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PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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stoppte und der Resident mittels seines Impulsgebers die Schleuse des Schiffes zur Öffnung veranlasste.
    Chourtaird erwartete ihn in der Ladebucht neben seinem Schiff. Der alte Sayporaner – irgendwann hatte Bull beschlossen, von Chourtaird als einem Mann zu denken, auch wenn es bei Sayporanern keinerlei eindeutigen Hinweis auf das Geschlecht gab – stand so vornübergebeugt wie eh und je; eine Gestalt, die in ihrer Hagerkeit wirkte, als müsse sie jeden Moment zerbrechen.
    Seine alabasterfarbene Haut schimmerte nicht, sondern wirkte matt wie die ganze Gestalt. Dennoch bestand kein Zweifel an seiner völligen geistigen Präsenz. Im Gegensatz zu seinem terranischen Ziehsohn hatte Chourtaird sich so weit wie möglich von den Strapazen der Flucht aus dem Weltenkranz-System erholt.
    »Guten Morgen, Reginald«, sagte er und drehte den Kopf so, dass er den Residenten von unten herauf anschauen konnte. »Es ist doch Morgen hier, oder?«
    »Ist es«, bestätigte Bull und lächelte. Der alte Sayporaner war ihm auf eigenartige Weise sympathisch, trotz oder gerade wegen der Zähigkeit, mit der er verhandelte.
    »Was führt dich so früh her, Terraner?«
    Fasziniert beobachtete Bull, wie sich aus dem Winkel von Chourtairds linkem Auge ein Tropfen kupferfarbenen Sekrets löste. Er wusste nicht, welches der beiden Augen er seltsamer fand – das mit der goldenen Iris, die von einer rechteckigen Schlitzpupille geteilt wurde, oder das milchige, das eben tränte.
    »Ich wollte keine Zeit verlieren. Ich möchte dich um eine wichtige Sache bitten.«
    »Wichtiger noch als die Dinge, die diese Frau mit mir besprochen hat?«
    »Ich würde sagen, ebenso wichtig. Durch das Gespräch mit Vashari weißt du, dass wir den ersten Schritt zur Erfüllung unseres Vertrages dir gegenüber tun. Gleichzeitig wollen wir auf unserer Seite die Rückkehr unseres Systems in unser Heimatuniversum vorbereiten. Du sagtest, wir sollten dafür erst einmal die Spenta loswerden.«
    »Das habe ich gesagt.« Das Wackeln von Chourtairds Kopf sollte vermutlich die Nachahmung eines menschlichen Nickens sein. Stattdessen gab es Bull das unangenehme Gefühl, der Hals des Sayporaners könne im nächsten Moment abbrechen und der Kopf ihm vor die Füße rollen.
    »Wir möchten versuchen, mit ihnen zu reden«, fuhr er rasch fort. »Und dafür brauchen wir deine Hilfe.«
    »Meine Hilfe? So. Die Spenta sind aber nicht mein Problem, fürchte ich. Außer, ich versuche, mit ihnen zu reden. Mit ihnen zu reden ist eine furchtbar langatmige und komplizierte Sache, das habe ich dir schon einmal erklärt, oder?«
    »Ja, hast du. Shanda sagte, dass es nicht einfach sei, sich in ihre Denkart hineinzuversetzen.«
    »Shanda Sarmotte? Sie hat versucht, mit ihnen in Verbindung zu treten?«
    Bull nickte. Er erinnerte sich gut an den Moment, in dem er befürchtet hatte, zu viel verlangt zu haben. Den Moment, in dem sie in den paranormalen Schock gefallen war, den Mund weit geöffnet, als wolle sie schreien und könne es nicht. Und dann der zweite Versuch, der erneut an die Grenze ihrer Kraft gegangen war.
    »Es ist gefährlich für sie. Ich will es nicht noch einmal verlangen müssen.«
    »Also kommst du zu mir. Du denkst, weil ihr einen Schritt zu meiner Hilfe geplant habt, muss ich nun euch bei eurem eigenen ersten Schritt helfen?«
    Bull schüttelte den Kopf. »Nein, ich denke nicht, dass du uns helfen musst. Ich denke, dass du euch helfen solltest. Den Sayporanern. Denn es gibt Dinge, an denen wir im Moment beide gleichermaßen ein Interesse haben.«
    »Ah?«
    »A-ha. Hast du die Daten studiert, die ich dir geschickt habe? Die zur Anomalie?«
    Chourtairds Antwort kam zögernd. »Das habe ich. Es sind erschreckende Nachrichten.«
    »Richtig. Für euch ebenso wie für uns. Die Anomalie wird instabil. Und du und ich, wir wissen, wie man eine Anomalie stabilisiert.«
    Der alte Chour drehte den Kopf wieder nach unten, als sei es ihm zu anstrengend geworden, hochzublicken. »Mit den zurückgelassenen Körpern toter Superintelligenzen.«
    »Exakt. Und nicht ganz zufällig haben wir so einen in der Sonne herumliegen, an dem die Spenta erhebliches Interesse zeigen, seit wir hier sind. Mir scheint also, wir haben ein Problem, das man in aller Interesse zügig lösen sollte. Also, kommst du mit?«
    »Ich komme mit.« Es klang wie ein leise verwehendes Seufzen.
     
    *
     
    Unruhig wälzte Shanda Sarmotte sich in ihrem Bett. Als sie das leise Summen hörte, das einen Anruf ankündigte, setzte sie

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