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PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo

PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo

Titel: PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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keine Freunde!«
    Die beiden Oraccameo starrten sich an, bevor sie die Konversation fortsetzten, nun aber auf einer nüchternen, unverfänglichen Ebene. Es ging um Fortschritte in der Jagd auf versprengte Kuippri-Einheiten, um Aufständische im Zaynac-Sektor, um die Zucht der Zasa-Piloten.
    Heikle Themen ihrer Zusammenarbeit wurden ausgespart; so lange, bis Maran Dana sich in die Unterhaltung einmischte: »Darf ich fragen, Oberster Herr, wie es mit weiteren praktischen Tests mit dem Kollektor aussieht?«
    Tion Youlder wandte sich ihm überrascht zu, als würde er ihn erst in diesem Moment bemerken. »Meine Leute arbeiten daran. Allerdings habe ich das Personal reduziert und jene, die mir als unzuverlässig erschienen, ausgesondert. Was bedeutet, dass sich die Arbeiten weiter verzögern.«
    »Ich hätte einen Vorschlag, Oberster«, meldete sich Wörgut Gooswart.
    »Und zwar?«
    »Lass Fogga die Oberaufsicht über die Vorbereitungen übernehmen.«
    Tion Youlder verschluckte sich am Essen und hustete. Sein Gesicht lief rot an, die Alterswarzen wirkten mit einem Mal spröde und hölzern.
    »Unmöglich!«, sagte er, sobald er sich gesammelt hatte. »Bei aller Sympathie für deinen Freund – aber er ist kein Oraccameo, und er hat keine Ahnung, worum es bei dieser Arbeit eigentlich geht.«
    »Aber er lernt sehr rasch. Und er weiß mit Leuten umzugehen. Er wird Mittel und Wege finden, um die Arbeiten am Kollektor so rasch wie möglich voranzutreiben.«
    Der Oberste blickte Fogga an. »Hast du selbst etwas zu diesem Vorschlag zu sagen?«
    »Mein Halter hat recht«, sagte er ohne falsche Bescheidenheit. »Ich würde dieses Projekt rasch auf Vordermann bekommen. Ich kenne die technischen Parameter der Forschungsarbeit nicht. Sie interessieren mich auch nicht. Aber ich würde die Arbeit evaluieren, die Sicherheitsmechanismen neu definieren und dafür sorgen, dass es keine Leerläufe mehr gibt.«
    »Und wie willst du schaffen, was meinen besten Ingenieuren nicht gelungen ist? Wirfst du ihnen etwa vor, ineffektiv oder gar schlecht gearbeitet zu haben?«
    »Ja. Denn sie haben Angst. Angst vor einem Misserfolg. Vor den Konsequenzen ihres Versagens. Ich würde ihnen Sicherheit und Selbstsicherheit zurückgeben.«
    »Wirfst du mir etwa vor, sie schlecht zu behandeln?«
    Der Alte starrte ihn wütend an. In jüngeren Jahren hätte Fogga zweifelsohne für seine Worte büßen müssen. Doch dieser hinfälligen Gestalt fehlte es längst am notwendigen Weitblick. Er machte seinen Leuten zu viel Druck und war andererseits zögerlich, seine Instinkte stumpf.
    »Ich bin ein ehrlicher und harter Arbeiter, Oberster. Wenn du dein Wort in die Waagschale wirfst, werden mich die Oraccameo zweifellos anerkennen. Kannst du denn noch länger zuwarten und darauf hoffen, dass deine Leute den entscheidenden Durchbruch schaffen?«
    »Du bist ein blendender Erzähler und hast zweifelsohne eine Ahnung von Kunst oder Kultur. Aber was sollte dich dazu befähigen, ein derart gewaltiges technisches Unterfangen zu leiten?«
    »Jedes Projekt ist ein in Form gegossenes Schauspiel. Es benötigt die üblichen Ingredienzien. Vorbereitungen, hartes Training, die richtigen Instrumente, die richtigen Leute. Es geht darum, einen Klangkörper zu formen, der die Materie beherrscht. Und glaube mir – ich werde diesen Klangkörper zum Funktionieren bringen. Rascher, als du glauben magst.«
    Rasch. Schnell. Bald. Dies waren die Reizworte, die Fogga immer wieder einflocht. Sie allein waren entscheidend. Nichts anderes zählte. Der Oberste Herr wollte die Fertigstellung des Kollektors miterleben und davon profitieren, wollte in das Geisteswesen eingehen.
    »Überzeuge mich«, sagte Tion Youlder nach langem Zögern. »Ich gebe dir fünfzig Tage, um die passende Mannschaft zusammenzustellen, das notwendige Budget zu präsentieren und einen Ort für einen weiteren Versuch festzulegen. Schaffst du das, lasse ich dich das Projekt weiterführen.«
    »Das ist nur fair, Oberster Herr.« Maran Dana Fogga erhob sich und nickte ergeben, von den Falciden misstrauisch beäugt.
    »Dann kannst du gehen.« Der alte Mann winkte ihm. »Und wir, Wörgut, beschäftigen uns mit der Frage, wie wir mit Marturia weiter umgehen. Er ist zwar im Kreise seiner Minister-Kollegen geschwächt, aber noch längst nicht geschlagen.«
    »Mag sein, Oberster. Aber ich hätte einige Vorschläge, wie wir ihn endgültig besiegen könnten ...«
    Fogga hörte nicht weiter zu. Er verließ die Sicherheitstonne. Wörgut

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