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PR 2674 – Das Reich der Angst

PR 2674 – Das Reich der Angst

Titel: PR 2674 – Das Reich der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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sagten, konnte ich allerdings nicht verstehen.
    Toufec rutschte neben mir hinab, drehte sich im Wasser um und spähte über den Brunnenrand. Ich wartete auf sein Zeichen.
    »Jetzt!«, flüsterte er. Er zog die Beine vor die Brust und sank tiefer.
    Ich atmete tief ein und tauchte ebenfalls unter. Das Wasser schwappte über mir zusammen.
    Toufec umklammerte mein Handgelenk und zog mich zur Sicherheit noch tiefer hinab.
    Wir warteten.
    Warteten, bis die Luft in meinen Lungen zu brennen begann, mein Herz donnernd gegen meine Rippen schlug und ich glaubte, mein Kopf würde platzen. Ich versuchte, mich aus Toufecs Griff zu befreien, doch er lockerte ihn nicht.
    Als ich glaubte, es nicht mehr aushalten zu können, ließ er mich wieder los. Ich stieß mich vom Boden ab, mein Kopf brach durch die Wasseroberfläche, und ich sog die süße, köstliche Luft tief in mich hinein.
     
    *
     
    »Für einen Wüstensohn kannst du verdammt lange die Luft anhalten«, sagte ich.
    Er grinste wie ein kleiner Junge. »Ein freundliches Gesicht ist besser als Kisten voller Gold«, sagte er. »Und ich habe selten ein freundlicheres als deins gesehen.«
    Wir lauschten. Die Stimmen waren zwar noch zu vernehmen, aber sie entfernten sich nun von uns.
    Wir waren unseren Häschern für diesmal entkommen. Die Junker hatten den Raum vielleicht durchsucht, aber keiner von ihnen war auf die Idee gekommen, in den Brunnen zu sehen.
    Toufec half mir hinaus. Wir huschten zur Tür. Der Karawanenräuber spähte hinaus, sah nach rechts und nach links. »Sie sind weg. Komm!«
    Wir liefen weiter. Ein Raum war wie der andere. »Weißt du noch, wo wir sind?«, keuchte ich schließlich. »Ich habe schon längst die Orientierung verloren.«
    »Wir müssen versuchen, ein Positronik-Terminal oder so etwas zu finden«, sagte Toufec und blieb stehen. »Wir müssen herausfinden, wo wir sind und wo unser Ziel liegt, sonst werden wir tagelang durch die Akademie irren.«
    »Wir haben keine Tage«, sagte ich. »Wir haben wahrscheinlich nicht einmal Minuten.«
    »Ich weiß.« Toufec schaute grimmig drein. »Es ist hoffnungslos. Und wenn du mich fragst, war es viel zu leicht. Warum sind Irriv und Bless diesmal allein gekommen? Wären weitere Junker bei ihnen gewesen, hätten wir sie gar nicht erst überwältigen können.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Schon gut.« Toufec lief weiter.
    Diesmal hörte ich die Schritte zuerst. »Sie kommen«, sagte ich.
    Toufec blieb stehen und lauschte ebenfalls. »Und nicht nur aus einer Richtung. Sie kreisen uns ein.«
    »Können sie uns orten? Haben sie uns Sender eingepflanzt, während wir schliefen?«
    »Das war wohl nicht nötig. Ich vermute, dass einige Räume mit versteckten Kameras überwacht werden, genau wie unsere Zelle. Sie haben einfach nur warten müssen, bis wir von einer erfasst wurden.«
    Ich sah mich um, konnte aber keine Kamera entdecken.
    Aber das spielte keine Rolle mehr. Wir liefen in den nächsten Raum – und standen zwei Junkern gegenüber.
    Ich reagierte völlig instinktiv. Wie ein gehetztes Tier warf ich mich herum, rannte weiter.
    Ich kam nicht weit. Zwanzig Meter vor mir sah ich weitere Junker. Einer von ihnen sprach in sein Armbandgerät.
    Aber die Waffen ließen sie stecken.
    Wenigstens etwas.
    Ich wich langsam zurück.
    »Es ist sinnlos, Shanda«, sagte Toufec. Er war stehen geblieben, hatte gar keinen weiteren Versuch unternommen. »Es ist vorbei. Wir hatten von Anfang an keine Chance.«
    »Leider seht ihr das jetzt erst ein.« Die Zofe Irriv trat durch eine Tür in den Raum. Ihr Gesicht blieb puppenhaft starr, zeigte keine Regung, als sie uns musterte.
    Weitere Junker näherten sich. Sie kamen langsam auf uns zu. Ihre Gesichter waren unter den Vollvisierhelmen nicht zu sehen. Keiner von ihnen zog eine Waffe. Aber das war bei dieser Übermacht auch unnötig.
    Ich senkte den Kopf – und sah die Fußspuren auf dem Boden, die wir hinterlassen hatten. Winzige Pfützen, die die Junker direkt zu uns geführt hatten.
    Nun wusste ich, wie sie uns gefunden hatten.
    »Ergebt euch«, sagte die Zofe. »Oder ihr ...«
    Ich hob die Hände. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Toufec es mir gleichtat.
    Wie hatte Paichander gleich noch gesagt? Den Defensivkräften der Akademie ist Gehorsam zu leisten ...
     
    *
     
    Also ließen wir uns widerstandslos ergreifen. Wie die Sayporaner mit Gefangenen umgingen, die sich ihren Anweisungen widersetzten, wussten wir ja zur Genüge.
    Die Junker fassten uns nicht an und sagten kein

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