PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen
ja.«
»Forscht weiter!«, sagte Tryhan nur.
Sie mussten die Hoffnung aufrechterhalten, es gab keine Alternativen.
»Quarolain?«
Der grobschlächtige Mann erhob sich. Die Echsenhaut seiner Rüstung schimmerte in allen Grün- und Blautönen.
»Bei mir läuft alles nach Plan«, verkündete er mit dröhnender Stimme. »Der Umbau der AMYHET 1 zum Palastschiff ist praktisch vollendet. Spätestens nächste Woche werden wir mit dem Anflanschen der zweiten Barke beginnen können.«
»Irgendwelche Probleme oder Sorgen, von denen ich wissen sollte?«, fragte Tryhan.
»Keine.«
Der Herzog wollte sich bereits seiner Tochter zuwenden, als Ranhan lauernd fragte: »Und wie steht es mit den Syrr-Komponenten der beiden Schiffe? Nehmen sie die Umbauarbeiten einfach so hin?«
Quarolain ruckte herum. Mehrere Atemzüge lang sah er den anderen nur an. »Keine nennenswerten Probleme mit den Syrr-Komponenten«, stieß er feindselig aus.
Tryhan neigte leicht den Kopf. »Was bedeutet keine ›nennenswerten‹ Probleme? Welche Probleme enthältst du mir vor?«
Quarolains Blick blieb noch einen Moment auf dem Syrr-Beauftragten kleben, dann wandte sich Quarolain wieder dem Herzog zu.
»Es gibt unbedeutende Abstimmungsprobleme innerhalb des Syrr-Kreislaufs«, sagte Quarolain düster. »Bisher erhalten die umgestalteten Außenbereiche keine Informationen von den Zentralrechnern. Aber wir werden das Problem in den Griff bekommen.« Er warf Ranhan einen raschen Seitenblick zu. »Es ist wirklich nichts, womit wir den Herzog persönlich belasten sollten.«
Tryhan erhob sich energisch. »Wenn ich euch zu einem Lagerapport zitiere, will ich vollständige Informationen erhalten, ist das klar?«, dröhnte er. »Es kann nicht sein, dass ein möglicherweise entscheidendes Detail nicht zur Sprache kommt, weil einer meiner Offiziere an meiner Stelle entscheidet, was ich für wichtig und unwichtig zu halten habe!«
»Herzog«, presste Quarolain heraus, »es treten jeden Tag tausend Probleme auf! Bisher haben wir jedes davon innerhalb kurzer Zeit gelöst. Es kann nicht sein, dass ich dem Herzog jeden Tag protokollieren muss, wenn einer meiner Leute einen Schraubenzieher verliert oder wenn ein Antigravschweber den Geist aufgibt!«
Tryhan Trazyn marschierte auf Quarolain zu und packte ihn an der Halskrause des Anzuges. »Es ist dann eine Information von höchster Wichtigkeit, wenn man wenige Sekunden zuvor erfahren hat, dass es generelle Probleme mit dem Syrr gibt! Ich sollte erwarten können, dass einer meiner ranghöchsten Offiziere das Wichtige vom Unwichtigen trennen kann. Und seit wir wissen, dass wir möglicherweise bald schon kein frisches Syrr mehr verbauen können, sollte es uns allen hier im Raum klar sein, dass unsere Existenz an der dünnsten aller Syrr-Ranken hängt!«
Die Reflexe in Quarolains Augen glitzerten durch die Maskenöffnungen. Mit einer ruckartigen Bewegung riss er sich aus dem Griff des Herzogs und stapfte, ohne ein weiteres Wort zu sagen, aus Tryhans Arbeitszimmer.
»Ein Affront sondergleichen!«, zischte Arjyana. »Quarolain ist nicht mehr tragbar!«
»Ich werde mich später um ihn kümmern«, sagte der Herzog kühl, während er sich wieder an seinen Platz setzte. »Arjyana, wie sieht es bei dir aus?«
»Der Zustrom an Immunen hält an, hat sich sogar weiter gesteigert, nachdem wir die Position Jyrescabats bekannt gegeben haben.«
»Ich hätte mich nicht dazu überreden lassen sollen, die Position zu verraten«, sagte Tryhan. »Wir hätten warten sollen, bis uns der fliegende Palast zur Verfügung steht.«
»Der Umbau geht viel zu langsam voran«, ereiferte sich Arjyana. »Du hättest Quarolain längst seines Kommandos entheben müssen! Wir haben viel wertvolle Zeit verloren, in der die Immunen wie Geächtete durch Escalian gejagt wurden. Wenn das Haus Trazyn in dieser Krise ein leuchtendes Beispiel sein will, müssen wir uns sofort um alle Verbannten und Ausgestoßenen kümmern! Das waren deine Worte, Vater!«
Tryhan holte tief Luft, beherrschte sich aber. Früher hätte seine Tochter für solche Äußerungen vor einem anderen Angehörigen des Offiziersstabes mit Konsequenzen rechnen müssen. Nun würde sie an der Verfärbung seiner Maske erkennen, dass ihn ihre offene Kritik zur Weißglut brachte.
»Ich will von dir hören, welche Fortschritte du in der Organisation der Jyrescaboro erzielt hast. Enttäusche mich nicht, Tochter!«
Arjyana straffte sich. »Wir sind im Zeit- und Ressourcenplan in jeder Hinsicht
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