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PR 2689 – Kristall-Labyrinth

PR 2689 – Kristall-Labyrinth

Titel: PR 2689 – Kristall-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Soldat, der wusste, wie er sich verteidigen muss, wenn die Stunde geschlagen hat. Ich fürchte mich vor meinem Tod nicht, sondern heiße ihn willkommen. Er hat länger auf sich warten lassen, als ich es mir in meiner Jugend hätte träumen lassen.«
    »Aber in einem einzelnen Boot hast du keine Chance!«
    »Hast du noch nie einen ausweglosen Kampf gefochten, Gucky?«
    »Mehr als einmal«, gab der Mausbiber zu. »Dabei habe ich jedoch immer ...«
    »Es hat keinen Zweck«, unterbrach der Mann, der einmal König des Reiches der Harmonie gewesen war. Mit dem Amt schien sich zugleich das Alter zu verflüchtigen, das seinen Körper zuletzt gebeugt hatte. »Halte mich nicht auf. Das Schicksal des Reiches der Harmonie liegt nun nicht mehr in meiner Hand. Wie hast du es gesagt? Die Einheit der vier ist zerbrochen, und es gibt nur noch drei, die verbunden sind?« Netbura ging hoch erhobenen Hauptes weiter. »Vielleicht werden es in Kürze nur noch zwei sein. Du hast beobachtet, du hast das Spiel gespielt – es findet nun für uns beide ein Ende.«
    Gucky sah dem alten, jungen Mann nach.
    TANEDRAR, dachte er.
    Doch die Superintelligenz konnte nicht helfen. Nicht, wenn QIN SHI bereitstand, um sein grausiges Mahl zu halten.
     
    *
     
    Gucky fühlte Schmerzen, doch wenn er hinsah, fand er nichts, was schmerzen könnte. Nicht in dieser Welt und in diesem Körper.
    Im Kristall-Labyrinth jedoch, das wusste er, verdorrten die Stränge, die ihn mit Nemo Partijan und Alaska Saedelaere verbanden. Einer nach dem anderen fiel ab, und Blut floss aus ihnen, aber nicht seines, sondern das der Freunde. Wunden brachen auf, wo er in diesen Momenten aus dem Verbund herausgerissen wurde.
    Das Heer der ehemaligen Diener eines vergangenen Königs verfolgte mit ihm auf einem Holo, wie Noser Netbura in einem Waffenboot auf eine feindliche Front zujagte. Er schoss ständig und flog irrwitzige Manöver.
    Ein Zapfenraumer explodierte, zwei, vier.
    Dann schälte sich eine Gestalt zunächst schemenhaft aus dem Blitzen und Irrlichtern des Holos. Es war, als formten sich die Trümmer zu einer Kreatur, die ihn aus bösen Augen anstarrte.
    Das dürre, ausgezehrte Wesen öffnete ein Maul, in dem die Lippen schlaff über die Zähne hingen. Es war blass, und die Zunge bewegte sich unruhig.
    »Komm nur!«, sagte die Kreatur. »Ich habe Hunger.« Doch sie fraß nicht mit dem Mund, sondern mit Tentakeln, die vor dem Körper wimmelten und an deren Ende ein Dutzend und mehr Mäuler schnappten. Wo immer sie Leben fanden, schlangen sie es in sich hinein und würgten es zu dem dürren Wesen hin.
    Zu QIN SHI.
    »Komm nur, König.
    Komm nur, Gucky.
    Komm nur ... TANEDRAR.«
    Die Tentakel schoben sich aus dem Holo heraus, die Mäuler öffneten sich geifernd, und als Letztes sah der Mausbiber schnappende, blitzende Zähne.

9.
    Das Ende und der Übergang
     
    Sein Atem ging schwer, und er fühlte sich verloren.
    »Gucky?«, hörte er.
    Er öffnete die Augen, die er vor Grauen geschlossen hatte. Perry Rhodan beugte sich über ihn. Es tat gut, ein vertrautes Gesicht zu sehen. Am liebsten hätte der Mausbiber alles andere vergessen. Er versuchte aufzustehen, doch er sackte sofort wieder in seine auf dem Rücken liegende Haltung zusammen. Er konnte die Augen kaum offen halten. Alles drehte sich um ihn.
    Bald spürte er Hände, die sich unter seinen Körper schoben, einen Arm, der seinen nach hinten sackenden Kopf stützte.
    »Ruhig, Gucky«, sagte Perry Rhodan und hob ihn hoch.
    Für einen Augenblick fühlte sich der Mausbiber wohl und geborgen. Der Terraner, der Freund, trug ihn durch die Kälte der Höhle, weg von dem Platz, an dem er Zeuge des grausamen Schauspiels geworden war, mit dem das Reich der Harmonie dem Untergang entgegenschlitterte.
    »QIN SHI«, sagte Gucky. Es war kaum mehr als ein Ächzen.
    »Ich weiß«, meinte der Terraner. »Unser Feind siegt.«
    Nach wie vor auf Rhodans Armen, schaute der kraftlose Multimutant zu den beiden, die das hyperphysikalische Geflecht noch miteinander verband. Alaska Saedelaere und Nemo Partijan bewegten sich nicht – nur ihre Augen zuckten unter den geschlossenen Lidern, als würden sie träumen.
    Blut tropfte aus den Wunden, wo Gucky aus ihnen herausgerissen worden war. Die Verbindungsstränge pulsierten und veränderten sich. Die Strahlung der Kristalle im Labyrinth schuf ständig etwas Neues.
    »Die vier, die eins sind«, sagte der Mausbiber matt, »sind jetzt nur noch zwei.«
    Seine Worte verhallten, und eine Zeit lang

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