PR 2676 – Der Chalkada-Schrein
wäre sinnlos. Er hätte keine Chance gegen die hier versammelte Übermacht, und er hat sich nicht umsonst ein Druckmittel gesucht, mit dem er ausgerechnet Ramoz – und niemanden sonst – erpressen kann. Nein, der Oracca wird sich verhalten, als wäre gar nichts geschehen, und bei der nächsten Gelegenheit die berühmte Seele der Flotte ganz privat aufsuchen.«
Der Terraner nickte. »Ein Grund mehr, Ramoz zu warnen. Er sollte wissen, was auf ihn zukommt.«
»Bist du sicher?«
Rhodan zögerte.
»Na, Herr Sofortumschalter?«
»Klar bin ich sicher. Ramoz steht auf unserer Seite, also werden wir ihn unterstützen. Oder bist du anderer Meinung, Gucky?«
Der Mausbiber streckte die Hand aus. »Ich springe mit dir in die ZASA, damit wir das sofort erledigen können.«
Perry Rhodan stellte nicht den zur Teleportation nötigen direkten Körperkontakt her. »Das wirst du bleiben lassen. Du schonst dich für dringendere Fälle.«
»Willst du etwa lieber zu Fuß gehen?«
»Was hältst du vom guten alten Funkkontakt?« Der Aktivatorträger warf Mikru einen auffordernden Blick zu; mehr war nicht nötig.
Doch die Verbindung kam nicht zustande. Die Seele der Flotte antwortete nicht.
*
Ramoz fragte sich, wie das hatte geschehen können.
Ein einziges Schiff hätte ihn fast besiegt und getötet.
Ein einziges Schiff!
Er ärgerte sich maßlos. Intensiv dachte er darüber nach, wie er sich in Zukunft vor der Ausstrahlung der Dosanthi schützen konnte – vor allem, während er den Augendorn aktiv einsetzte, was voraussichtlich in jeder Schlachtsituation der Fall sein würde.
Nemo Partijan hielt sich an Bord der ZASA auf; vielleicht war der Quintadim-Topologe der richtige Ansprechpartner. Er beschäftigte sich mit hyperdimensionalen Phänomenen. Womöglich konnte er eine Art Schutzfeld entwickeln.
Allerdings widerstrebte es Ramoz zutiefst, ihn direkt um Hilfe zu bitten. Er wollte sich nicht in die Abhängigkeit von anderen begeben. Es widersprach seiner Genialität und seinem Status als Seele der Flotte. Das hatte er nicht nötig. Schließlich war er Ramoz! Der beste Pilot, der Gebieter über ein immer größeres Heer von Raumschiffen, die er mit seinen Gedanken zu steuern vermochte.
Niemand in dieser Galaxis verfügte über ein ähnliches Maß an Macht wie er. Das prädestinierte ihn zu Höherem und nicht dazu, andere um Hilfe zu bitten!
Eine Anfrage um Funkkontakt ging ein. Sie kam aus MIKRU-JON. Wahrscheinlich wollten Rhodan oder Mondra mit ihm sprechen. Ramoz nahm das Gespräch nicht an und wies die Bordsysteme an, nicht zu reagieren.
Der Gedanke an die Frau, die ihn einst in seiner luchsähnlichen Tiergestalt aufgenommen und die er später verehrt hatte, gefiel ihm gar nicht. Sie hatte ihn abgewiesen, obwohl sie sich zuvor entschlossen hatte, bei ihm im Kalten Raum zu bleiben. Abgewiesen, weil er sich ihr offenbart, ihr die Geschichte seines Lebens erzählt hatte. Abgewiesen, nachdem sie sein wahres Ich kennengelernt hatte.
Diese Demütigung saß tief in ihm. Fast so tief wie diejenige, die er durch die Oraccameo erlitten hatte. Nur dass er Mondra im Unterschied zu den Kuttenträgern nicht hasste. Er verstand sie nicht und entfremdete sich ihr immer mehr, aber er respektierte sie nach wie vor.
Sie hatte ihm Gutes getan, als er schwach gewesen war, hatte stets erkannt, dass mehr in ihm steckte. Das hielt er ihr nach wie vor zugute. Sie war nicht schlecht, nur verwirrt. Womöglich benötigte sie aber Zeit, um sich mit der neuen Situation abzufinden.
Gefangen in seinen grüblerischen Gedanken, überwand er sich und suchte letztlich doch Nemo Partijan auf. Niemand konnte alles allein erledigen, sogar er war auf Helfer angewiesen. Das ließ sich nicht ändern.
Ramoz fand den Quintadim-Topologe über eine Arbeitsstation gebeugt vor. Er rieb sich den Rücken; vermutlich eine Art Tick, eine unbewusste Handlung, die Ramoz schon oft bei dem undurchschaubaren Mann beobachtet hatte.
Er schilderte das Problem, und Partijan versprach, sich damit zu beschäftigen. »Ich habe da so eine Idee«, murmelte der Hyperphysiker vor sich hin, während seine Finger unablässig über die Sensorfelder flogen und neue Datenkolonnen abriefen.
Erneut ging eine Botschaft per Funk ein. Ramoz empfing das über seinen Augendorn. Schon wieder MIKRU-JON! Erst nach diesem verärgerten Gedanken las er die Kennung des Signals und bemerkte seinen Irrtum.
Regius verlangte ihn zu sprechen, der Anführer des Verzweifelten Widerstands. Der
Weitere Kostenlose Bücher