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PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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... das sollte gehen. Der Geist eines Sayporaners konnte nicht einmal entfernt so fremd sein wie das Multibewusstsein der Spenta. Aber sie war gespannt darauf, zu beobachten, wie er Verbindung mit diesen Wesen aufnahm, wie diese sich anfühlten und wie er die Spenta wahrnahm.
    Reginald Bull wartete bereits am Terminal, als sie den Raumhafen erreichte. Gemeinsam gelangten sie ohne großes Aufhebens zum Landefeld. Ein automatischer Schweber stand bereit.
    »Ich hoffe, du wartest hier nicht schon die ganze Stunde auf mich, mein Resident«, sagte Shanda, als sie einstieg.
    »Keine Sorge, ich hatte genug zu tun. Ich habe Oachono zum Fagesy-Auffanglager gebracht.«
    Shanda quittierte die Mitteilung mit einem Brummen. Ihre Gefühle den Fagesy gegenüber waren nicht gerade positiv, auch wenn sie wusste, dass sie nicht aus eigenem Antrieb handelten. Die eigentliche treibende Kraft waren die Sayporaner.
    Aber zu jeder Beeinflussung gehören immer zwei.
    Der Schweber brachte sie ferngelenkt zur KLEOPATRA. Bully schwieg auf dem Weg. Sie sah ihm an, dass er sich Gedanken über sie machte, aber sie brach das Schweigen nicht.
    Als sie das Schiff betraten, sagte Bull: »Chourtaird hat sich schon in die ANÄIRY zurückgezogen. Er will während der Reise in seinem Schiff bleiben und wird von dort aus das Gespräch führen. Er braucht wohl die Hilfsmittel des Schiffes, um den Kontakt aufzubauen. Wir allerdings sind dort drinnen anscheinend nicht willkommen.«
    Shanda schnaubte. »Wenn ich ehrlich bin, wäre ich ohnehin nicht sonderlich scharf darauf, mich in diese Dose zu quetschen, Suspension hin oder her. Das Verfahren ist mir suspekt.«
    Bully lachte. »So, wie die Transmitterreisen es vielen am Anfang waren. Wer weiß, vielleicht wird diese Art des Reisens eines Tages für uns normal werden. Es würde manche Probleme lösen.«
    »Und zweifellos neue schaffen. Nein, mir gefällt es besser, mich in demselben Raum-Zeit-Kontinuum aufzuhalten wie mein Transportmittel.«
    Wie schon beim letzten Aufenthalt an Bord der KLEOPATRA begegnete Shanda auch dieses Mal überall jenseits ihres Weges nur Dunkelheit. Über einen langen Antigravschacht gelangten sie schließlich in die Zentrale. Bully machte eine einladende Bewegung zu einem der freien Sitze und ließ sich selbst im Pilotensessel nieder.
    Die KLEOPATRA war ein weitgehend robotisch und biopositronisch ausgestatteter Raumer, der keine Besatzung benötigte. Einfache, vorprogrammierte Flüge wie den zur Erde konnte sie sogar allein absolvieren. Ansonsten reichte ein einzelner Pilot, solange man nicht beabsichtigte, Kunstflug zu betreiben oder sich in eine ungewisse Raumschlacht zu stürzen.
    Shanda dachte an die Reise, die vor ihnen lag. Sie hatte das gleiche Ziel und stand doch unter so anderen Vorzeichen als ihr letzter Flug zur Sonne. Damals hatte das Sonnenlicht sie begrüßt. Diesmal herrschte dort nur Dunkelheit.
    »Können wir durch die Ephemere Folie überhaupt den Kontakt herstellen?«, fragte sie.
    »Chourtaird sagt, er kann es. Er kommt durch. Uns bleibt nicht viel anderes übrig, als ihm zu vertrauen.«
    »Und tust du das?«
    Bully lächelte. »Ja. Seltsamerweise tue ich das. Ich traue ihm sogar mehr als Delorian.«
    »Warum das denn?«
    »Schwer zu sagen.« Er aktivierte die Startsequenz und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Das Außenholo zeigte, wie der Raumhafen langsam unter ihnen zurückblieb.
    »Beide spielen mit verdeckten Karten, aber bei Chourtaird kann ich das akzeptieren«, erklärte Bully. »Er ist Sayporaner, und auch wenn er mit der aktuellen Führung seines Volkes Probleme hat, wird er es nicht leichtfertig verraten. Delorian wiederum behauptet, den Menschen helfen zu wollen. Trotzdem spielt er mit verdeckten Karten. Warum?«
    Shanda seufzte. »Wer weiß? Aber man darf nicht vergessen, wer sein wichtigster Lehrer war. Es ist schwer, ihm aus seinem Verhalten Vorwürfe zu machen, wenn er doch genau das tut, was ES schon seit Jahrtausenden betreibt.«
    »Aber ES ist eine Superintelligenz. Delorian hingegen ist ein Mensch! Zugegebenermaßen ein Mensch mit einem enormen Wissen und erheblichen technischen Hilfsmitteln, aber doch ein Mensch mit allem, was das bedeutet.«
    »Bist du dir da so sicher?«
    Bully sah zu ihr. »Ich habe eine ganze Menge Menschen mit besonderen Begabungen kennengelernt«, sagte er. »Leute, die scheinbar weit über das Menschliche hinausgewachsen waren. Aber in ihrem Innersten wurden sie ebenso von Ängsten und Sehnsüchten getrieben

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