PR 2693 – Meuterei auf der BASIS
vertreten.
Zuerst vereinzelt, dann zusehends häufiger erklang Applaus, als Sigma Essibili ans Rednerpult trat, der für die Funktion als Sprecher des Rates mit überwältigender Mehrheit gewählt worden war. Die Aufmerksamkeit richtete sich zusehends auf ihn, Schwatzen und Plaudern erstarben, und Ruhe kehrte ein.
»Ich begrüße euch, Galaktiker!«, rief er in die Runde und wurde dafür mit tosendem Beifall bedacht. Ja, sie hatten alle dasselbe Schicksal erlitten, fühlten sich tatsächlich als Einheit, in der jeder für den anderen da war.
»Wundert euch nicht über meinen Anblick, dies ist eine Vorsichtsmaßnahme, damit wir ganz unter uns sind und bleiben. Wir können hier absolut frei sprechen!«
Wiederum Applaus, diesmal beglückwünschten sie sich gegenseitig dazu, diese Selbstbestimmung erreicht zu haben.
»Die letzte Versammlung hatte die Gründung des Rats zum Thema. Seither sind wir nicht untätig geblieben. Wenden wir uns deshalb unseren weiteren Plänen zu«, kam Essibili ohne Umschweife zum Thema der Versammlung. »Es gibt viel zu berichten, und wir hoffen auf eure Zustimmung.«
»Was meint er denn damit?«, flüsterte Lor-Eli Alucc, die achtjährige Schwester der Ferronin und Sängerin Tres Alucc. Nachdem der Verband Chanda verlassen hatte, fühlte sie sich ... unbeschwerter. »Dürfen wir endlich nach Hause?«
»Pssst«, machte Tres. »Hör einfach zu.«
»Ich habe da eine Frage!«, rief der Mann, der neben Lor-Eli saß, hob den Arm und stand auf. »Mein Name ist Rufio Donato ...«
Beifall ringsum, denn der Name war keineswegs unbekannt; er war ein politischer Schriftsteller, der schon durch einige provokante Werke aufgefallen war. Dass er so öffentlich auftrat, war ungewöhnlich, denn seinen wahren Namen kannte niemand, und er gab sich auch sonst recht unzugänglich. Hätte er sich mit seinem richtigen Namen vorgestellt, hätte niemand gewusst, um wen es sich handelte.
»Welche Ehre, dich unter uns zu wissen!«, rief Essibili und applaudierte höflich. »Möchtest du heraufkommen und ein paar Worte an uns alle richten? Dein Rat wäre uns hochwillkommen!«
»Nein danke«, lehnte der berühmte Mann ab. »Ich möchte nur wissen, woher ihr das Vertrauen nehmt, dass niemand von über tausend anwesenden Personen an die Schiffsführung herantragen wird, was wir hier besprechen und beschließen.«
»Sehr gute Frage!«, sagte der Sprecher. »Wir bringen der Versammlung dieses Vertrauen entgegen, denn es wurde auch Vertrauen in uns gesetzt. Was wir euch jetzt vortragen, ist noch nicht beschlossen. Alle gemeinsam werden wir darüber abstimmen. Wer meint, uns verraten zu müssen, sollte unser Plan angenommen werden, der möge es tun. Fatum, sage ich, dann soll es eben nicht sein.
Allerdings sollte derjenige sich überlegen, welche Vorteile er daraus ziehen kann. Bisher sind mir keine eingefallen. Und aus welchem anderen Grund sollte Verrat verübt werden, wenn nicht wegen der Aussicht auf persönlichen Vorteil?«
»Hoffentlich reicht es, an das moralische Gewissen zu appellieren«, erwiderte Donato. »Die Erfahrung hat mich vor vielen Jahren gelehrt, dass das kaum bei einem kleinen Personenkreis von einem Dutzend Leuten funktioniert.«
»Ja, weil dann immer ein Gewinn zu erwarten ist. Hier aber können wir nur gewinnen, indem wir alle zusammenhalten. Kein Einzelner hat etwas davon, im Gegenteil isoliert er sich selbst. Wir alle kennen Oberst Anrene. Er würde niemals eine Belohnung bezahlen für etwas, das er auch selbst herausfinden kann. Riskieren wir es also!«
Essibili grinste. »Allerdings schränke ich gleich hier und jetzt ein, dass wir keine Einzelheiten des Planes verraten werden. Also nicht, wann und wo es geschieht und wer daran beteiligt ist. Es gibt also nur eine Mitteilung über ein Vorhaben zu machen, über die Ausführung wird nichts bekannt. Sollten wir verraten werden, erfahren wir es in jedem Fall frühzeitig, denn wir haben unsere verlässlichen Kanäle überall. In diesem Fall tritt augenblicklich Plan B in Kraft, über den wir hier gar nichts verraten werden, aber der genauso effektiv sein wird. Was auch immer geschieht, der Wille der Versammlung wird erfüllt werden.«
»Sehr gut gesprochen!«, rief jemand und »Hört, hört!« ein anderer, weitere Zustimmung breitete sich aus.
»Damit gebe ich mich zufrieden«, erklärte der Schriftsteller. »Doch ich wollte euch gewarnt haben.«
»Wir sind vorbereitet«, versicherte Essibili.
Rufio Donato setzte sich wieder hin, und
Weitere Kostenlose Bücher