PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit

Titel: PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer

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reichte vom Fuß des Gebirges bis zum Ozean.
    Akustische Signale erklangen – unregelmäßig und mal lauter, mal leiser. Alaska murmelte etwas und projizierte eine Kompassrosette in einen Holowürfel. Der Zeiger zitterte unruhig hin und her, unterbrochen von einzelnen, hektischen Ausschlägen.
    »Endlich ein Lebenszeichen«, scherzte Gucky. »Wenn auch kein organisches.«
    »Es ist sehr aufschlussreich, wie genügsam man mit der Zeit wird«, kommentierte Nemo Partijan.
    Der extrem große Eisenkern des Planeten korrespondierte mit den riesigen Eisenlagerungen in den Kontinenten. Die Zeiger des Kompasses drehten sich ständig. Eine dauerhafte oder gar korrekte Richtungsbestimmung war mit ihnen nicht möglich.
    Saedelaere lenkte das 120 Meter lange und 38 Meter durchmessende Beiboot hinab bis auf zwei Kilometer Höhe. Es flog noch immer im Ortungsschutz und war auch optisch nicht zu erkennen.
    Irgendwo dort unten mussten Peaner sein.
    Rhodan hoffte, dass sich der Maskenträger an Geländeformationen erinnerte, an einzelne Bäume oder Monolithen, die er wahrgenommen hatte. Kameras beobachteten das Gelände nach allen Seiten, zeichneten alles auf und hätten selbst die winzigste Bewegung wahrgenommen.
    Von West nach Ost blies ein leichter Wind. Das Schaukeln der Wipfel und Äste erstreckte sich über eine Breite von einem halben Kilometer. Links und rechts davon blieb es windstill. Auf einer Welt, in der die dominierende Spezies wie Bäume aussah, gehörte es wohl zu den alltäglichen Erscheinungen.
    Im Zickzack lenkte Saedelaere das Beiboot über den Kontinent.
    »Noch immer nichts«, sagte Gucky. »Denkt darüber, was ihr wollt. Auf dieser Landscholle existiert kein intelligentes Leben.«
    Alaska hielt weiter nach der zerfallenen Siedlung Ausschau, bei der sie damals gelandet waren. Er fand sie nicht und wandte sich an Rhodan. »Was schlägst du vor, Perry?«
    »Probieren wir es auf dem nächsten Kontinent.«
    Auch dort gab es ein Gebirge, das sie überflogen. Der Urwald sah dem des ersten Kontinents zum Verwechseln ähnlich. Die Siedlung tauchte nicht auf.
    »Geh tiefer, dicht über das Blätterdach«, sagte Rhodan. »Es ist einen Versuch wert. Einen letzten.«
    Er wünschte sich, es würde ein fremdes Fahrzeug auftauchen, egal von wem. Sie hätten einen Anhaltspunkt gehabt. So aber stocherten sie wie Blinde in einem Laubhaufen herum.
    »Ich habe etwas!«, rief Gucky nach einer Weile. »Ein Nichts mittendrin!«
    »Geht es genauer?«
    »Klar, Perry! Es ist ein Blinder Fleck, eine Zone, die ich mit meinen Parafähigkeiten nicht erfassen kann. Wenn das mal nicht auffällig ist – sobald man's mal bemerkt hat, natürlich.«
    Rhodan sah die Gefährten der Reihe nach an.
    »Wir landen.«
    Das Beiboot tauchte in das Blätterdach des Urwalds ein, langsam und vorsichtig, damit es möglichst wenig Spuren hinterließ. Alaska bewegte den Rumpf in kleinen Rucken hin und her, damit die Äste nicht brachen, sondern an ihm entlang in ihre ursprüngliche Position rutschten. Zwanzig Meter tiefer ging es schneller, da standen die Äste nicht so dicht.
    Die Angst flog mit, die Angst vor dem plötzlichen Auftauchen QIN SHIS.
    Wenn die Peaner Vorkehrungen gegen die Weltengeißel getroffen haben, dann vielleicht auch gegen die Superintelligenz.
    Zweckoptimismus nannte sich das wohl, was er gerade betrieb. Irgendwie tat der ihm gut, und er lenkte ihn von dem ständigen Starren auf Guckys Rücken ab.
    Ein kaum wahrnehmbarer Ruck ging durch die SCHRAUBE-B, als sie den Boden berührte und auf dem weichen Moosboden leicht durchsackte. Das Gewicht veränderte die Statik der Umgebung. Die Bäume neigten sich dem Rumpf entgegen. Das ineinander verwobene Blattwerk riss an verschiedenen Stellen, zitterte eine Weile, dann kam es zeitgleich mit dem Beiboot zur Ruhe.
    Rhodan machte eine einladende Geste zur Tür. »Ich denke, wir können es verantworten, wenn wir die SCHRAUBE-B unbeaufsichtigt zurücklassen. Sie kann sich selbst schützen.«
    »Das UHF-Fenster baut sich auf«, sagte Alaska und erhob sich.
    Dicht vor ihnen bildete sich eine Art energetischer Fensterrahmen, ziemlich schmal und bei ungünstigen Lichtverhältnissen kaum zu erkennen. Das Innere des Rahmens war leer. Ein leichter, für das menschliche Auge kaum wahrnehmbarer Schimmer deutete vage die Konturen eines Tunnels an, dessen Ende in eine verschwommene Umgebung mündete.
    Schleuse nannte sich der Durchgang gemäß Blitzers Nomenklatur.
    Rhodan tat einen Schritt in den Rahmen und