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PR 2674 – Das Reich der Angst

PR 2674 – Das Reich der Angst

Titel: PR 2674 – Das Reich der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Wort, als sie uns in die Mitte nahmen und zu der Zelle zurückführten. Zofe Irriv betrachtete uns von der Wand des Raums aus. Ich konnte ihren Blick genauso wenig deuten wie ihren Gesichtsausdruck. War er arrogant und spöttisch, als hätte sie ein Kind bei einem Unterfangen ertappt, von dem sie von vornherein gewusst hatte, dass es aussichtslos war? Oder schwang eine gewisse Besorgnis darin mit?
    Falls ja, Besorgnis worüber? Etwa über unser ... körperliches Wohlergehen? War sie vielleicht Paichander verantwortlich dafür, dass uns nichts geschah? Musste sie auf unsere ach so außergewöhnlichen Körper achtgeben?
    »Wenigstens ist bei unserem Fluchtversuch niemand zu Schaden gekommen«, flüsterte ich Toufec zu. »Sonst würden sie nicht so rücksichtsvoll mit uns umgehen.«
    Toufec schüttelte den Kopf. »Hier stimmt etwas nicht. Ich habe auch das Gefühl, dass die Sayporaner eher behutsam mit uns umgehen. Uns in Watte packen.«
    »Paichander hat keinen Zweifel daran gelassen, dass er auf unsere Organe Wert legt. In erster Linie auf unsere Gehirne.«
    »Das meine ich nicht. Die gesamten Umstände kommen mir seltsam vor.«
    »Du meinst ... haben sie uns die Flucht etwa gestattet? Oder gar provoziert?«
    Toufec zuckte die Achseln. »Vielleicht wollte man uns auf die Probe stellen? War das nur eine ... eine merkwürdige Art von Testlauf?«
    Die Junker vor uns blieben stehen. Wir hatten unsere Zelle erreicht.
    Wir traten hinein, und hinter uns schloss sich die Tür.
    Noch immer völlig durchnässt ließen wir uns auf den Boden sinken.
    Irgendwann schliefen wir ein.
    Keine acht Stunden später wurden wir geweckt, als die Zofe Irriv und der Junker Bless uns erneut abholten.
    Paichander wollte wieder mit uns sprechen.
     
    *
     
    Paichander saß in seinem Uteral. Verlassen konnte er es schließlich nicht.
    Zu meiner Überraschung hatte er die Anweisung erteilt, auch für uns ein Sitzmöbel in seinen Thronraum zu schaffen. Es war zwar nur ein einfaches, sofaähnliches Gebilde, aber immerhin.
    Und das trotz unseres Fluchtversuchs? War er vielleicht wirklich nur eine Art Test gewesen? Und hatten wir in Paichanders Augen bestanden?
    Auf jeden Fall stellte das Möbelstück eine Aufwertung unseres Status dar. Wir waren zwar keineswegs gleichberechtigt, aber wenigstens mussten wir nicht mehr wie dumme Kinder vor ihm stehen, die sich eine Strafpredigt anhören müssen.
    Toufec nahm Platz, ich blieb hinter dem Sofa stehen und legte die Hände auf die Rückenlehne. Ich wollte dem Dekan der Akademie zeigen, dass ich völlig unversöhnlich war.
    Auch wenn meine Angst mittlerweile so groß war, dass ich nicht mehr espern konnte.
    »Ich habe von eurem kleinen Ausflug gehört«, eröffnete Paichander das Gespräch.
    »Schön. Dann weißt du, dass wir unbeugsam sind und dein Angebot niemals akzeptieren werden.«
    »Und ihr wisst nun, dass ihr keine Wahl habt. Es war uns ein Leichtes, eure Flucht zu unterbinden.«
    »Unsere Denkweisen werden sich wohl nie annähern. Genauso wenig wie die unserer Superintelligenzen.«
    Ich hatte den Eindruck, dass Paichander sich in seinem Thron vorbeugte. Nicht viel, nur zwei oder drei Zentimeter, mehr Spielraum ließ ihm der Dreizack in seiner Brust nicht, aber immerhin. »Was weißt du schon über Superintelligenzen?«
    Ich lächelte verstohlen. Dieses Gespräch verlief völlig anders als das erste. Paichander hatte sein Pulver gewissermaßen verschossen. Mehr als das Ausschlachten unserer Körper konnte er uns nicht androhen, und das hatte er süffisant und mit allen Konsequenzen schon getan. Nun lag die Initiative bei mir.
    »Ich weiß, dass du nichts weiter bist als der Handlanger einer höheren Macht. Einer Macht, die sich QIN SHI nennt.«
    Er lehnte sich wieder zurück. »Und ihr seid die Handlanger einer Superintelligenz namens ES.«
    »Wir sind nicht die Handlanger von ES, wir arbeiten freiwillig für die Superintelligenz unserer Mächtigkeitsballung. ES gibt seinen Völkern und profitiert von ihnen, in diesem Sinne ist sie eine positive Superintelligenz. QIN SHI ist nichts weiter als ein parasitärer Räuber.«
    Paichander atmete tief aus. »Was heißt bei Superintelligenzen schon positiv oder negativ? Ist das wichtig?«
    »Für mich schon. ES zwingt uns nichts auf, sondern versucht zu überzeugen. Es geht um Freiwilligkeit, um Entscheidungsfreiheit und in gewissem Maße um gegenseitiges Vertrauen. Das sind unsere Positionen. Wir haben in unserer Geschichte erfahren, dass ohne die Warnungen

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