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PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit

PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit

Titel: PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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Lösung eine ganz andere? War es nicht ebenso denkbar, dass die Peaner womöglich nicht – oder: nicht nur – sein Gehirn oder sein Sehvermögen beeinflussten, sondern die Realität an sich? Schufen sie parallele Wirklichkeiten? Was diesem Gedanken zusätzlich Substanz gab: Sie waren selbst für einen Spitzenmutanten wie Gucky nicht aufzuspüren. Ihre Fähigkeiten waren folglich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch jenseits des kleinen Bereichs des UHF-Bandes anzusiedeln, in dem normalerweise paranormale Phänomene und Gaben angesiedelt waren.
    »Nemo, besitzen wir irgendeine Möglichkeit, die beeinflusste Realität zu stören?«
    »Wenn, dann ist sie mir unbekannt. Ich schlage vor, wir bleiben hier und beobachten weiter. Vielleicht verschwinden unsere jüngsten Spuren ebenfalls.«
    »Einverstanden. Aber bevor wir uns die Beine in den Bauch stehen, suchen wir uns ein lauschiges Plätzchen«, schlug Gucky vor. »Dort warten wir, bis Alaska auftaucht.«
    Sie gingen in die Mitte des Dorfes und ließen sich auf ein paar Holzklötzen nieder, die in der Nähe der Feuerstelle standen und vermutlich dem nächsten Lagerfeuer dienen sollten. Sie setzten sich mit dem Rücken zum Aschekreis, damit sie das Dorf im Blick behalten konnten.

6.
     
    Überall an den Lagerfeuern schreckten die Baumwesen hoch. In den Hütten schnellten sie von den Lagern empor und fielen wieder um. Eine ungeheure Woge brandete gegen ihre Gedanken. Sie versuchten standzuhalten, so gut es ging. In der Nähe des Äquators brach ein Vulkan aus und schleuderte seine Aschepartikel in die hohen Schichten der Atmosphäre. Der Vorgang brachte ihnen ein wenig Linderung, und höchstwahrscheinlich rettete er dem Volk der Peaner das Leben.
    »Jemand greift uns an. Warum haben wir die Annäherung nicht bemerkt?«, eilte die Frage um den Globus. »Bildet einen Block!«
    Durch den Umgang mit den vier Potenzialen waren sie in der Übung. Sie wussten, welche mentale Energie sie in welcher Dosis einsetzen mussten, um das beste Ergebnis zu erzielen. Während der wütende Angriff aus dem All noch gegen die Aschewolke brandete und aus den übrigen Gebieten Peans Hilferufe eintrafen, stand der Block bereits, und immer mehr Peaner gliederten sich ein. Mit der Kraft des einen Kontinents gelang es ihnen, nach und nach alle Artgenossen in den Block zu integrieren.
    »Können wir es schaffen?«
    Wahrscheinlich nicht.
    Längst hatten sie sich nicht erholt. Der Besuch der vier lag erst zwei Tage zurück. Um sich vollständig und vollzählig zu regenerieren, veranschlagten sie einen halben Lauf um die Sonne.
    Die Peaner überschwemmten den Angreifer mit Suggestivimpulsen. Schnell merkten sie, dass die unbekannte Wesenheit keine Erfahrung besaß und ihr mentales Potenzial weit hinter ihren Möglichkeiten zurückblieb. Die Peaner hielten stand. Sie warteten, bis die Kraft des Ankömmlings erlahmte, dann rückten sie mit weiteren Mentalschüben nach.
    »Wer bist du?«
    »Ich bin der Herr dieses Planeten. Die Hyperkristalle sind mein Eigentum«, lautete die Antwort.
    »Sie haben dich angelockt, das stimmt«, bestätigten die Peaner. »Aber sie gehören dir nicht.«
    »Jetzt gehören sie mir.«
    »Du willst sie dir mit Gewalt nehmen?«
    »Niemand wird mich aufhalten.«
    Das Geisteswesen mobilisierte alle seine Kräfte, doch die Baumwesen hatten längst die ersten Lücken entdeckt und sie mit eigenem Suggestivpotenzial gefüllt. Es blockierte den Fremden teilweise. Die mentalen Schmerzschläge verpufften. Sie glichen auslaufenden Wellen am Strand.
    »Leistet mir keinen Widerstand«, drohte das Wesen. »Es wird euer Tod sein.«
    »Du wirst uns auch so töten. Gib dir keine Mühe, uns zu täuschen.«
    Die Peaner ahnten längst, mit wem sie es zu tun hatten. Es war kein Wunder, dass dieses fünfte Potenzial den vier Flüchtlingen dicht auf den Fersen war. Es wollte zur Superintelligenz werden. Dazu brauchte es die anderen vier.
    »Es ist eine gute Angewohnheit, vorher zu fragen«, belehrten die Peaner den Ankömmling. »In kleinen wie in großen Angelegenheiten.«
    »Ihr wisst nicht, mit wem ihr es zu tun habt!«
    »Du bist QIN SHI, ein boshaftes Potenzial, hervorgegangen aus einem vermutlich ebenso boshaften Volk. Wenn du zu einem Wesen von der Größe und der Qualität einer Superintelligenz werden willst, wird das eine negative Superintelligenz sein. Warum also sollen wir dir helfen?«
    »Ihr seid ein Nichts.«
    »Wir könnten in dir aufgehen, ohne dass du uns daran hinderst. Wir wären

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