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PR 2679 – Der Herr der Gesichter

PR 2679 – Der Herr der Gesichter

Titel: PR 2679 – Der Herr der Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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vergessen, aber es war unwichtig geworden. Unwichtig wie eine lang zurückliegende Kindheit, unwichtig wie verblassende Traumbilder nach dem Aufwachen.
    Der Türgong erklang.
    Paisoyer wandte sich um, schritt schnell zum Arbeitstisch und setzte sich auf seinen Sessel. Dann gab er den Befehl, die Tür zu öffnen.
    Chourmardes trat ein, gefolgt von Marrtikain.
    Der Koordinator der Akademie bot ihnen Sitzgelegenheiten und erkundigte sich nach ihrem Begehren.
    »Wir sind uns uneinig«, begann Chourmardes. »Und bevor unser Zwist in Zorn umschlagen konnte, habe ich Marrtikain vorgeschlagen, dich zu besuchen, um deine Meinung zu erfahren.«
    Marrtikain blickte Paisoyer unergründlich an. Er war für die Sicherheit des Planeten Druh verantwortlich. Er allein wäre Paisoyer am Anfang seiner Scharade beinahe zum Verhängnis geworden, weil er buchstäblich in allem und allen eine Gefahr sah.
    Nur dank der Erinnerungen des echten Paisoyer hatte er die bohrenden Fragen Marrtikains schlussendlich zu dessen Zufriedenheit beantworten können.
    »Berichte mir bitte, worüber ich euch meine Meinung kundtun darf.«
    »QIN SHI«, sagte Chourmardes. »Unsere Meinungsverschiedenheit betrifft den Herrn der Gesichter und die Annexion unseres Staates in sein Reich.«
    »Der Okkupation!«, widersprach Marrtikain sogleich. »Wir sollten die Dinge beim richtigen Namen nennen.«
    »Ihr wollt meine Meinung dazu hören, ob es sich um eine Okkupation oder eine Annexion handelt?«, fragte Paisoyer.
    »Nein«, gab Chourmardes zurück. »Wir diskutierten über QIN SHI selbst. Es gilt als absolut sicher, dass es sich bei dem ›Herrn der Gesichter‹ um eine negative Superintelligenz handelt.«
    Marrtikain vollführte eine vage Handbewegung. »Es ist noch nicht bewiesen, aber immerhin wahrscheinlich.«
    »Nun«, sagte der Soziologe, »Marrtikain ist der Meinung, dass wir uns mit QIN SHI unseren eigenen Untergang ins Haus geholt haben. Negative Superintelligenzen besitzen Kräfte und Instinkte, die sie – aus unserer Warte der Ethik betrachtet – böse machen.«
    Marrtikain machte eine Geste der Zustimmung, schwieg aber.
    Chourmardes setzte sich gerade auf. »Ich hingegen bin der Meinung, dass wir von QIN SHI nichts zu befürchten haben. Im Gegenteil: Durch ihn gewinnen wir einen mächtigen Verbündeten. QIN SHI eröffnet den Sayporanern völlig neue Möglichkeiten. Ein Volk, das unter dem Schutz einer Superintelligenz steht, hat nicht mehr viel zu befürchten.«
    »Egal, ob es sich um eine positive oder negative Superintelligenz handelt?«, fragte Marrtikain lauernd.
    »Das ist tatsächlich egal«, sagte Chourmardes mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Wir Sayporaner müssen uns vor niemandem verstecken. Wir werden uns QIN SHI dienstbar machen.«
    »Ich hätte nie gedacht, dass die Hybris der Chour so weit geht, dass sie eine negative Superintelligenz unterschätzen«, murmelte Marrtikain.
    »Wollen wir uns nicht streiten«, sagte Chourmardes in beruhigendem Tonfall. »Stattdessen möchten wir nun gern deine Meinung zum Thema hören, Paisoyer.«
    »Nun ...« Paisoyer räusperte sich. »Es gibt ein altes Sprichwort: Halte deine Freunde nah und deine Feinde noch näher.«
    Marrtikain blickte ihn verständnislos an. »Das soll ein altes Sprichwort sein? Davon habe ich noch nie gehört.«
    Etwas in Paisoyer zog sich zusammen. Er hatte eine Unvorsichtigkeit begangen. »Dann muss ich es bei einem anderen Volk aufgeschnappt haben«, sagte er und versuchte dabei die Stimme unverdächtig klingen zu lassen.
    »Die Herkunft dieses Sprichwortes ist womöglich interessant, aber für unsere aktuelle Diskussion wertlos«, sagte Chourmardes. »Aber sag – was hast du damit gemeint?«
    Paisoyer breitete die Arme aus. »Ich will damit sagen, dass es unser Vorteil ist, wenn wir regelmäßig mit QIN SHI Kontakt haben. Je enger wir mit ihm zusammenarbeiten, desto mehr werden wir über ihn erfahren. Je mehr wir über ihn erfahren, desto einfacher wird es sein ... Wie hast du es vorhin genannt? Ihn ›dienstbar zu machen‹.«
    »Dann sind wir ja gleicher Meinung«, sagte Chourmardes erfreut. »Dann wollen wir dich auch nicht weiter stören, Koordinator.«
    »Ich habe noch eine weitere Frage«, sagte Marrtikain mit erhobener Stimme.
    Chourmardes, der sich schon halb aus dem Sessel erhoben hatte, ließ sich wieder fallen.
    »Wie ist deine Meinung zum Großen Handel?«
    »Du meinst den Handel, bei dem wir QIN SHI mit Koordinaten von Leichen von Superintelligenten

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