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PR 2692 – Winters Ende

PR 2692 – Winters Ende

Titel: PR 2692 – Winters Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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bis zum Abwinken vorgespielt.«
    »Sie geht noch weiter: ›Aber ich werde mich nicht retten lassen in Delorians Ewigkeit. Ich bleibe auf der Erde. Hier sind die Gräber meiner Liebsten.‹«
    »Und auf Saypor lebt unsere Tochter, die sich aufs Neuroversum freut.«
    »›Peter Pan irrt‹«, vollendete Yugen halsstarrig das Zitat. »›Man ist nicht ewig Kind‹, hat Bully gesagt, womit er verflixt noch mal recht hat. ›Und, auch wenn das aus meinem Mund merkwürdig klingt: Man kann nicht ewig leben. Hier lebe ich. Hier werde ich sterben. Danke.‹«
    »Danke, großer Meister Bull, und verbindlichsten Dank, o Yugen, dessen fanatischer Jünger!«, spöttelte Rabienne.
    »Mir wirfst du Fanatismus vor?« Schon war die eheliche Harmonie wieder rapid am Zerbröckeln.
    »Schrei nicht herum.«
    »Ich schreie nicht, ich bin nur um ein weniges lauter geworden. Schreien ist anders.«
    Auf Rabiennes Stirn bildete sich eine v-förmige Falte, das untrügliche Zeichen dafür, dass sie kurz vor der Explosion stand. »Du gehst mir auf die Nerven mit deiner Besserwisserei.«
    »Weil es um meine eigenen Nerven momentan halt nicht besonders gut bestellt ist«, sagte Yugen beschwichtigend. »Tut mir aufrichtig leid. Ich bin halt auch nur ein Mensch.«
    »Und ich mag dich so, wie du bist, du störrisches Ekel.« Rabienne hakte sich bei ihm unter. »Mir ist übrigens völlig bewusst, dass du ebenfalls kein unfehlbares, engelsgleiches Wesen geheiratet hast.«
    » Jetzt gestehst du mir das erst?«, neckte Yugen.
    »Denkt ihr gelegentlich darüber nach«, sagte unvermutet Aria, gespielt jammervoll, »dass ich armes Kind euch beide erdulden muss?«
    Alle drei lachten herzhaft.
     
    *
     
    Eine Zeit lang trotteten die Estmon-Winters schweigend nebeneinanderher.
    Mittlerweile waren sie, den Anweisungen des Navi-Systems folgend, über mehrere geschwungene Rampen in die suplanetaren Bereiche der sayporanischen Metropole gelangt. Die Umgebung hatte sich nicht sonderlich verändert. Temperatur und Lichtverhältnisse entsprachen jenen an der Oberfläche. In den hohen, weitläufigen Hallen wechselten Grünflächen, Ruheinseln und künstlerische Installationen ab.
    Entlang des Gehwegs, der sich durch die immer wieder anders, doch stets erlesen ästhetisch gestalteten Sektoren schlängelte, standen manchmal Sayporaner, meist einzeln, selten zu zweit.
    Nun, eigentlich standen nur die wenigsten, korrigierte Yugen seinen ersten Eindruck. Viele der puppenhaften Humanoiden stützten sich auf kristalline, zauberisch anmutende Gestelle.
    Andere saßen in überbordend verzierten Schwebestühlen, wieder andere in Kutschen mit mannshohen Rädern, unter Baldachinen, auf denen winzige, gewundene Bäume wie Urwaldriesen für Siganesen wuchsen oder unaufhörlich Miniaturfeuerwerke abgebrannt wurden.
    Alle aber verharrten reglos, wie in Gedanken versunken, wahrten große Distanz zu ihren Artgenossen. Die vorbeikommende, terranische Familie ignorierten sie.
    »Ein bisschen gespenstisch«, raunte Yugen seiner Frau zu. »Diese selbstbezogene Inaktivität. Findest du nicht?«
    »Sie sind bekanntlich ein sehr altes Volk und haben gelernt, einander in Ruhe zu lassen. Vielleicht verstehen die Sayporaner sich ja gerade deshalb so gut mit Delorian.«
    »Hä? Sie haben eben erst einen Bürgerkrieg hinter sich gebracht! Und was Delorian proklamiert, ist eine Revolution sondergleichen. Er hat vor, nicht weniger umzukrempeln als das Gesamtgefüge des Kosmos!«
    »Wenn's in die richtige Richtung geht ... Delorian bietet eine Zukunft ohne Angst an, die endgültige Lösung aller Probleme mit den Höheren Wesenheiten, die speziell uns Terranern in der Vergangenheit so oft zu schaffen machten.«
    Yugen versteifte sich. »Für einen historisch Interessierten hat der Begriff Endlösung einen äußerst unangenehmen Beigeschmack.«
    »Ich lebe lang genug mit einem Terra-Nostalgiker zusammen, um zu wissen, worauf du anspielst. Delorians Bemühen um die Menschheit und das Neuroversum damit zu vergleichen, ist ja wohl das Letzte.«
    »Sind wir bald da?«, quengelte Aria.
     
    *
     
    Hinter ihnen erklangen schwere Schritte.
    Yugen sah über die Schulter zurück. Ah, die beiden Imarter.
    Die Umweltangepassten schlossen flott zu den Estmon-Winters auf und überholten sie. Dabei strauchelte die grüngesichtige, massige Frau, die ihre violetten Haare zu zwei dicken Zöpfen geflochten trug, und prallte gegen Yugen. Eine Entschuldigung murmelnd, hastete sie weiter, ihrem Gefährten

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