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PR 2673 – Das 106. Stockwerk

PR 2673 – Das 106. Stockwerk

Titel: PR 2673 – Das 106. Stockwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Winzlinge ...
    Nanotechnik dieser Qualität würde das Utopia schaffen, nach dem sich Menschen immer schon gesehnt hatten. Wenn man es schaffte, bis dahin zu überleben.
    Irgendetwas an Stan klapperte; er klapperte und quietschte in regelmäßigen Abständen, als müsse er bei der nächsten Bewegung auseinanderfallen.
    Ein röchelndes Schnaufen des Roboters ließ Reginald Bull den Kopf schütteln. Leccore nickte zufrieden, und Toufec wühlte grinsend in seinem Bart. Ollowa und Veriaso wirkten eher zerknirscht, und Shanda Sarmotte legte ab und zu die Stirn in Falten. Für Bully bestand kein Zweifel daran, dass die Mutantin den Emotionen der beiden Roboterführer nachspürte. Er selbst versuchte, alles gleichzeitig abzuarbeiten; er war in Gedanken in der Anomalie und dachte darüber nach, was auf Druh wartete, dabei stand ihm nicht einmal ein Transitparkett zur Verfügung, das ihn – vielleicht – ins Weltenkranz-System bringen konnte.
    Das würde sich ändern, er vertraute auf Leccore.
    Sie waren eine merkwürdige Truppe, aber schlagkräftig, und darauf kam es an. Alles andere waren Äußerlichkeiten.
    Stan hatte keine Waffenarme. Eine wulstige Masse verklebte die Öffnungen, als habe jemand metallenen Spritzguss aufgebracht. Und sogar das Gleichgewichtssystem des Roboters bereitete Probleme. Bei einem Menschen hätte es ausgesehen, als ziehe er ein Bein nach, Stan kippte immer wieder hart zur Seite und geriet dabei in leichte Drehung.
    Ein dumpfes Dröhnen erklang, als der Roboter die Schachtwand streifte.
    »Mir geht es gut«, ächzte er, bevor jemand nachfragen konnte. Ein raues Räuspern folgte, als habe er das Ollowa abgeschaut.
    Veriaso bedachte erst den Roboter und dann Toufec mit einem verweisenden Blick. Sarmotte öffnete die Lippen, als wolle sie etwas sagen, aber Bully schüttelte nur leicht den Kopf.
    Alles in Ordnung, es gab keine Spannung, die über das normale Maß vor einem solchen Einsatz hinausging. Reginald Bull hatte da ganz andere Typen in Erinnerung, und manchmal wäre es wohl einfacher gewesen, einen Sack Flöhe zu hüten als mit Dalaimoc Rorvic und Tatcher a Hainu oder Galto Quohlfahrt in den Einsatz zu gehen.
    Der Antigravschacht endete. Attilar Leccore wechselte auf ein Transportband über und verließ es nach zwei bis drei Kilometern wieder. Danach ging es im gläsernen Pendelwaggon einer Röhrenbahn weiter.
    Nur Minuten dauerte die Fahrt; Holosequenzen vermittelten den Eindruck, über eine offene Planetenlandschaft hinwegzurasen.
    Kaum merklich bremste der Waggon schließlich ab. Im fiktiven Draußen wurde es dunkel. Zwei kleine Monde standen am Himmel, flankiert von gleißender Sternenfülle.
    Irgendwo im galaktischen Zentrum, vermutete Bully. Einer der Planeten der Anlage Armadans von Harpoon.
    Es war unwichtig. Vergangenheit. Vielleicht würde das Bollwerk gegen die Horden von Garbesch für ihn nie wieder eine Rolle spielen, womöglich nicht einmal die Milchstraße. Bully presste die Lippen aufeinander. Vielleicht blieb ihm bald nur die Erinnerung?
    Wie lange lag es zurück, dass er vor der ersten Mondlandung mit Perry und Clark Flipper im White Horse House gesessen und geredet hatte? Das heißt, die anderen hatten an jenem Abend mehr geredet, er hatte sich der Musik und seinen Gedanken über die Zukunft gewidmet.
    Noch heute entsann er sich, als wäre das erst gestern gewesen und nicht vor über drei Jahrtausenden. Bobby Bares Stimme war aus den Lautsprechern erklungen. »... Lord, I'm five hundred miles away from home ...«
    Welche Ironie!
    Die Endstation der Röhrenbahn war erreicht: Nachtasyl.
    Der TLD-Tower sollte zum Greifen nahe sein, obwohl die Gruppe sich räumlich immer weiter entfernte ...

4.
    Rückblende: TLD-Tower,
    Juni 1465 NGZ
     
    »Terrania ist und bleibt eine großartige Stadt. Ich würde mich nirgendwo so wohl fühlen wie hier.«
    Fydor Riordans Blick schweifte über die Dolan-Gedenkstätte nach Südwesten. Gut dreißig Kilometer entfernt begann das Rund des Terrania Space Ports. Wie eine grüne Wand schimmerte der den Hafen umgebende Schutzwall im Licht der hoch stehenden Sonne. Zwei große Kugelraumer hatten zur Landung angesetzt. Sie waren schon vor Minuten als leuchtende Sterne zu sehen gewesen, inzwischen hingen sie mächtig und scheinbar zum Greifen nah über den Ausläufern der Metropole. Nur von ihren Antigravs getragen, sanken sie lautlos tiefer.
    »Der Anblick ist immer wieder faszinierend.« Flemming Burnett seufzte. »Ich würde viel dafür geben,

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