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PR 2699 – Das Neuroversum

PR 2699 – Das Neuroversum

Titel: PR 2699 – Das Neuroversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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und verbinden sich mit dem Multiversum-Okular!«
    Rhodan beobachtete in den Holos, wie sich ein glühend roter Schlauch zwischen der Versorgungseinheit und der größeren Kugel bildete. Offensichtlich schickte die Versorgungseinheit sämtliche Energie ans Okular hinüber, die für den Prozess benötigt wurde.
    Rhodan spürte so etwas wie erhabene Gelassenheit. Er sah immer deutlicher die Perfektion eines Plans, der vor Jahrmillionen eingeleitet worden war und in dem er eine trotz allem entscheidende Rolle gespielt hatte, wenn auch nur als Katalysator, als Auslöser, nicht als Retter, als Heilsbringer.
    »Die Verschmelzung gelingt«, riss Samburi Yura ihn aus seinen Gedanken. »Zug um Zug kann die jetzt stabilisierte und sichere Innenwelt des Miniaturuniversums transformiert werden. Dieser Vorgang ist nicht ganz gefahrlos und beansprucht Zeit. Wie genau sich das Neuroversum entwickeln wird, bleibt ohnehin abzuwarten. Das ist völliges Neuland – auch für uns!«
    »Aber ihr habt Theorien«, warf Rhodan ein.
    »Wir gehen davon aus, dass zumindest einige der Sonnen und Sonnensysteme der Anomalie den materiellen Grundstock des neuen Universums bilden werden. Die mentale Freisetzung wird nicht schlagartig geschehen, sondern in Form eines mentalen Zusammenfließens. Ausgangspunkt des mentalen Sogs wird das aktivierte Totenhirn mit dem ALLDAR-Korpus sein. An dieser Zündung werden Shamsur Routh und Zachary Cranstoun maßgeblichen Anteil haben ... und Delorian.«
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Wartet ab«, sagte Samburi Yura. »Bald ist es so weit. Kehrt ins Solsystem zurück. Der Transfer steht unmittelbar bevor.«
    Das Holo erlosch.
    »Das lassen wir uns nicht zweimal sagen!«, wandte Bull sich an den Kommandanten. »Oberst Baeting, die LEIF ERIKSSON fliegt mit Höchstgeschwindigkeit ins Solsystem zurück!«
     
     
    Auf Terra
     
    Das violette Leuchten des Transitparketts tauchte die große Halle in ein unwirkliches Licht und ließ Anicee Ybarris Gesicht in fast übernatürlichem Glanz erstrahlen.
    Die Erste Terranerin hielt die Hand ihrer Tochter. Sie schwieg. Worte waren überflüssig, es war alles gesagt. In wenigen Minuten würde Anicee per Transitparkett ins Weltenkranz-System wechseln, um sich dort als letzte Sayterranerin in Suspension zu begeben.
    »Ich werde dich schrecklich vermissen«, sagte Henrike Ybarri schließlich, obwohl sie sich vorgenommen hatte, nichts dergleichen von sich zu geben.
    Aiden Cranstoun, den die Erste Terranerin seit Shamsur Rouths Beerdigung nicht mehr von ihrer Seite gelassen hatte, räusperte sich unbehaglich. Der Abschied war ihm sichtlich unangenehm, zumal Henrike ihm versichert hatte, dass sie keine Szene machen würde.
    »Ich weiß nicht, ob ich Gelegenheit haben werde, dich auch zu vermissen, Mutter«, sagte Anicee. Obwohl die Worte nicht so gemeint waren, klangen sie in normal-menschlichen Ohren schrecklich kalt und gefühllos.
    Henrike Ybarri reagierte nicht darauf, so schwer es ihr fiel. Sie wusste, ihre Tochter war kein Mensch mehr, sondern Sayterranerin. Sie dachte ganz einfach anders.
    »Ich ...« Aiden Cranstoun erstarrte. »Ich habe wieder Kontakt mit Zachary«, flüsterte er.
    Henrike Ybarri drehte sich zu ihm um. Aidens Zwillingsbruder war tot und wiederum doch nicht. Er war im Totenhirn aufgegangen, das nun erwacht war.
    » Jemand will uns etwas sagen«, fuhr Aiden wie in Trance fort.
    Vor ihm flimmerte die Luft.
    Zuerst glaubte die Erste Terranerin, ein Holo zu sehen, doch dann korrigierte sie sich. Es war eine Materieprojektion.
    Eine Projektion von ihrem ehemaligen Ehemann und Anicees Vater Shamsur Routh.
    Auch er war vom Totenhirn aufgenommen worden.
    Shamsur Routh ließ den Blick über Henrike, Anicee und Aiden gleiten. Er lächelte, als er seine Tochter sah. »Du musst dich beeilen, Anicee. Es ist nicht mehr viel Zeit.«
    »Ich weiß. Ich bin bereit und werde jetzt aufbrechen.«
    Routh sah die Erste Terranerin an. »Wenn wir das Totenhirn zünden, übernehmen die Utrofaren«, sagte er. »Sie sind für die Navigation des Neuroversums zuständig. Nur das Totenhirn mit ALLDAR kann die Anomalie endgültig in das Neuroversum verwandeln, sobald die Vitalenergie des Zellaktivators freigesetzt wird. Diese Transformation muss gelingen. Sonst ...«
    Er hielt mitten im Satz inne. »Ich werde gerufen«, fuhr er fort. »Es ist so weit. Die Dinge nehmen ihren Lauf. Nur noch wenige Stunden ...«
    Die Materieprojektion verblasste und verschwand schließlich ganz.
    Henrike

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