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PR 2679 – Der Herr der Gesichter

PR 2679 – Der Herr der Gesichter

Titel: PR 2679 – Der Herr der Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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er Kopfverletzungen davongetragen hatte? Aber dies hier war kein Lazarett. Davon ging er jedenfalls aus, obwohl er sich eigentlich nicht im Klaren darüber war, wie so ein Lazarett wohl aussah.
    Er schloss die Augen, konzentrierte sich auf das Früher.
    Aber da war nichts. Nur Leere und dieses seltsam unwirkliche Gefühl des Fallens, das ihn in panische Angst versetzt hatte, kurz bevor er erwachte.
    Und was wusste er über das Jetzt? Er hatte eine Sprache, vermochte Dinge zu benennen – wenngleich viele Begriffe merkwürdig inhaltslos und hohl klangen. Dafür kannte er seinen Namen.
    »Ich heiße Bandur Khalwort«, sagte er.
    Und ich heiße Mörmon Goldarn, sagte die eine Stimme in ihm.
    Khalwort zuckte zusammen.
    Honkan Wörgutt, erklang eine weitere Stimme.
    Zwei weitere Namen wurden gesagt, Gurwon Hamlöt und Hanfar Mermeyk.
    Khalwort griff sich an den Schädel.
    Damit war alles klar. Er hatte den Verstand verloren. Dies war kein Lazarett, sondern eine Irrenanstalt, in die man ihn gesperrt hatte. Der Gedächtnisverlust kam wahrscheinlich von Psychopharmaka, die man ihm gegeben hatte.
    Wir scheinen eine Schicksalsgemeinschaft zu bilden, stellte Mörmon Goldarn fest.
    Khalwort hatte kein Problem, die Stimmen voneinander zu unterscheiden.
    Wobei es Khalwort am besten getroffen hat, meldete sich Honkan Wörgutt. Er hat immerhin seinen eigenen Körper zurückerhalten und kann alle Sinneseindrücke ungedämpft wahrnehmen. Mir ist, als erhasche ich nur Eindrücke, die sich am Ende eines langen, dunklen Korridors abspielen.
    »Ich verstehe das alles nicht«, murmelte Bandur Khalwort. »Was ...«
    Hinter ihm erklang ein Geräusch.
    Alarmiert drehte sich Khalwort um. Ein fremdes Wesen betrat den Raum durch eine ovale Türöffnung. Es war ein zylinderförmiges, weißhäutiges Etwas, das sich auf mehreren daumendicken Füßchen fortbewegte.
    »Da bist du ja«, schnarrte das laufende Fass. Ein metallischer Geruch ging von ihm aus.
    Khalwort keuchte: »Wer ... was bist du?«
    »Mein Name ist Goon aus dem Volk der Badakk.«
    »Was habt ihr mit mir vor? Weshalb habt ihr mich hierher gebracht? Und die Stimmen ... Ich will sofort ...«
    Die Stimme versagte ihm, dann wurde das Kratzen im Hals unerträglich, und ein Hustenanfall gab ihm den Rest. Der Oraccameo sank auf die Knie.
    »Dein Körper scheint nicht optimal zu funktionieren«, schnarrte es aus dem Zylinderwesen. »Ich werde dich zu einer Ausgabestation für Nahrung und Flüssigkeiten führen, an der du dich stärkst. Danach werden wir unsere Aufgabe angehen.«
    »Unsere Aufgabe?«, krächzte Khalwort.
    »Wir dürfen keine Zeit verlieren. QIN SHI hat dich und deine geistigen Begleiter nicht ohne Grund aus sich herausextrahiert. Wir haben dem Herrn der Gesichter einen großen Dienst zu erweisen. Ein Projekt, das größer und wichtiger ist als alles, was die Badakk bisher erschaffen haben.«
    »QIN SHI?«, flüsterte Khalwort.
    Der Name sagte ihm etwas. Da war etwas, tief unten in seinen Gefühlen. Eine Erinnerung.
    Und was hatte der Badakk gesagt? Deine geistigen Begleiter ... Ließen sich die Stimmen etwa erklären? War er doch nicht verrückt?
    »Ihr sollt uns darin unterstützen, ein Miniaturuniversum zu erschaffen.«
    Mit der Erwähnung des Begriffs »Miniaturuniversum« fiel ein Vorhang in Bandur Khalwort. Ein warmes Gefühl machte sich in ihm breit. Wissen sprudelte aus den Tiefen seiner Erinnerung an die Oberfläche seines Bewusstseins.
    Ein Miniaturuniversum erschaffen wie einst den Kalten Raum, raunte Mörmon Goldarn. Unsere Existenz hat nach all der Zeit im Geistespool QIN SHIS endlich wieder einen Sinn!

9.
    Von einem, der einen Freund traf
    Chalkada
     
    Zehntausende Jahre vergingen. Schlaf- und Fressperioden wechselten sich in kurzer Folge ab. Nichts half, nichts nahm ihm seinen Hunger, seine Unrast, seine Angst vor den höheren Entitäten. Er musste fressen, um bestehen zu bleiben.
    Die Lebensenergie, die er aufnahm, reichte nur gerade, um seinen Bedarf zu decken. Seit dem Kampf mit Peregrin und dem Verlust der Bewusstseinsmasse aus Anthuresta wuchs QIN SHI nicht mehr, egal, wie viel er fraß oder wie lange er schlief.
    Ihm wurde klar, dass er einen Neuanfang brauchte. Der Plan, ein eigenes Universum zu erschaffen, war nicht einfach eine Möglichkeit, es war sein einziger Ausweg.
    Aber die Konzepte hatten es bisher nicht geschafft, die erschaffenen Raum-Zeit-Anomalien der Badakk zu stabilisieren. Er zeigte sich einem von ihnen mit einem Fünffach-Gesicht und

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