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PR 2692 – Winters Ende

PR 2692 – Winters Ende

Titel: PR 2692 – Winters Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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an und entpuppte sich als Servoroboter. »Darf ich euch zu einem freien Rastplatz führen?«, fragte eine wohltemperierte, akzentfreie Altstimme. »In Kürze wird sich ein Betreuer eurer annehmen.«
    »Danke, gern«, sagte Rabienne mit einer Begeisterung, die Yugen absolut nicht zu teilen vermochte.
     
    *
     
    Er versank in der weichen Polsterung des Sitzmöbels.
    »Geht es dir nicht gut, Papa?«
    »Doch, doch, mein Schatz. Ich bin nur etwas müde.« Sah er so depressiv drein, dass sich sogar seine Tochter Sorgen um ihn machte?
    »Mir gefällt es hier«, sagte Aria. »Die Tiere sind lustig.« Sie zeigte auf etwa einen Meter hohe, lindgrüne Pinguine mit Entenschnäbeln, die in einem künstlichen Bächlein übereinander purzelten. Einige trugen Schlapphüte.
    »Sehr drollig, ja.«
    Yugen hätte sich gern mit der Kleinen gefreut. Aber das Herz war ihm schwer.
    Sie befanden sich in einer No-Win-Situation, einem schrecklichen Dilemma, aus dem es keinen Ausweg gab. Zorn wallte in Yugen auf.
    Selbst wenn man Delorian beste Absichten zubilligte – was war das für ein Prophet, der Eltern zwang, sich zwischen zwei Kindern zu entscheiden, die sie gleichermaßen liebten?
    Rabienne tendierte überdeutlich dazu, den Verheißungen der Sayporaner Glauben zu schenken und sich Delorian anzuschließen. Wegen Irmayi, ihrer großen Tochter, die sie nicht für immer verlieren wollte – obwohl sie längst an die Puppengesichtigen verloren war.
    Seine Ehefrau täuschte heitere Gelassenheit vor, aber Yugen glaubte ihr nicht. In Wahrheit war sie ebenso innerlich zerrissen wie er selbst.
    Einerseits würde sie den unwiederbringlichen Verlust ihrer älteren Tochter nicht verkraften. Andererseits würde sie daran zerbrechen, dass sie sich von der jüngeren, noch viel schutzbedürftigeren verabschieden musste.
    Wie man es drehte und wendete, jede Entscheidung war falsch. Nicht erst seit diesem Tag zermarterte Yugen sich das Gehirn auf der Suche nach einer Lösung, die das Wohl aller Beteiligten einschloss.
    Aber ihm wollte keine einfallen.
     
    *
     
    Ihnen gegenüber, auf der anderen Seite des Bachs mit den tollpatschigen Laufvögeln, saß ein humanoides Paar, in eine geflüsterte, hitzige Diskussion vertieft.
    Die birkengrüne Gesichtshaut und die tonnenförmigen Brustkörbe wiesen sie als Imarter aus, umweltangepasste Abkömmlinge der terranischen Kolonisten des Planeten Imart im Gator-System. Wegen ihrer stark vergrößerten Herzen und Lungen wurden sie auch Volumenatmer genannt.
    Yugen konnte nicht verstehen, was die beiden redeten. Aber ihre Körpersprache verriet ihm, dass sie sich ähnlich uneins waren wie Rabienne und er.
    Bloß, dass bei den Imartern anscheinend die Rollen vertauscht waren: Die Frau wollte den Mann von seinem Entschluss abbringen, ins Neuroversum einzugehen; allem Anschein nach mit recht geringen Erfolgsaussichten.
    Ihr erging es also wie ihm. Das tröstete Yugen Estmon-Winter kein bisschen.
    Geteiltes Leid, dachte er, während er den Blick auf seine makellos glänzenden Schuhspitzen senkte, ist mitnichten halbes Leid.
     
    *
     
    »Hallo! Ich bin euer Betreuer«, sagte der schlaksige, etwa siebzehn Jahre alte Terraner, der wie aus dem Boden gewachsen vor Yugen und dessen Familienangehörigen stand. »Bitte um Vergebung, dass ihr ein Weilchen warten musstet, aber fünfunddreißig Millionen Bleibewillige sind nun mal kein Pappenstiel.«
    »Kein Problem.« Rabienne winkte ab. »Hier lässt sich's aushalten.«
    »Oh ja. Jetzt ist es auch schon vergleichsweise ruhig. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was während der Hauptandrangszeit los war! Wir haben ganz schön rotiert.« Der Neuformatierte gehörte offensichtlich zu jener Sorte Enthusiasten, die beim Daherplappern weitgehend aufs Luftholen verzichten konnten. »Aber ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Wie unhöflich von mir! Ich heiße Pastok. Und ihr seid ...?«
    Yugen nannte ihre Namen, dann sagte er: »Zuallererst möchte ich mich vergewissern, wie es mit dem Rückflug steht.«
    »Rückflug?«
    »Nach Terra. Für alle, die ohnehin nur zum Abschied mitgekommen sind. Sowie für diejenigen«, Yugen hütete sich, Rabienne einen Blick zuzuwerfen, »die sich gegebenenfalls noch anders entscheiden.«
    Pastok strahlte ihn an. »Da kann ich dich vollkommen beruhigen. An Rücktransportmitteln besteht nun wirklich kein Mangel.«
    »Gut zu wissen. – Zweite Frage. Wir würden gern möglichst bald eine Neuformatierte namens Irmayi Estmon treffen. Sie ist unsere«,

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