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PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock

PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock

Titel: PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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    Nun ist es zu spät für die Einhaltung der Bürokratie. Falls die Tarantel tatsächlich auf meine Nerven- und Muskelströme reagiert, bin ich schon weit über mein eigentliches Ziel hinausgeschossen.
    Komm!, denke ich intensiv.
    Nichts geschieht.
    Ich stelle mir vor, dass die Spinne wieder durch den schmalen Spalt läuft. Dass sie auf mich zukommt. Das wäre mein Triumph. Kein öffentlicher, sondern mein eigener, stiller, von dem außer mir niemand je erfahren würde.
    Fühle ich mich erfolgreich? Die Frage überrascht mich nicht. Ich wusste immer, dass sie sich mir eines Tages stellen würde. Ebenso, dass ich sie verdrängen würde.
    War der erfolgreich, der uns Menschen entstehen ließ?
    Ich habe nichts Böses erschaffen, auch nichts Neues. Das könnte ich nicht. Aber wenn nach mir jemand mit meinen »Kindern« weiter experimentiert? Wenn dieser Eine Okta noch ein wenig verändert, die Erbsubstanz der ertrusischen Leuchtquallen innerhalb des Genoms neutralisiert und stattdessen die Giftdrüsen revitalisiert und verstärkt? Kein angenehmer Gedanke, plötzlich mit einer nur wenige Zentimeter großen biologischen Kampfmaschine konfrontiert zu sein, die eingesetzt werden könnte, um zu töten.
    Ich zerbeiße eine Verwünschung zwischen den Zähnen. Warum denke ich nie vorher über solche Dinge nach? Weil ich dem Reiz einer neuen Aufgabe ohnehin nicht widerstehen kann?
    Hat er darüber nachgedacht?
    Ich spüre mein Zusammenzucken. Mit er meine ich nicht Gott, zu einer solchen Herausforderung würde ich mich nie versteigen. Gott ist für mich eine andere Institution, der Name für etwas, das wir trotz Raumfahrt und fortschrittlichster Technik nicht erfassen können. Wahrscheinlich ist auch gerade das der falsche Weg einer Annäherung.
    Ich meine lediglich den unbekannten Mächtigen, der vor einer Ewigkeit mit seinem Sporenschiff Lebenskeime in unserem Bereich des Universums ausstreute. On- und Noon-Quanten, so habe ich es vor knapp fünf Jahrzehnten zum ersten Mal gelernt und später beinahe exzessiv im Grundlagenbereich der Genetik. Keine Ahnung, ob Bardioc, Kemoauc, Ganerc oder einer ihrer Brüder für die Lebensvielfalt in der Lokalen Galaxiengruppe verantwortlich sind oder ein unbekannter Mächtiger, der lange vor den Sieben aus dem Bund der Zeitlosen lebte. Bardioc und seinesgleichen waren eher für den Bau eines Sternenschwarms zuständig, mit dessen Hilfe die Intelligenz gefördert wurde. Aber auch in der Hinsicht waren die Mächtigen nur Befehlsempfänger. Die Lebenskeime haben sie jedenfalls nicht selbst erschaffen.
    Ich habe ebenso wenig Neues gestaltet. Als Gendesignerin Rya Pascoe spiele ich nur Schicksal und bin in der Tat eine Spielernatur. Ich würfle mit Gensequenzen, so hat Malcolm es genannt. Malcolm, Mitstudent an der Anson-Argyris-Universität auf Olymp und Lebensabschnittsgefährte während meiner ersten Berufsjahre auf Aralon. »Im Gegensatz zu dir würfelt Gott nicht«, hat Malcolm süffisant hinzugefügt.
    Okta ist wieder da. Ich vermag nicht zu sagen, wie lange ich den fahlen Schimmer ihrer Haut schon sehe, ohne es bewusst wahrzunehmen. Jedenfalls ist sie keine vierzig Zentimeter mehr vor mir.
    Ich konzentriere mich darauf, sie weiter heranzulocken. Doch ein Erfolg sieht anders aus. Die Jungspinne denkt nicht daran, mir zu gehorchen, sie klettert vielmehr am Bioresonator in die Höhe.
    »Mutter!«, ruft Irp schrill. »Mir ist langweilig!«
    Wild flatternd landet er über mir auf dem Aggregat. Es grenzt an ein Wunder, dass sein heftiger Auftritt die Spinne nicht verscheucht. Jedenfalls bewegt sie sich unverändert aufwärts.
    Irp legt den Kopf schräg und grinst. Er streckt seinen Leib und macht Bewegungen, die eindeutig dem genetischen Material des Bonobos zuzuschreiben sind. Bedauerlich, dass Irpan da Konerant das nicht sieht. Schließlich hat er auf die Bonobo-Sequenzen bestanden. Ich denke, tausend Galax zusätzlich würde der adlige Arkonide für diese Erfüllung seines besonderen Wunsches schon springen lassen.
    Irp, ich habe den Drachen nach dem Auftraggeber dieser Arbeit benannt, blinzelt mir zu und speit Feuer.
    Diese Fähigkeit war mein größtes Problem, das gebe ich zu. Ich habe es fabelhaft gelöst. Zu gut sogar, denn die Stichflamme zuckt weit in den Zirkulationsspalt zwischen den Aggregaten hinab.
    »Ich will wieder Trivid schauen!«, krächzt Irp. »Jetzt – sofort!«
    Inzwischen vermag er viele Wörter mit Nachdruck einzusetzen. Jetzt! Sofort! Dass er sich

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