PR 2671 – Das Weltenschiff
Schwingen.
Die Sonne stand als gleißender Glutball dicht über dem Horizont und schickte sogar auf diese Entfernung deutlich sichtbare Protuberanzen wie Tentakelarme aus. Das energetische Chaos im System störte das Gleichgewicht des Sterns und trieb ihn zu heftiger Aktivität.
Halb über der Austrittsstelle des schwarzen Rauchs lag ein Technogardist, dessen gesamte Oberfläche mit einer Schicht Ruß überzogen war. Der humanoide Körper war in Höhe des Brustkorbs zerbrochen. Alaska schenkte dem keine Beachtung, bis sich der Oberkörper plötzlich aufrichtete und auf die Hände stützte. Daraufhin wankte das bizarre maschinelle Etwas schwankend näher, während Hüfte und Beine liegen blieben.
Im schwarz verdreckten Kopf klaffte eine Sprechöffnung und gähnte darin wie ein helles Loch. Klumpen von Ruß klatschten zu Boden. »Du bist hier nicht erwünscht«, sagte das Ding.
»Ich verschaffe mir nur einen Überblick und werde keine Abläufe stören.«
»Diese Region ist für organische Wesen wie dich gefährlich.«
»Ich weiß mir zu helfen.«
»Das wird dir nichts nützen, Saedelaere!«
Bei der Erwähnung seines Namens begriff der Maskenträger, dass Sholoubwa durch den zerborstenen Roboter zu ihm sprach; der Herr dieser Anlage hatte seine Augen im wahrsten Sinne des Wortes überall.
Und genau das gefiel Alaska überhaupt nicht. Er beschloss, den Spieß umzudrehen und das zu tun, was Sholoubwa inzwischen auch ihm gegenüber mehr als einmal praktiziert hatte: Er ignorierte den Konstrukteur, wandte sich ab und raste mit dem SERUN davon.
Er drehte sich um und sah, dass der Technogardist hinter ihm herwankte, noch immer auf die Hände gestützt. Ein hoffnungsloses Unterfangen.
Saedelaere stoppte erst kurz vor dem Schutzschirm, der kaum merklich in der Luft flimmerte.
In diesem Teil des Tals standen auf den ersten Blick funktionsunfähige Maschinen, teils bloße Gerüste oder einzelne Wand-Bauteile.
Alaska untersuchte den Schirm. Die Energiewand schloss nahtlos mit dem Boden ab. Nicht einmal ein Insekt hätte hindurchkrabbeln können. Unterirdisch setzte er sich jedoch nicht fort. Der Maskenträger speicherte diese Information ab, aber momentan stand ihm ohnehin nicht der Sinn danach, den umschlossenen Bereich zu verlassen.
Das änderte sich schlagartig, als sich aus der Ferne zwei Gestalten näherten. Es handelte sich um Planetenbewohner auf ihren gedrungenen Reittieren.
Gedanken aus
Sholoubwas Positronik
Ich berechne Konsequenzen und Möglichkeiten. Die Analyse ergibt eine Empfehlung, den fremden Maskenträger in seine Schranken zu weisen. Er kann den Ablauf der Dinge stören und stört ihn bereits, indem er mehrfach Teile meiner Rechenkapazität fordert.
In den unterirdischen Fertigungsanlagen konnte er keinen Schaden anrichten. Ich hätte ihn dennoch nicht gewähren lassen, sondern dort einschließen sollen. Mit den Mitteln seines hoch entwickelten Schutz- und Kampfanzugs hätte er sich nicht befreien können.
Nun kostet es mehr Mühe. Mehr Zeit. In diesem abgelegenen Teil des Technotals habe ich nur sehr wenige Gardisten stationiert, und die meisten von ihnen wurden durch vorhergehende Energieausbrüche zerstört. Ein weiterer Ausbruch steht bevor.
Berechnung:
Alternative eins: Saedelaere dort lassen. Die Wahrscheinlichkeit seines Todes ist hoch. Sein Verlust ist bedeutungslos.
Korrektur: Der Tod des Individuums Alaska Saedelaere könnte den Zwergandroiden Eroin Blitzer zu unlogischen, in meinem jetzigen Zustand nicht einschätzbaren Handlungen treiben. Solange sich das Weltenschiff in seiner Gewalt befindet, ist das nicht akzeptabel.
Alternative eins ist damit nicht gangbar.
Alternative zwei: Saedelaere muss rechtzeitig entfernt werden. Dafür muss ich keine Rechenkapazität aufbringen. Diese Aufgabe können abgetrennte Technogardisten übernehmen.
Ich schicke sie auf den Weg.
5.
Die beiden Planetenbewohner ritten bis auf etwa zwanzig Meter an den Schutzschirm heran. Dort stoppten sie die Tiere und stiegen ab.
Die gedrungenen Vierbeiner ähnelten einer Mischung aus Pferd und Echse. Um die Hälse baumelten lianenartige Stricke, an deren Ende Holzpflöcke hingen.
Die Humanoiden packten die Pflöcke und rammten sie in den Boden. Dieser lächerlich lockeren Gefangenschaft hätten die Reittiere leicht entkommen können, doch das eine blieb zufrieden stehen, während sich das andere in eine kauernde Haltung setzte und den Kopf senkte.
Die beiden Planetenbewohner trugen im
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