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PR 2698 – Die Nekrophore

PR 2698 – Die Nekrophore

Titel: PR 2698 – Die Nekrophore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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der Gewalt, dachte der Terraner.
    »Sobald die Nekrophore ausgeschleust wird«, fuhr Rhodan fort, »befördern wir sie mit dem BOTNETZ nach Evolux. Und im Zweifelsfall die LEUCHTKRAFT gleich hinterher ...«
    Ungläubig riss das Kaninchen die Augen auf.
    »Du hast es mittlerweile überprüft.« Delorian fixierte den Märzhasen. »Die LEUCHTKRAFT wird dir bestätigt haben, dass die Koordinaten stimmen und die achtundvierzig Blütenblätter der Zeitrose einsatzbereit sind.«
    »Das BOTNETZ hält den Dimensionstunnel ins Miniaturuniversum aufrecht und weitet ihn immer noch aus ...« Die Stimme des Kaninchens verhallte, schwach, leise, tonlos.
    Rhodan rief ein weiteres Holo auf. Es zeigte die Ringöffnung des Tunnels, die mittlerweile einen Durchmesser von 750 Millionen Kilometern erreicht hatte.
    »Bist du wirklich nicht auf den Gedanken gekommen, dass das BOTNETZ imstande ist, mehrere Funktionen gleichzeitig auszuführen?«
    »Die Qualität von Sholoubwas Erfindungen ist eigentlich allseits bekannt«, schob Delorian nach. »Nicht von ungefähr waren die Kosmokraten dermaßen an dem BOTNETZ interessiert. Was werden sie wohl sagen, wenn mitten in einem wichtigen Werftplanetensystem für kobaltblaue Walzen eine Nekrophore hochgeht, die alle höherstehenden Intelligenzwesen dort in Sekundenschnelle töten wird?«
    Das Kaninchen stieß ein schnaubendes Geräusch aus, das völlig fremdartig klang und eher von einer seiner anderen Gestalten, einer der exotischeren, zu stammen schien. Welche Geräusche gab ein Monolith von sich, der schwärzer als die Nacht war?
    Dann riss es sich zusammen. »Unterschätzt die LEUCHTKRAFT nicht! Was sollte mich daran hindern, das BOTNETZ einfach zu zerstören?«
    Delorian lachte laut auf. »Der Auftrag der Kosmokraten lautet, das BOTNETZ zurückzuholen, nicht, es zu zerstören. Für dessen Vernichtung müsstest du dir erst die Erlaubnis einholen, und das kann dauern.« Er breitete die Hände aus. »Aber wer bin ich, dass ich dir vorschreiben könnte, was du tun willst? Wenn du es dennoch versuchen willst ... bitte!«
    Rhodan wagte kaum zu atmen.
    Er sah Delorian an. Wollte sein Sohn es wirklich wagen?
    Sie hatten das Kaninchen in die Enge gedrängt. Aber ein in die Enge getriebener Widersacher war umso gefährlicher, vor allem wenn er von vornherein unsicher war.
    Wenn der Märzhase nun den Auftrag der Kosmokraten ignorierte oder gar zum Schluss kam, dass die Vernichtung des BOTNETZES Vorrang hatte ...
    Delorian erwiderte seinen Blick mit einer Gleichmütigkeit, die Rhodan nicht verstand. War er so sehr von seinem Bluff überzeugt, dass er nicht den geringsten Zweifel hatte?
    Es geht um Billiarden und Aberbilliarden Lebewesen in Escalian und den benachbarten Galaxien, die der Kommandant mit einem einzigen Befehl auslöschen kann. Ist er wirklich so skrupellos? Hat er so wenig Achtung vor dem Leben? Oder haben Delorian und ich den Bogen überspannt? Ist er so versessen darauf, sich von Geschöpfen aus den Niederungen nicht vorführen zu lassen, dass er seine Befugnisse einfach überschreitet?
    Er musterte das Kaninchen. Äußerlich war ihm nichts mehr anzumerken. Kein Zittern, kein Wutschnauben, nur noch kalte Ruhe. Stocksteif stand es da, als könne es noch immer nicht fassen, was sich gerade zugetragen hatte.
    Endlich reagierte es, öffnete den Mund, doch kein Ton kam über die breiten Lippen. Unhörbar schnappte es nach Luft, sog sie tief ein, atmete pfeifend wieder aus.
    Es drückte auf einen Knopf an der Taschenuhr. »LEUCHTKRAFT«, sagte es dann, »ich erteile den Feuerbefehl. Ich wiederhole ... Feuerbefehl! Zerstört das BOTNETZ!«
     
    *
     
    Sie warteten.
    Sie alle warteten. Rhodan und Saedelaere voller Anspannung, Delorian mit einer Gelassenheit, die Rhodan noch immer nur erstaunen konnte, das Kaninchen nun wieder aufgebracht, aber um äußerliche Ruhe bemüht.
    Nichts geschah.
    Womit habe ich gerechnet?, fragte sich Rhodan. Mit einem Blitz, der das BOTNETZ verbrennt, zu Schlacke versengt, vom Himmel holt?
    Ja, genau damit, gestand er sich ein.
    »Mikru?«, fragte er in die gespannte Stille. »Ortungen?«
    »Keine«, antwortete der Schiffsavatar.
    »Energieentladungen?«
    »Ich kann keine feststellen. Die LEUCHTKRAFT hat ihre Waffen offensichtlich nicht ausgelöst. Das BOTNETZ ist unbeschädigt.«
    Delorian grinste breit. »Kennst du dein Schiff so schlecht? Vielleicht hat eine wie auch immer geartete Sicherheitsschaltung der LEUCHTKRAFT gegriffen, um die Vernichtung des BOTNETZES zu

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