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PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

Titel: PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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wieder junges Syrr geben würde. Kein Harmonischer, kein Mitglied des Herzogrates würde von der organischen Technik und den anderen Vorzügen des Syrr profitieren können.
    Er rief Ranhan, Quarolain und seine Tochter Arjyana zu sich.
    Ranhan hatte er die Verantwortung über den neuen Flechtenwald übertragen, der auf Jyrescabat entstehen sollte, während sich Quarolain um den Umbau der Syrr-Barken kümmerte und Arjyana die stets größer werdende Anzahl der Immunen organisierte.
    Die drei Offiziere betraten sein Arbeitszimmer. Quarolain stapfte in seiner Echsenrüstung voraus, suchte sich den stabilsten Sessel aus und ließ sich hineinkrachen. Lady Arjyana folgte ihm, nickte Tryhan kurz zu und setzte sich neben Quarolain. Ranhan kam wie immer als Letzter. Die Flechten seines Gewands ringelten sich um Hals, Handgelenke und den Schaft seiner Stiefel. Auch aus seiner Maske wuchs Syrr, die Flechten verwandelten seinen Kopf in ein Meer aus Bewegung.
    »Es sind aufregende Zeiten, in denen wir leben«, begann der Herzog mit schwerer Stimme, »es sind aber auch schwierige Zeiten. Ich weiß, dass ihr in den vergangenen Wochen und Monaten Außergewöhnliches geleistet habt. Aber wir dürfen nicht ruhen, ob wir nun mit Erfolgen oder Niederlagen konfrontiert werden. Deshalb werdet ihr ab heute zum täglichen Lagerapport antreten. Wir haben nicht die Zeit, zuerst unsere Wunden zu lecken und uns danach erst um das Wohl der Unharmonischen zu kümmern.«
    Er blickte die drei der Reihe nach an. Ranhans Flechten bewegten sich unruhig, während Arjyanas Emotiokristalle auf der Maske Ruhe und Sicherheit ausstrahlten. Von Quarolains Echsenmaske war wie immer keine Emotion ablesbar. Tryhan holte tief Luft. »Die Immunen suchen unsere Nähe. Das Haus Trazyn steht einmal mehr für die Hoffnung in Escalian. Diesmal werden wir nicht dafür gebraucht, eine feindliche Streitmacht abzuwenden. Diesmal handeln wir, um das Unrecht, das in TANEDRARS Schatten geschieht, ein wenig kleiner zu machen. Die Diskriminierung der sogenannten Unharmonischen ist die Ungerechtigkeit, gegen die wir kämpfen.«
    Er nickte in Richtung von Ranhan.
    Der Flechtenwald-Beauftragte machte einen unsicheren Schritt nach vorn. »Ich habe leider keine gute Nachricht«, begann er. Die Stimme klang rau. »Wir haben bisher keinen Weg gefunden, die Syrr-Flechten an den Boden von Jyrescabat zu gewöhnen. Nach spätestens einer Woche verkümmern sie und sterben langsam ab. Und nicht nur dies: Im Todeskampf nehmen sie Kontakt auf mit den Syrr-Flechten unserer Anzüge, unserer Automaten und unserer Schiffe. Sie säen Unsicherheit und Verwirrung. Es kommt immer wieder zu Fehlfunktionen. Es ist reiner Zufall, dass es bisher kein größeres Unglück gegeben hat.«
    Tryhan unterdrückte einen Fluch. Er atmete tief durch. »Wie können wir dich unterstützen?«, fragte er. »Benötigt ihr Material? Mehr Ressourcen?«
    Die Ranken von Ranhans Anzug und Maske peitschten aus, als wollten sie nach Tryhan schlagen. Der Herzog bemerkte die Bewegung sehr wohl. Früher hätte er Ranhan deswegen zur Rede gestellt. Es war offensichtlich, dass das Syrr auf dessen Gedanken reagierte. Nun ließ er es dabei bewenden. Er wusste, dass der Flechtenwald-Beauftragte tat, was er konnte. In der aktuellen Situation würde er noch häufig die Anordnungen des Herzogs als Bedrohung empfinden. Er würde aber nie bewusst etwas gegen Tryhan unternehmen oder gar gegen ihn intrigieren.
    »Wir ... wir tun, was wir können!«, brach es aus Ranhan hervor. »Wir hegen aber langsam den Verdacht, dass es weder am Boden, dem Wasser oder unserer Pflege liegt, dass sich das Syrr nicht mehr entwickelt. Wir vermuten vielmehr, dass es eine spezielle Qualität von Jyscoll war, die zur Entwicklung der Halbanimalischen geführt hat.«
    Arjyana wandte sich um. »Von welchen Qualitäten sprichst du? Ich kann mir darunter nichts vorstellen.«
    Ranhans Flechten zitterten. »Es ... es könnte eine spezielle Strahlenquelle gegeben haben, die dazu führte, dass sich Tiere und Pflanzen zu den halb animalischen Syrr vereinigt haben«, erklärte er. »Die Schwingquarze beispielsweise, die wir unweit von dem Flechtenwald abgetragen haben. Oder eine Komponente im Strahlungsspektrum der Sonne Amyhet.«
    Bei Ranhans Worten stieg Kälte im Herzog auf. »Das würde bedeuten«, sagte er mit schwerer Stimme, »dass wir keine Chance hätten, Syrr auf Jyrescabat heimisch werden zu lassen.«
    Ranhan wiegte den Kopf. »Das wäre die Konsequenz,

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