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PR 2673 – Das 106. Stockwerk

PR 2673 – Das 106. Stockwerk

Titel: PR 2673 – Das 106. Stockwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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winkte ab.
    »Ich traue dir zu, Daniil, dass du meine Liste vollständig umgesetzt hast. Andererseits frage ich mich, warum wir unsere Ausrüstung nicht sofort anlegen. Man verheimlicht dem Residenten immer noch einiges.«
    Er wandte sich Leccore zu: »Es wird Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen, Attilar! Schleppen wir die Ausrüstung als Gepäck mit uns, weil wir das 106. Stockwerk andernfalls nicht betreten könnten? Dass diese Etage existiert und dass unser Weg in den Tower über die Hundertsechs führt, ist mittlerweile wohl jedem klar. Welche Sperren existieren im Turm?«
    »Keine«, antwortete Leccore. »Dann wäre nämlich auch der TARA eine Fehlbesetzung. Das heißt, er ist es ohnehin; mit einem Kampfroboter werden wir zu großes Aufsehen erregen.«
    »Was nutzt mir ein banaler Dienstroboter, der für nichts anderes zu gebrauchen ist als zum Koffertragen?«
    »Ein Antigravplättchen erfüllt denselben Zweck«, bemerkte der Leiter des TLD.
    »Ein Antigravplättchen würde uns niemals den Weg freischießen, falls das sein muss«, beharrte Bull. »Also sprich Klartext! Steckt der Teufel wieder einmal im Detail? Dagegen lässt sich etwas tun. Der Tower ist nur von Menschen erbaut worden. Und in diesem geheimnisvollen 106. Stockwerk hatte keine Superintelligenz die Finger im Spiel. Und behaupte nur nicht, das sei anders.«
    »Natürlich nicht.«
    Bull atmete auf. »Endlich eine vernünftige Feststellung. Manchmal argwöhne ich schon, dass wir nur noch Erfüllungsgehilfen irgendeiner Superintelligenz sind. Ja, Toufec, versuch gar nicht erst, dein Grinsen zu verbergen. Es ist so. Was sagt Delorian dazu?«
    »Er hat es mir nicht verraten.«
    »Das ändert nichts daran, dass wir mit dem funktionsfähigen Kampfroboter Probleme bekommen«, wandte Leccore ein.
    »Auf einen nicht funktionsfähigen TARA kann ich verzichten«, protestierte Bull. »Wer hat sich das überhaupt einfallen lassen? Mit SERUNS im Koffer kommen wir durch, aber nicht mehr, sobald wir sie am Leib tragen? Wenn ich Zeit hätte, würde ich Stan einpacken lassen und ihn so mitschleppen.«
    »Das ist keine Frage irgendeiner Maschinerie«, stellte Leccore klar.
    »Sondern?«
    »Es geht um Stil. Um Kultur und Vertrauen.«
    »Mein Gott.« Bull fuhr geradezu auf. »Es geht darum, dass wir uns endlich gegen die Sayporaner behaupten und ein Transitparkett in die Hände bekommen. Da kann mir jede Etikette den Buckel runterrutschen. Ja, ich weiß.« Er schaltete schon wieder einen Gang zurück. »Ohne Kultur wären wir nicht da, wo wir sind. Aber ohne Sonne und ohne vertrautes Umfeld ...« Er stutzte, schaute von Leccore zu Toufec und wieder zurück und grinste breit.
    »Toufec, du Geschenk eines gütigen Freundes, reib an deinem Öllämpchen! Jeder Dschinn gewährt drei Wünsche, ich habe nur einen.«
    »Pazuzu soll aus dem TARA etwas machen, das eher einem Wrack gleicht«, vermutete der ehemalige Wüstenräuber.
    »Stan und ich sind ein Team«, wandte Daniil Veriaso ein. »Ich weiß nicht, wie ich mit einem halben Wrack und eingeschränkten Funktionen klarkommen kann.«
    »Du vielleicht nicht«, sagte Ollowa. »Aber der verantwortliche Roboterführer bin nach wie vor ich. Und ich akzeptiere, was der Resident vorhat. Der Roboter ist ein Hilfsmittel, mehr in keiner Wei...«
    Odo Ollowa verstummte. Toufec hatte inzwischen das seltsame Gebilde von seinem Gürtel gelöst, das wie ein Mittelding zwischen spielerisch geschwungener Lampe und bauchiger Flasche wirkte. Es war unmöglich zu erkennen, ob es sich um ein uraltes Artefakt handelte oder um ein Hightech-Gerät.
    Rauch stieg aus der Öffnung auf. Der helle, sich kräuselnde Faden dehnte sich weiter aus, je höher er aufstieg.
    Ollowa wandte den Blick nicht mehr ab.
    Aus dem Rauch bildete sich ein kräftiger, breitschultriger Oberkörper, die Arme seitlich an den Leib gezogen, die Unterarme ausgestreckt. Die Gestalt war in ein nebelhaftes Gewand gekleidet, der Unterleib blieb ein dünner, sich windender Nebelfaden.
    »Was ist das?«, fragte Ollowa. »Ein Holo?«
    Die Erscheinung wehte ihm entgegen. Augen wie zwei große funkelnde Opale musterten den Spezialisten abschätzig.
    Die Gestalt blieb wie ein Geisterhauch. Ihre Lippen bewegten sich und formten Worte, der Ton folgte der Bewegung mit merklicher Verzögerung, als habe er eine größere Distanz zu überwinden.
    »Ein Holo?«
    Der Frage folgte wie eine heftige Bö, ein spöttisches Lachen. »Was bist du? Ein Raumfahrer?«
    Ollowa drehte sich, weil die

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