PR 2676 – Der Chalkada-Schrein
dem Schiffsbetrieb weitgehend heraus. Er versuchte, den Gesamtüberblick zu wahren und eine sinnvolle Strategie zu entwickeln, die ihn endgültig an die Spitze der Macht katapultierte. Vielleicht war es das Beste, was ihm hatte widerfahren können, dass QIN SHI die Doppelgalaxis verlassen hatte. Nur so konnte er die scheinbare Katastrophe in einen grandiosen Endsieg verwandeln.
Eine neue Botschaft ging ein, und der Protektor wusste schon im Voraus, was er erfahren würde. Richtig, er täuschte sich nicht: eine weitere kleine Revolte, ein neuer lokaler Konflikt, weil sich ein planetares Volk gegen die Herrschaft der Xylthen wehrte. Es sprach sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit herum, dass die Macht im Hintergrund verschwunden und zerbrochen war.
Auf Kalarikas-Vier fraß derzeit die Weltengeißel; etwa 10.000 Lichtjahre von der Anomalie am Standort der ehemaligen Werft APERAS KOKKAIA entfernt.
Ganz in der Nähe erhob sich in diesen Stunden auf der Hauptwelt eines Zweisonnensystems das eingeborene Volk der vogelartigen Storaliden, indem es einen verheerenden atomaren Sprengkörper im dortigen Militärhauptlager der xylthischen Besatzung zündete.
Alle Soldaten, die diese perfide Attacke überlebt hatten, würden elendig an den Folgen der Verstrahlung krepieren wie auch sämtliche Eingeborenen des Hauptkontinents. Ein Akt des Wahnsinns und der Verzweiflung. Und mehr noch, wie Kaowen mit einem Mal verstand: Dies war eine Folgeerscheinung des Umbruchs, eine Wehe vor der Geburt einer neuen Zeit. Logisches Handeln blieb in solchen Zeiten hin und wieder auf der Strecke.
Der Protektor beschloss, ein Exempel zu statuieren, denn auch das würde sich herumsprechen. Die Storaliden wollten sich erheben? Sie sollten den Preis dafür bezahlen, und dieser bestand nicht nur darin, einen großen Teil ihrer eigenen Welt atomar zu verseuchen.
Er befahl einen neuen Kurs für die RADONJU und einhundert weitere Schiffe als Geleitschutz und Militärmacht. Das würde genügen. Das Ziel bildete die Welt der vogelartigen Storaliden, die ihre Lektion lernen sollten.
*
Ramoz jagte mit der ZASA und einem großen Teil der einsatzfähigen Sternraumer-Flotte ihrem Ziel entgegen – dem Einsatzort der Weltengeißel. Die Raumer befanden sich im Synchronflug, und Ramoz wandte seine besonderen Möglichkeiten als Chalkada-Pilot an.
Wann immer er über den Augendorn eine spezielle hyperenergetische Verwerfung erspähte, versuchte er sie auszunutzen, um den Flug zu beschleunigen. Mit einem einzelnen Schiff wäre es ihm ein Leichtes gewesen, derlei Entartungen und höherdimensionale Strömungen als Sprungbretter zu nutzen und sich durch den Raum zu katapultieren, doch er musste an die Masse der Raumer im Synchronflug denken.
So kam er meist nur per »normalem« Überlichtflug voran, was ihm zu langsam ging. Er wäre gern rascher am Ziel gewesen, um Rhodan und dessen Begleiter an Bord von MIKRU-JON unterstützen zu können.
Im Synchronflug die Galaxis zu durchrasen strengte ihn an. Es forderte höchste Konzentration und zugleich schnellste Reaktionen. Es gefiel ihm, zehrte aber auch an seinen Kräften. Ihm blieb nur wenig Gelegenheit, über etwas anderes als die Steuerung des Sternraumer-Pulks nachzudenken.
In der hastigen Besprechung vor dem Aufbruch hatten Rhodan und Gucky angekündigt, so schnell wie möglich mit ihm sprechen zu müssen; worum es ging, war allerdings im Dunkeln geblieben. Ramoz war einerseits gespannt darauf, verschwendete andererseits kaum einen Gedanken daran. Die aktuelle Mission war weitaus wichtiger.
Schon während seiner Testflüge hatte sich deutlich gezeigt, was ihn nun, bei seinem ersten größeren Einsatz, ebenfalls behinderte. Er war zum einen aus der Übung, zum anderen kannte er sich in der Doppelgalaxis nicht mehr aus. Vieles hatte er schlicht vergessen, und zusätzlich hatte sich die Galaxis verändert.
Immerhin lagen zwischen seiner aktiven Zeit als Pilot in Diensten der Oraccameo 300.000 Jahre – eine Ewigkeit in einer Sterneninsel, in der es an zahllosen Stellen hyperenergetisch brodelte. Tryortanschlünde und Hyperraumaufrisse verschlangen Sterne und lösten Schockwellen aus, die Gravitationslinien änderten. Die gesamte Struktur war an Millionen Orten instabil und geradezu zerbrechlich.
So musste sich Ramoz anpassen, um navigieren zu können, und das erwies sich alles andere als einfach. Es laugte ihn aus, stets den schnellsten Weg zu suchen. Deshalb schickte er die Flotte im Synchronflug auf
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