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PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo

PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo

Titel: PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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tasteten ruhig, fast zärtlich über dessen Leib – um dann unvermittelt und mit großer Wucht die Haut zu durchbohren und in sein Inneres vorzudringen.
    Fogga beobachtete den Vorgang mit einem angenehmen Schaudern. Die Dramaturgie dieses Schauspiels erlaubte einen weiteren, einen nicht unbedingt erwarteten Akt. Ein neues Handlungskapitel wurde eröffnet, neue Personen traten aufs Tapet.
    Großartig!
    Der Marestobare löste sich nach einer Weile von seinem Opfer. Sein Körper pulsierte, die Lichtzeichnungen verrieten so etwas wie Freude. Er kroch zurück in seine Schale, aktivierte die Übersetzungseinheit und ließ dann einige Konvulsiv-Bewegungen seines Leibs in Sprache übertragen.
    Er befahl dem nach wie vor desorientiert wirkenden Haupthenker und seinen Helfern, den Raum zu verlassen.
    Als sie gegangen waren, sagte er: »Die Versuchsperson ist völlig leer. Das Experiment ist großteils gelungen.«
    »Klär mich gefälligst auf, was das hier soll!«, forderte Wörgut Gooswart mit allen Anzeichen der Ungeduld. »Ich habe keine Lust, mich mit ominösen Andeutungen eines Helfershelfers abzugeben.«
    Der Marestobare gab sich unterwürfig. »Leider, Herr«, sagte er und rieb einige Wurzelfäden als Zeichen seiner Demut aneinander, »wurde ich von Tion Youlder angehalten, dir nur einige wenige Stichworte zu verraten.«
    »Dann sag, was du zu sagen hast!«
    Das Pilzwesen rückte sich in seiner Antigravschale zurecht. »Was du hier gesehen hast, Kriegsminister, nennen wir eine Entleibung, wie du mittlerweile weißt. Wir haben, laienhaft ausgedrückt, den Verurteilten jedwede Lebenskraft entzogen und sie dort«, er wies auf einen quadratischen Aufbau des Steuergeräts, »abgespeichert. Ich besitze Aufzeichnungen, dass dieser Transfer gelungen ist ...«
    »Was wurde transferiert?«, unterbrach ihn Gooswart verständnislos.
    »Lebenskraft. Das, was uns denkende Geschöpfe funktionieren und existieren lässt. Es gibt philosophische Ansätze, die ...«
    »Ich bin an philosophischen Betrachtungsweisen nicht interessiert. Ich möchte Daten und Fakten haben!«
    »Ich muss dich leider enttäuschen, Herr.« Der Maristobare zog seinen Leib zusammen. »Wir wissen längst noch nicht, was der Geist eines Wesens ist und was ihn ausmacht.«
    »Das ist alles, was du mir sagen kannst?«
    »Ich wurde gebeten, diese Demonstration vorzunehmen, bevor du dem Obersten Herrn gegenübertrittst. Wenn du mich nun entschuldigst? – Ich und meine Kollegen müssen dieses Experiment so rasch wie möglich auswerten. Vielleicht können wir dir danach einige weitergehende Antworten geben.«
    »Schon gut.« Gooswart winkte seinem Gegenüber, das Pilzwesen war entlassen.
    Mehrere Roboter kümmerten sich um den raschen Abtransport der Leichen.
    »Das war enttäuschend«, sagte Fogga.
    »Und dennoch muss sich Tion Youlder etwas dabei gedacht haben, dass er mich hierher beorderte.«
    Fogga ließ die Schaumhaare unverbindlich blubbern. Es hatte wenig Sinn, seinen Halter darauf aufmerksam zu machen, dass er eine ganz andere Form der Enttäuschung gemeint hatte. Ihn irritierte vielmehr, dass der Auftritt des Marestobaren so sang- und klanglos zu Ende ging und die Dramaturgie dieser Lebensepisode darunter litt.
    Oder handelte es sich um einen ganz besonderen Geniestreich? Klang dieses Schaustück in einem Manifest der Langeweile aus, das als Kontrapunkt zu seiner sonst so aufregenden Existenz als Faktotum des Kriegsherrn stand?
    Fogga war unwohl bei diesem Gedanken. Er verabscheute ein Lebensstück der Enttäuschungen. War es zu viel verlangt, an einem gut inszenierten Leben teilhaben zu dürfen?
    Der Kriegsminister verließ den Raum des Barmherzigen Vernichtungswerks. Auch hier war niemand mehr zu sehen. Bis auf einen weiteren, großgewachsenen Oraccameo.
    »Hat es dir gefallen?«, fragte der andere. »Dir und deinem Laufburschen?«
    »Ich wüsste nicht, was dich meine Befindlichkeit angeht«, entgegnete Wörgut Gooswart, der sich bemühte, sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. »Was hast du hier zu suchen, Marturia?«
    Cofirazi Marturia. Der Ethik-Minister im Reich der Oraccameo, oftmals im Konflikt mit Wörgut Gooswart stehend. Ein Mann, dessen Verhaltensweisen Fogga nur äußerst schwer einschätzen konnte. Er gab sich manchmal hinterlistig und verschlagen, war aber durchaus in der Lage, Dinge zu tun, die allgemein als »gut« erkannt wurden und ihm selbst bei den Angehörigen unterjochter Völker Anerkennung verschafften.
    »Ich bin hier auf

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