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PR 2676 – Der Chalkada-Schrein

PR 2676 – Der Chalkada-Schrein

Titel: PR 2676 – Der Chalkada-Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Die Rückseite der Kugel kam in Sicht, und darum keine blauen Meere und weiße Wolkenschichten mehr, sondern nur eine Atmosphäre voller Asche und der schräge Blick auf verheertes Land.
    Dort hatten die vogelartigen Storaliden die Atomwaffe gezündet und das Hauptmilitärlager der Xylthen auf radikale Weise vernichtet. Der Raumhafen war der Zerstörung ebenfalls zum Opfer gefallen, sämtliche Schiffe im Orbit gleichzeitig zerstört worden.
    Ein äußerst gut geplanter Akt der Rebellion, das musste Kaowen den Storaliden lassen. Er zollte ihnen sogar Respekt dafür, auch weil sie bereit gewesen waren, selbst einen hohen Blutzoll zu zahlen. Das zeugte von Stärke. Fast bedauerte er, dass er sie bestrafen musste. Zu anderen Zeiten hätte er sie womöglich unter seine Herrschaft gezwungen und als Soldaten rekrutiert.
    Es war ihr Pech, dass die Weltengeißel in fast unmittelbarer Nähe fraß. Ihr Einsatz über Kalarikas-Vier fand in diesen Augenblicken sein Ende; bald zog das Vernichtungsinstrument weiter auf seinem Weg zur Anomalie am ehemaligen Standort der Werft APERAS KOKKAIA.
    Kaowen wollte sich mit der aktuellen Entwicklung persönlich vertraut machen – und bei dieser Gelegenheit ein Fanal hinterlassen, das anderen aufbegehrenden Völkern etwas demonstrierte. Es bestand eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür, dass es die Zahl der Einzel-Rebellionen einschränkte. Die Erfahrungswerte sprachen dafür.
    Zahllose Notrufe überfluteten die Systeme der RADONJU. Überall auf dem verwüsteten Hauptkontinent der Storaliden-Welt lebten noch Xylthen, die sich Rettung erhofften.
    Narren!
    Die Fernanalysen kamen zu einem eindeutigen Ergebnis. Die atomaren Strahlungswerte lagen auf einem Niveau, das jedes Lebewesen, das ihnen ausgeliefert gewesen war, unweigerlich binnen weniger Wochen töten würde. Eine Folge der äußerst primitiven Waffentechnologie der Storaliden. Umso erstaunlicher, dass es diesem Volk gelungen war, die stationierten Xylthen mit einem gezielten Schlag derart zu überraschen und zu überwältigen.
    Kaowen musste nicht lange nachdenken. Warum sollte er Zeit und Ressourcen verschwenden, um Soldaten zu retten, die ohnehin dem Tod geweiht waren?
    Gewiss, eine Anti-Strahlen-Behandlung wäre wohl möglich, zumindest für einige hundert oder tausend der Überlebenden, aber sie würde Unsummen verschlingen und medizinische Kapazitäten binden, die anderswo nützlicher eingebracht werden konnten. In Zeiten wie diesen musste ein militärischer Anführer Entscheidungen rasch fällen, auch wenn sie einen bitteren Beigeschmack besaßen. Dies war seine Verantwortung, und er zögerte nicht, sie in die Tat umzusetzen.
    »Keine Rettungsaktionen!«, ordnete er deshalb an.
    Stattdessen würde es vor dem finalen Vernichtungsschlag nur eine einzige Außenmission geben. Er gönnte sich den Spaß, sie selbst anzuführen.
    Wenige Minuten später verließ er in einem Beiboot die RADONJU. Er steuerte es persönlich, außer ihm befand sich noch ein rasch ausgewähltes Einsatzteam aus zwölf schwer bewaffneten Raumsoldaten an Bord. Das sollte genügen, schließlich wollten sie an einem beliebigen, ungeschützten Ort des Planeten zuschlagen. Während des Flugs zu diesem System hatte Kaowen alle nötigen Informationen über die Infrastruktur und die Lebensweise der Storaliden gesammelt.
    Sie rasten auf einen der einsamen Felsenhorste zu, die in gesicherten Nischen einer Steilklippe klebten und jeweils einigen Dutzend Storaliden als Wohnfläche dienten. Ein primitives Umfeld seiner Meinung nach.
    Kaowen hatte Glück; es lagen zwei dieser gigantischen Nester dicht beisammen an der gewaltigen Felswand, die Hunderte Meter tiefer ins Meer stürzte. Er zielte auf eines davon und nahm es unter Beschuss. Es verging in einer Serie von Explosionen, und was übrig blieb, brannte lichterloh.
    Der Protektor kümmerte sich nicht darum, auch nicht um das wild flatternde, flammenübersäte Etwas, das durch die Luft torkelte und in die Fluten fiel. Das Wasser löschte den brennenden Leib, doch er war längst tot.
    Stattdessen stoppte Kaowen das Beiboot dicht vor dem zweiten Wohnhorst, der in einer etwa fünfzig Meter durchmessenden Mulde in der Klippenwand lag. Er sah ein Dutzend Einzelbauten aus Holz und Stroh, meist schalenförmig und auf Vorsprüngen errichtet. Einzelne Storaliden flogen panisch davon. Die Federn ihrer Flügel waren mattblau und erweckten einen seltsam metallischen Eindruck. Die Sonne blitzte darauf. Die drei dünnen, stabförmigen

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