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PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Schleuse!, hörte sie Chourtaird denken.
    Sie verließen den Laderaum und aktivierten die Steuerungsautomatik der Schleuse. Als sie wieder in der Zentrale ankamen, war die ANÄIRY bereits ausgeschleust und trieb auf die Ephemere Folie zu. Materie wie die dieser Grenzschicht wurde von den Spenta erträumt und direkt aus Energie in Materie umgewandelt. Sie hatten den Raum um die Sonne damit umgeben, bevor sie ihr eigentliches Werk begonnen hatten.
    Wie eine in Frischhaltefolie eingerollte Orange, dachte Shanda und fand dabei, dass der Vergleich ebenso gut von Bully hätte kommen können. Sie lächelte schief. Anscheinend hatten sie mehr gemeinsam als nur das, was sie belastete.
    Bully hielt die KLEOPATRA so dicht wie möglich hinter der ANÄIRY, um es Shanda so einfach wie möglich zu machen. Nur einige hundert Meter trennten die beiden Schiffe, als der Raumer des Sayporaners sich langsam in die Folie bohrte. Für ihn geschah das, was den terranischen Schiffen verwehrt blieb: Die ANÄIRY glitt hinein und verharrte erst, als Chourtaird sie auf halber Strecke stoppte. Wie ein Spund steckte sie nun in der Folie, erlaubte dem Sayporaner den Kontakt zu den Spenta im Inneren und Shanda den Kontakt zu ihm.
    Shanda schloss die Augen und tastete hinaus. Sie fand Chourtairds Gedanken sofort, tauchte in seinen Geist, um zu verfolgen, was er für sie offen dachte. Sie spürte sein Rufen und gab der Versuchung nach, selbst weiter ins Innere vorzudringen. Es gelang ihr nicht. Je stärker sie voranstrebte, umso mehr setzte sich ihr etwas entgegen.
    Wie eine Gummiwand. Als würde die Folie auf höherer Ebene noch immer abschirmen.
    Sie gab auf. Es war ohnehin besser, wenn sie sich nur auf Chourtaird konzentrierte. Er konnte gefahrlos mit den Spenta kommunizieren.
    Satt. Falsch. Ablehnung. Wir ... mehr. Mehr wir.
    Flüsternd und wie mit einem fortlaufenden Hall versehen nahm sie die erste Antwort wahr, die Chourtaird erhielt. Es hatten sich noch nicht genug Spenta gesammelt, um die Intelligenz zur erforderlichen Höhe zu bringen.
    Nur die Worte schwangen im Geist des Sayporaners. Keinerlei Empfindungen, die auch nur entfernt an das erinnerten, was sie beim Eintauchen in die Tiefen der Sonne gefühlt hatte. Nichts, was überhaupt darauf hindeutete, dass er mehr wahrnahm als nur die Gedanken und Gefühle der Spenta. Blockierte er diesen anderen Teil, oder übermittelte ihm seine Art der Kontaktaufnahme nicht mehr als das?
    Wir sind. Sind genug. Spenta. Haben nicht genug. Arbeit nicht gut genug. Falsch. Ärger. Empörung. Müssen reinigen. Ablehnung. Neugier. Wer?
    Die Mosaikintelligenz schien genug Einzelteile zusammengezogen zu haben, um eine Kommunikation zu ermöglichen.
    Chourtaird, dachte Chourtaird. Sayporaner. Was ist mit eurer Arbeit?
    Viel Arbeit. Immer wieder Arbeit. Immer anders Arbeit. Enttäuschung, Wut. Können nicht reinigen, leben in verschmutztem Land, verschmutztem Sonnenhaus. Ihr schuld! Ablehnung.
    Shanda stellte sich vor, wie immer mehr der winzigen Bewusstseinsflocken zusammenflossen, wie sich langsam ihre Fähigkeit zu abstraktem Denken verstärkte. Gleichzeitig wurde aber auch das Echo stärker. Als würden viele Stimmen gleichzeitig, aber um Winzigkeiten versetzt das Gleiche sagen, die Unterschiede aber in der mehrfachen Reflexion sich immer weiter aufschaukeln.
    Wir wussten nicht, dass ihr es nicht schaffen würdet, das Haus zu reinigen, antwortete Chourtaird. Seine Gedanken waren für Shanda zwar gedämpft, aber trotzdem verständlich.
    Viele Male viele Male viele Male ... so nah! Noch mehr Stränge, noch tiefer. Enttäuschung, Wut. Widerliche unerträgliche Verunreinigung so tief gebunden. Ekel. Wie kann man tun? Abscheu.
    Bilder huschten durch Chourtairds Geist, Bilder ephemerer Maschinen, vielfach überlagert und in Farben und Position verschoben. Glocken, Kellen, Käfer, die tastend an Schlingen entlangkrochen – die schnelle Abfolge machte es schließlich endgültig unmöglich zu folgen. Aufregung begleitete die Bilder, Ärger, Unruhe. Schlagartig verblassten sie. Shanda ahnte, wie der Schwarm unter der Frustration auseinanderstob.
    Wir möchten euch helfen. Wie können wir das tun?
    Chourtaird musste mehrfach rufen, ehe sich langsam wieder ein Gegenüber aufbaute. Erneut durchlief er die Stufen der Kontaktaufnahme. Dieses Mal schwappte auch Misstrauen herüber.
    Zwei Sayporaner? Warum? Warum? Kein Habitat, fremdes Schiff. Ablehnung!
    Das Gegenüber sackte unter die Verständlichkeit ab, und auch

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