes bunten Zusammensetzung von Werkstoffen.
    Soeben ging der Zwergandroide über spezialgehärtetes Plastik, das sich unter den Füßen zugleich weich wie Moos in einem dunklen, feuchten Wald anfühlte. Bislang hatte er dieses Material nur einmal gesehen und gefühlt – in der LEUCHTKRAFT. Es war auf Evolux hergestellt worden, der Weißen Welt, einem Werftplaneten der Kosmokraten.
    Ohnehin fühlte sich Blitzer an einigen Stellen an Evolux erinnert, an Hochtechnologie, wie sie sonst nur in ureigenen Kosmokratenschiffen verwendet wurde. Dabei fehlte die für Evolux typische Eleganz, die auch äußerliche Perfektion in der Bauweise der Maschinen, Werften und der Produkte. Alles wirkte im Vergleich klobig und primitiv.
    Doch das änderte nichts daran, dass immer wieder Details hervorblitzten, die sich für einen Kenner – und als solchen sah sich Eroin Blitzer – eindeutig dieser Herkunft zuordnen ließen.
    Auch die Steuereinheit in der Zentrale kam ihm deshalb fast vertraut vor, wenn sie sich auch mit Pulten und Bedienfeldern gänzlich anderer Natur vermischte.
    Im selben Moment, als der Zwergandroide die Systeme des Weltenschiffs starten und die Steuerung als Pilot übernehmen wollte, begriff er endlich. Er erkannte das Muster, nach dem dieser kugelförmige Raumer erbaut worden war: Es existierte eben gerade nicht. Es gab keine einheitliche Linie im Design, den Baumaterialien oder der Technologie, und darin bestand die markante Eigenart des Weltenschiffes.
    Sholoubwa hatte die einzelnen Bestandteile zusammengeklaut, kopiert und auf geradezu geniale Weise miteinander zu einem neuen Ganzen kombiniert.
    Blitzer schaute sich um, drehte sich einmal vollständig um die eigene Achse und sah diese Vermutung bestätigt. Die Zentrale bildete ein Konglomerat mehrerer Raumschiffstypen.
    Es gab frei schwebende Außenholos, aber auch ein scheinbares Fenster auf mehrfacher Spiegelbasis, das einen Blick auf die kosmische Umgebung erlaubte. Dunkles, kantiges Metall wechselte sich mit quasiorganisch wirkenden Schaltelementen ab, die zu pulsieren, ja zu atmen schienen.
    In Nischen, die sich der jeweiligen Form genau anpassten, warteten insgesamt zwölf Technogardisten auf ihren Einsatz in der Zentrale. Wahrscheinlich waren alle in der Lage, zumindest den Betrieb im Weltenschiff aufrechtzuerhalten.
    Blitzer empfand Erleichterung, dass die Sholoubwa-Modelle nicht automatisch aktiviert worden waren, als er die Zentrale betreten hatte. Ihm stand nicht der Sinn danach, mit ihnen zu interagieren, selbst wenn der Konstrukteur nicht persönlich aus ihnen sprechen konnte. Was wiederum nahelag, weil er sonst über sie auf das Weltenschiff ohne die Hilfe des Zwergandroiden hätte zugreifen können.
    Nun ließ sich Eroin Blitzer nicht länger ablenken. Mit einem letzten Impuls des Kodegebers autorisierte er sich als berechtigten Piloten und übernahm die Steuerung.
    Dank der Evolux-Ähnlichkeit fand er sich im System sofort zurecht. Er programmierte einen Kurs nach Nahroin. Die Bordpositronik bestätigte.
    Als sich der Zwergandroide einen Überblick über die Triebwerksleistung verschaffte, stutzte er.
    Das konnte nicht sein!
    Er überprüfte die Angabe, griff auf einem Umweg auf die entsprechenden Datenanalysen zu – das Ergebnis blieb gleich. Der Überlichtfaktor lag mit 100 Millionen weit über dem Durchschnitt; viel höher als die Schiffe der Völker, mit denen Blitzer auf seiner Odyssee mit Saedelaere in Kontakt gestanden hatte. Im gesamten Reich der Harmonie ließ sich nichts damit vergleichen.
    Und das trotz der hohen Hyperimpedanz, die besonders die weit fortgeschrittenen Technologien behinderte! Offenbar hatte Sholoubwa mit seinem Weltenschiff nach einem Weg gesucht, diese von den Hohen Mächten manipulierte Konstante bewusst zu umgehen – und die Inhomogenität, ja beinahe Behelfsmäßigkeit seiner Schöpfung war wohl darauf zurückzuführen, dass er keinen Zugriff mehr auf sein Genie hatte.
    Zumindest in diesem Fall war es ihm gelungen.
    Ab diesem Moment zweifelte Blitzer nicht mehr daran, dass es dem Konstrukteur gelingen würde, den Freien Raum zu erschaffen. Was nichts anderes hieß, als dass er ihnen danach mit hoher Wahrscheinlichkeit den Weg zur Frau Samburi weisen

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