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PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

Titel: PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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Schleuse. Er tat es rückwärts.
    Merveres Draupadi wartete, bis der Mann seine Maske abgelöst und richtig positioniert hatte.
    »Sprich! Hier kann uns niemand abhören!«, forderte Draupadi ihn auf.
    »Carmydea Yukk hat sich in der DRUSALAI aufgehalten. Zuvor wurde sie von ihrem Zwillingsbruder Craton Yukk gekapert und gefangen gesetzt, zusammen mit ihrer Großmutter Rhizinza Yukk, deren Adjutant Pridon, einem fremden Maskenträger namens Alaska Saedelaere und den Unharmonischen aus Carmydeas Schiff.«
    »Halt!«, sagte Draupadi. »Ich kenn Carmydea zu gut. Ihr würde nie ein solcher Fehler unterlaufen.«
    Akanis drückte ihm einen winzigen Kassiber in die Hand. »Alle Daten sind verbürgt. Unsere Agenten in der Umgebung des Kanzlers haben gute Arbeit geleistet.«
    »Craton hat ihr eine Falle gestellt?« Draupadi konnte es kaum erwarten, den Datenträger im Kassiber in ein Lesegerät zu stecken.
    »Es ist möglich. Details sind mir keine bekannt. Ich habe den Datenträger lediglich von Heheron hierher gebracht.«
    Heheron lag 20 Lichtjahre entfernt und gehörte zu den Außenposten, die Jyrescabat abschirmten. Akanis' Gleiter hatte eine Reichweite von 50 Lichtjahren. Einmal Heheron und zurück brachte den Intermitter-Antrieb zwar nicht bis ans Limit, aber ein Hyperbeben oder ein spontan auftauchender Tryortan-Schlund hätte nicht dazwischenkommen dürfen.
    Statt in die Funkzentrale ging Draupadi in den Konferenzraum, wo nach und nach die Masken seiner wichtigsten Mitarbeiter auftauchten. Er platzierte den Datenträger und starrte aus brennenden Augen auf den Wandschirm.
    Bild- und Videoinformationen enthielt der Datenträger zwar nur wenige, dafür aber aussagekräftige. Eine hektische Stimme sprach den Kommentar.
    Carmydea Yukk war gefangen genommen und mit einem Elektroschocker gequält worden. Später war der Kanzler mit der DRUSALAI eingetroffen, und das Blatt hatte sich gewendet. TANEDRARS Ankunft hatte aus dem Unharmonischen Alaska Saedelaere einen Harmonischen und direkten Untergebenen TANEDRARS gemacht, und nun befand sich Carmydea Yukk mit ihren Begleitern auf dem Weg nach Jyrescabat.
    »Ich kann die Falle jetzt schon riechen«, sagte Draupadi. »Das verlief alles viel zu glatt. Die Harmoniewächter glauben wohl, sie könnten die Rechnung ohne uns machen. Carmydea wurde mittels einer Gehirnwäsche umgedreht, daran besteht kein Zweifel.«
    Die Spiegelmaske tauchte in seinem Gesichtsfeld auf. Sie stellte sich so, dass sich die Masken aller Anwesenden in ihren kleinen Flächen wiederfanden. Es bedeutete, dass sie für alle sprach.
    »Melwai Vedikk will das Heft des Handelns bei sich behalten«, klang es aus der Maske. »Wir sollten ihm zuvorkommen.«
    Der Vorschlag war ganz nach Draupadis Geschmack. Er hatte schon immer die Meinung vertreten, dass sie sich nicht länger verkriechen durften.
    »Celaro Kons, ich übertrage dir einen Teil der Aufgaben«, sagte er. »Du wirst den Palast startklar machen.«
    Jeder der Anwesenden reagierte anders. Das Spiel der Muskeln übertrug sich auf die Masken. Die Härchen der Spinnenmaske bebten leicht, die winzigen Spiegel der Spiegelmaske veränderten ihre Position. Am besten erkannte Merveres Draupadi es an den Augen. Sie waren leicht geweitet angesichts der Tragweite dessen, was er gesagt hatte.
    »Einverstanden«, sagte Chenada Koruban. »Du bekommst alle Vollmachten, die du brauchst.«

7.
    Planet Oriaut, irgendwo in den Tiefen von Escalian,
    Datum-Zeit: 3AB-00A-1700
    Adoc-Lian
     
    Funkwache zu schieben zählte zu den eintönigsten Beschäftigungen, die man sich denken konnte. Immer dasselbe Muster. Alle zwei Kim die Kontaktplatte berühren zum Zeichen, dass man anwesend und handlungsfähig war. Ansonsten verstrich jede Schicht ereignislos.
    Zhidu Thedize hasste diese Eintönigkeit. Und doch war es wichtig, dass die Funkzentrale des Stützpunkts Tag und Nacht besetzt blieb. Seit Generationen war das so. Dank der Aufmerksamkeit vieler Unharmonischer hatte manche Beinaheentdeckung der geheimen Anlagen im letzten Augenblick verhindert werden können.
    Hundert Prozent Aufmerksamkeit über den Zeitraum der ganzen Schicht, mehr verlangte die Dienstordnung nicht. Und dazu musste jeder Mitarbeiter ausgeschlafen sein.
    Zhidu Thedize war ausgeschlafen. Während ihrer Arbeit war sie entsprechend hellwach. Wie jedes Mal reagierte sie auf das leise akustische Zupfen, das der Empfänger erzeugte. Meist handelte es sich um Streusignale aus den Tiefen des interstellaren Raums. In

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