PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo
würde. Er hatte nicht jenen Plan, den Fogga bereits in seiner Jugend geschmiedet hatte: diese in sich stimmige und schlüssige Partitur seines Lebens, die zweifellos in einem großartigen Finale münden würde.
Wörgut Gooswart bewegte die ZACKENGUT und einige Tausendschaften von Kriegsschiffen in das Sporengebiet der Kuippri. Mit aller gegebenen Vorsicht drang die Flotte in jenen Sternhaufen vor, der von den Schwarmwesen befallen worden war. Es kam zu ersten Zusammenstößen mit unbemannten Roboteinheiten. Einige Welten mussten prophylaktisch vermint und zerstört werden; auch mit dem Hintergedanken, die Hauptmacht der Kuippri-Raumer auf sich aufmerksam zu machen.
Es war wie immer: Ihre Feinde schlüpften aus den Kokons und machten sich augenblicklich daran, die Überwinterungswelten mit Feuer zu überziehen, einem uralten Instinkt folgend, und dann in bereitgestellte Raumschiffe zu steigen, die ihnen optimale Bedingungen zur weiteren Vermehrung boten.
Die Kuippri waren kurzlebig, und sie gaben sich in den wenigen Wochen ihrer Existenz einem ungebremsten Rausch der Vernichtung hin. Sie zerstörten und töteten alles, was sich ihnen in den Weg stellte.
Eine sich stetig reproduzierende und rasch vervielfältigende Robotmaschinerie unterstützte sie bei ihrem Tun. Diese war in ihrem Ursprung zweifelsfrei nicht den Kuippri selbst zuzuordnen. Sie entsprang einer uralten Technologie, deren Programme ihr eine gewisse Eigenständigkeit erlaubten.
Und so hegte und pflegte das Robotwerk die Kuippri, deren kriegerisches Potenzial wiederum der Maschinerie half, den Basis-Parametern ihrer Programmierung zu entsprechen, und diese hieß: Vernichtung.
Der Sternhaufen war klein. Er umfasste kaum mehr als zweitausend Sonnen mit etwa ebenso vielen Welten, die geeignete Bedingungen für den Schlupf der Kuippri boten.
Maran Dana Fogga bewunderte die Larvenwesen. Sie waren eine ganz besondere Laune der Natur, Überlebenskünstler, die sich dank ihrer Aggressivität durchzusetzen vermochten. Wären sie nicht auf das Robotwerk gestoßen, hätten sie vermutlich längere Zeit in einem Hiatus verbracht, so lange, bis sich eine andere Gelegenheit geboten hätte, ihrem Vermehrungs- und Ausbreitungsdrang nachzukommen.
Laborexperimente mit Sporen und Larven der Kuippri hatten gezeigt, dass diese über Jahrhunderte oder Jahrtausende in Verkapselung zu überleben vermochten, resistent gegenüber nahezu allen Umwelteinflüssen.
Doch sie waren auf einen Gegner getroffen, der sich noch tödlicher, noch skrupelloser zeigte: auf die Oraccameo.
Wo andere Feinde moralische Bedenken kannten, gaben sich die Beherrscher Chalkadas unbarmherzig. Jeder von den Kuippri befallene Planet wurde zerstört, ob besiedelt oder nicht. Den Bewohnern wurde die Evakuierung untersagt. Schon ein einziges mit Sporen befallenes Raumschiff konnte anderswo zu einer weiteren Katastrophe führen; also rottete man alles Leben auf den betroffenen Welten aus, als handelte es sich dabei um Bazillen.
War dies der ultimate Versuch der Kuippri, in der Doppelgalaxis Chalkada Fuß zu fassen?
Es sah fast so aus. Die Flottenschiffe des Robotwerks, kugelförmig und mit martialisch wirkenden Stacheln, an deren Enden weitere Kugeln staken, wirkten wie das letzte Aufgebot. Sie waren den Oraccameo-Einheiten im Verhältnis zehn zu eins überlegen, gewiss; doch die energetischen Kennwerte zeigten, dass viele von ihnen kaum mehr einsatzbereit waren und am Limit ihrer Möglichkeiten standen.
»Sie werden uns in den Untergang folgen!«, behauptete Maran Dana Fogga.
»Tairmino liegt mehr als zehntausend Lichtjahre entfernt«, gab Wörgut Gooswart zu bedenken.
»Das spielt keine Rolle. Unsere Flotte muss bloß die Flucht andeuten und sich verfolgen lassen. Dies ist eine bewährte Methode, wie ich aus den kampftaktischen Unterlagen weiß.«
»Ja.« Der Kriegsminister ging unruhig auf und ab. »Die Kuippri an Bord sind träge, und das Robotwerk ist unfähig, sie bei ihrer Taktikarbeit zu unterstützen. Es beliefert seine Besatzung bloß mit neuen Ressourcen, ohne etwas zur Entwicklung beizutragen. Andernfalls hätten wir niemals eine Chance gegen diesen Feind gehabt. Und dennoch ...«
»Wir ziehen sie hinter uns her wie besprochen. In das Umfeld Tairminos. Fangen sie dort mit zusätzlichen Einheiten ab und liefern ihnen einen Vernichtungskampf. Es wird Kollateralschäden geben, und einer davon wird das Tairmino-System betreffen.«
»Das lässt sich sicherlich arrangieren. Aber was wird
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