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PR 2674 – Das Reich der Angst

PR 2674 – Das Reich der Angst

Titel: PR 2674 – Das Reich der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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herum und nach oben, riss die Augen auf und griff zu. Meine Finger schlossen sich zuerst um Stoff, dann um kalte Haut.
    Irriv war völlig überrascht. Ich schob den Arm um ihren Hals, legte die andere Hand auf ihren Nacken und zerrte sie mit mir hoch. Ich ließ ihr gerade genug Luft zum Atmen, wobei ich nicht einmal genau wusste, ob sie das überhaupt tat. »Eine falsche Bewegung, und ich breche dir das Genick!«, zischte ich ihr zu.
    Leider trug sie keine Waffe, sonst hätte ich sie ihr abgenommen. Es hätte die Sache beträchtlich erleichtert.
    Toufec trat zur Tür. Natürlich stand Junker Bless dort, sonst aber niemand. Diesmal waren die beiden allein gekommen.
    Der Araber trat zu dem Junker und tastete ihn flüchtig ab. Auch Bless war unbewaffnet.
    »Dein Funkgerät! Oder Com-Gerät oder was auch immer!«
    Bless schnallte wortlos sein Armband ab und gab es ihm.
    Hat er jemals gesprochen?, fragte ich mich. Kann er überhaupt sprechen? Vielleicht waren die Junker ja nur dafür vorgesehen, die schmutzige Arbeit zu erledigen, für die Muskelkraft erforderlich war.
    »Das Armband!«, sagte ich zu der Zofe.
    Irriv löste es von ihrem Handgelenk. Ich ließ es in eine Tasche meiner Kleidung gleiten.
    Toufec stieß Bless unsanft an. Der Junker verstand und trat in den Raum. »An die Wand!«, sagte der Araber.
    Bless gehorchte. Ich war auf der Hut, als er an mir vorbeiging, doch er versuchte keinen überraschenden Angriff. Wahrscheinlich war seine Sorge um die Zofe zu groß.
    Langsam zerrte ich Irriv zur Tür, die Toufec bereits untersuchte. »Ein simpler Verschlussmechanismus«, sagte er. »Wir müssen sie nur schließen, und die beiden sind gefangen.«
    Ich gab der Zofe einen Stoß, der sie zwei Meter weit zurück in den Raum beförderte, und sprang hinaus. Toufec drückte die Tür zu.
    »So weit, so gut«, sagte er. Im Gegensatz zu mir atmete er nicht einmal schwer. »Jetzt kommt der schwierige Teil.«
    Wir hatten einen Plan entwickelt – falls man ihn Plan nennen konnte. Wir wollten versuchen, das Gebäude zu verlassen und uns zu den Flugzeugen durchzuschlagen, die irgendwo in der Nähe abgestellt sein mussten. Dann würden wir versuchen, mit einem der Fluggeräte zu starten.
    War uns das gelungen, würden wir weitersehen. Unser Ziel musste trotz allem das Meditationszentrum sein. Vielleicht hatte Reginald Bull weitere Truppen schicken können, und unsere Leute hatten dort einen Brückenkopf errichtet.
    Es war kein guter Plan, aber der beste, den wir hatten. Uns war klar, dass er viele Schwachstellen und ungeklärte Details aufwies. Wir würden improvisieren müssen.
    Viel Zeit blieb uns nicht. Die Zelle wurde überwacht, und unsere Flucht konnte nicht unbemerkt geblieben sein. Die Junker oder andere Sicherheitskräfte waren gewiss bereits unterwegs.
    Wir orientierten uns kurz. Irriv hatte uns ja schon einmal zu einem Gespräch mit Paichander gebracht, und ich hatte mir den Weg gemerkt, den wir dabei genommen hatten. Wir hatten beschlossen, uns in die entgegengesetzte Richtung zu schlagen, obwohl die eine wohl so gut war wie die andere.
    Wir liefen los.
    Wieder führte der Weg durch spärlich eingerichtete Räume. Wir begegneten keiner Seele. Wir konnten von Glück reden, dass es nur so wenig Sayporaner gab, aber ich hätte doch damit gerechnet, dass die Akademie besser besetzt gewesen wäre.
    Unser Glück währte nicht lange. Toufec blieb stehen und hob warnend eine Hand.
    Keuchend hielt ich neben ihm. Ich versuchte, meinen Atem zu beruhigen, und lauschte.
    Stiefelschritte. Und laute Rufe. Nicht weit von uns entfernt, vielleicht hundert Meter.
    »Was nun?«
    Toufec zuckte hilflos die Achseln. Er lief weiter, in den nächsten Raum, den übernächsten. In dessen Zentrum stand ein Springbrunnen, wie wir ihn schon in mehreren Räumen gesehen hatten, ein bestimmt zehn Meter durchmessendes Ungetüm mit einer drei Meter hohen Fontäne, die sich fächerförmig ausbreitete.
    Der Araber rannte weiter und beugte sich über die einen Meter hohe Umfassung des Brunnens. Er winkte mich zu sich. »Da hinein!«
    Ungläubig sah ich ihn an. »Du willst dich in dem Brunnen verstecken?«
    »Schnell, hinein mit dir. Wenn sie kommen, hältst du die Luft an und rutschst hinab.«
    »Das ist vollkommen lächerlich!«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Nein.« Fluchend schwang ich mich auf den Rand des Brunnens und ließ mich ins Wasser gleiten. Es war zu meiner Überraschung angenehm warm.
    Die Stimmen wurden lauter, kamen näher. Was sie

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