PR 2689 – Kristall-Labyrinth
draußen wartet aber nicht QIN SHI«, hielt der König entgegen, »sondern diejenigen seiner Sklaven, die die Wahrheit erkannt und sich von ihm gelöst haben.«
»Ich hoffe, dass es so ist«, gab Gucky zu, »doch ich glaube nicht daran! Schon damals hat QIN SHI den Aufbruch, die Stunde eures höchsten Schmerzes, ausgenutzt und die Unharmonischen beeinflusst, die dem Reich der Harmonie in den Rücken gefallen sind! Wie kannst du ihm vertrauen?«
»Noch einmal, Fremder, der du mein Gast und mein Retter bist. Tritt aus deiner Verwirrung heraus, die dich gefangen nimmt!« Der König hob den Blick. »Vergib mir, TANEDRAR, doch in der Stunde der Not erkenne ich, dass auch du nicht unfehlbar bist.«
Er seufzte und schaute erneut Gucky an. »Ich vertraue QIN SHI nicht. Aber selbst er verdient eine neue Chance, wenn er Reue zeigen sollte.«
Der Fliegende Palast hatte den unmittelbar umkämpften Bereich um Pean verlassen und näherte sich in langsamem Überlichtflug der Position der Überläufer. Von ihnen erhoffte sich Noser Netbura nicht nur Unterstützung, sondern vor allem Informationen. Das Wissen konnte in einer solchen Schlacht weitaus mehr wert sein als Waffen.
»Sie werden den Palast angreifen!«, prophezeite der Mausbiber.
»Dagegen bin ich gewappnet«, sagte der König. »Denn ich bin kein Narr. Ich habe längst andere Einheiten vorgeschickt. Wenn du so misstrauisch bist, mein Gast, schlage ich dir vor, eines der Überläuferschiffe zu inspizieren.«
Gucky nickte. »Lass mich zuerst gehen.«
»Ich ziehe bereits einen Ring aus zweihundert Raumern der Harmonie um die Überläufer. Du siehst also, dass ich kein naiver alter Narr bin. Alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen sind getroffen. Die Überläufer könnten vom Sammelpunkt aus gar nicht ausbrechen und zum Angriff übergehen, selbst wenn sie es wollten.«
Mit einem Mal überlief es Gucky eiskalt. Sieben feindliche Schiffe gegen zweihundert Einheiten der Harmonie. In der Tat wären die Angreifer völlig chancenlos. Aber wenn es ihnen gelang, eine List anzuwenden, und ...
»König!«, rief er. »Lass die Kommandanten genaue Ortungen durchführen! Befinden sich Lebewesen in den übergelaufenen Raumern?«
»Was? Diese Frage ist lächerlich! Wir haben selbst mit den Besatzungen gesprochen!«
»Wir haben mit irgendjemand gesprochen«, widersprach Gucky. »Lass nachsehen, ob die Schiffe bemannt sind!«
»Wie sollten sie sonst ...«
»Automatisch gesteuert und mit Sprengstoff gefüllt«, fiel ihm der Mausbiber ins Wort. »Begreifst du denn nicht?«
Der König sagte nichts mehr.
Keiner der Kommandanten reagierte auf die Funkanfrage.
Als der Fliegende Palast wenig später in Orterreichweite kam, fanden sie nur noch ein gigantisches Trümmerfeld vor. Die Rekonstruktion der Ereignisse ergab, dass aus den vorgeblichen Überläuferschiffen mit Sprengstoff beladene Beiboote ausgeschwärmt und auf Kollisionskurs gegangen waren. Am Ende hatten sie sich selbst zerstört.
»Sieben Schiffe«, rief der König. »Mit nur sieben Schiffen, die sie in bewegliche Bomben verwandelt haben, ist es den Feinden gelungen, zweihundert meiner Einheiten zu zerstören und Tausende meiner Soldaten zu töten!« Er straffte seine Haltung. »Du hattest recht, Gucky, TANEDRAR. QIN SHI ist ein Lügner und Verräter von Anfang an, und er wird sich niemals ändern. Es bleibt nur ein Weg – Kampf.«
»Wir müssen unsere Truppen organisieren und einen Plan ...«
»Du kannst das tun«, unterbrach Noser Netbura. »Ich nicht.« Er rief seinen Hofstaat zusammen und nahm vom Heer seiner Diener Abschied.
Hundert Untergebene versammelten sich, und der König schritt zwischen ihnen hindurch. Wo immer er hinkam, verneigten sie sich.
Gucky hielt von einem solchen Brimborium, wie er es für sich nannte, nichts. Er wollte Taten sehen, keine Zeremonien. Also teleportierte er direkt in Noser Netburas Weg. »Was hast du vor?«
Ein erschrockenes Raunen ging durch die Reihen der Diener.
Der König ließ sich jedoch nicht beeindrucken. »Ich tue das Einzige, was mir nach meinem Versagen noch bleibt. Ich werfe mein Leben in die Waagschale und hoffe, dass es einen Unterschied bewirkt.«
»Und wie willst du ...«
»Ein Kampfboot wartet auf mich.«
»Du versuchst, selbst in die Schlacht zu ziehen?«
Netbura nahm erneut die Krone ab. Diesmal allerdings legte er sie vorsichtig am Boden ab. »Mein Amt hat sich überholt, und obwohl ich nicht mehr so aussehen mag, so war ich doch einst ein junger Mann. Ein
Weitere Kostenlose Bücher