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PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo

PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo

Titel: PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Gooswart würde jene Worte nachplappern, die er ihm vor Kurzem auf die Zunge gelegt hatte.
    Sie waren so leicht zu manipulieren, diese Oraccameo! Wie hatten sie es jemals zum beherrschenden Volk in Chalkada bringen können?

3.
    Dritter Akt
     
    Er fand seinen Klangkörper und beschäftigte sich lange Zeit mit der Feinabstimmung. Er brachte die Interessen der Ingenieure und der Techniker, der Theoretiker und Praktiker, der Visionäre und der Pragmatiker unter eine Kapuze.
    Es bedurfte bloß seines Dirigats und der richtigen Zuteilung. Eines Gespürs dafür, wer mit wem konnte und welche Oraccameo zueinanderpassten.
    Er siebte gnadenlos aus und verzichtete auf einige der besten Fachleute auf dem Gebiet hochdimensionaler Grundlagenforschung. Er ignorierte das Krakeelen, die Beleidigungen, die Demütigungen.
    Das alles berührte ihn nicht. Denn er wusste, dass sein Plan aufgehen würde und dass er die Rückendeckung des Obersten Herrn besaß, nun, da er fast täglich Fortschritte vermelden konnte, wie sie vor Beginn seiner Tätigkeit nicht für möglich gehalten worden waren.
    Dennoch vergingen Jahre, bis er die Erlaubnis zu einem weiteren groß angelegten Versuch erhielt – und dies auch nur, um dem nunmehr greisen Tion Youlder die Gelegenheit zu geben, die Beinahe-Reife des visionären Projekts vorzuführen.
     
    *
     
    »Die Welt heißt Axmene«, sagte Maran Dana Fogga. »Ich habe sie ausgesucht, weil die Bewohner frisch und geistig rege sind. Sie sind, verglichen mit den Oraccameo, nicht sonderlich entwickelt und beginnen eben erst, in den Weltraum vorzudringen. Aber sie sind für unsere Zwecke ausgezeichnet geeignet.«
    »Es interessiert mich nicht, wer oder was unsere Probanden sind«, meinte Tion Youlder ungeduldig. Er stützte sich schwer auf ein Drahtgestell, das mit den beiden nutzlos gewordenen Beinen verbunden war und sie lenkte, als wäre er eine Puppe an Strippen. »Beginn endlich mit der Vorführung!«
    »Ich wollte dir und dem Kriegsminister die wichtigsten Parameter unserer Arbeit erklären ...«
    »Unwichtig!«, unterbrach ihn der Oberste Herr erneut. »Funktioniert der Kollektor, oder nicht?«
    »Es wird alles funktionieren«, gab sich Fogga überzeugt.
    »Dann los! Mach schon!«
    Wörgut Gooswart gab ihm mit einem Wink zu verstehen, dass er mit der Vorführung beginnen sollte, bevor der Herrscher der Oraccameo seine Beherrschung verlor.
    Fogga veranlasste das Notwendige. Raumschiffe setzten sich in Bewegung, auf die Welt Axmene zu. Sie gruppierten sich rings um die Welt, unter Deflektoren und Schutzschirmen verborgen. Die Lebenskraft-Kollektoren wurden positioniert, zwölf an der Zahl, allesamt wesentlich leistungsfähiger als jener Typ, der über Tairmino zum Einsatz gekommen war.
    Zufrieden ließ Fogga einige Gedankenblasen hochblubbern. Der dramaturgische Aufbau dieses Experiments erfolgte exakt so, wie er es vorherbestimmt hatte. Seine Leute arbeiteten einander in größtmöglicher Harmonie zu, nur ganz wenige Dissonanzen waren in diesem Technik-Orchester zu fühlen und zu erkennen.
    Er ließ Musik erklingen. Den vierten Satz der Sechsten Symphonie des Adlas Yunkt, ein Meisterwerk der Disharmonie.
    Fogga wusste sehr wohl um die Wirkung des Stücks auf das Gemüt eines Oraccameo. Es schärfte seine Empfindungen und erzeugte ein Gefühl der Ruhe und Gelassenheit. Tion Youlder und Wörgut Gooswart würden über kleinere Fehler im Aufbauprozedere hinwegsehen und das Experiment in all seinen Facetten genießen.
    Die zwölf Kollektoren rückten in ihre Endpositionen. Immer noch wussten Axmenes Bewohner nicht, was für ein Schicksal sie erwartete. Die säugenden Kriechwesen gingen ihrem Tagwerk nach, ruhten auf geheizten Steinen oder gaben sich Vergnügungen hin.
    Die empfangenen Nachrichten wurden von einem Sportthema dominiert, von einem Spiel, das auf dem südlichen Kontinent stattfand und wie ein riesiger, unorganisierter Raufhandel wirkte. Wer auch immer die Gelegenheit dazu hatte, klebte sich das Ende eines Bodenkabels über die Augenlider und erhielt die Eindrücke vom Spiel unmittelbar auf dicke Fleischlappen übertragen, die sie statt Netzhäuten besaßen und die die Bewohner willentlich zum Schutz vor zu grellem Licht bewegen konnten.
    »Wie lange noch?«, fragte Tion Youlder. Er saß in seiner Sicherheitstonne, wie immer. Die Falciden umgaben ihn. Sie wirkten unruhig und verwirrt. Die ungewohnte Musik störte sie.
    »Hab bitte noch ein wenig Geduld.« Fogga hätte längst das Zeichen zum

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