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PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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dafür.«
    »Ah.«
    »Wobei man in dem Fall natürlich auch versuchen kann, es selbst herauszufinden.«
    »Ah ja. Klar.« Basil hüstelte. »Ist ehrlich gesagt sowieso verfrüht, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.«
    Rhodan hob die Schultern. »Und ehrlich gesagt bin ich sowieso der Letzte, den du in Beziehungsdingen um Rat fragen solltest.«
    »Ah ja?« Basil warf ihm einen weiteren Seitenblick zu, prüfender diesmal, und blinzelte dabei, als litte er unter trockenen Augen. Dann schien ihm wieder einzufallen, was man in der Schule so lernte. Über die Kompatibilität interstellarer Spezies. Und über das Leben eines gewissen Perry Rhodan. »Verstehe.«
    Basils Fahrkünsten tat die kurze Nacht keinen Abbruch: Pünktlich um fünf vor zehn setzte er Rhodan vor dem Solaren Haus ab, dem Sitz der Regierung von Terra und den bewohnten Welten des Solsystems.
     
    *
     
    Das Gebäude war ein Hingucker: Man konnte es nicht anders sagen. Unwillkürlich blieb auch Rhodan wieder stehen, um den Anblick auf sich wirken zu lassen. Die Architekten, die es gebaut hatten, hatten dafür im Jahr der Eröffnung so ziemlich alle Preise abgeräumt, die es auf dem Gebiet zu gewinnen gab: zu Recht.
    Das Solare Haus war ein Kubus von hundertsechzig Metern Kantenlänge, ringsum verkleidet mit von innen durchsichtigen Holoelementen. Betrachtete man das Gebäude von außen, meinte man, einen gläsernen Würfel zu sehen, in dem ein kleines Abbild der Sonne den Lauf des Zentralgestirns am Himmel von Terrania nachvollzog. Um diese Zeit strebte die hell strahlende, virtuelle Kugel dem Zenit zu.
    Nachts allerdings bot das Solare Haus den nach Rhodans Meinung spektakuläreren Anblick: Dann drehte sich in dem gläsernen Würfel ein hundert Meter großes, detailgetreues holografisches Abbild der Milchstraße.
    »Bereite dich vor, Bruder!«
    Rhodan drehte sich zu der Stimme um. Ein ausgezehrt wirkender Mann stand da, wollte ihm ein Flugblatt aufdrängen.
    »Hab keine Angst vor der Technokruste, Bruder! Das ist nur die Schale des Eis, in dem der Messias heranwächst, des Messias, der uns alle erlösen wird. Wenn sie bricht – und sie wird bald brechen, sehr bald! –, dann wird er erscheinen ... der Techno-Mahdi!«
    Weiter kam er nicht, denn da war schon Basil Nunn heran, Empörung aus allen Knopflöchern dampfend, und trieb den Wirrkopf in die Flucht.
    »Hau bloß ab!«, schrie er ihm nach. »Blöder Techno-Mahdi-Freak! Geh doch heim zu all den anderen Spinnern! Zu den Anbetern des Grünen Auges! Den Fünftausend-Jahr-Apokalyptikern! Den Exodisten! Den Parusie-Kalender-Grützköpfen! Den Determinismus-Idioten! Den ...!«
    »Basil«, mahnte Rhodan.
    Der Junge fuhr herum. »Entschuldige«, stieß er hervor. »Man darf hier ja nicht parken, also musste ich erst ...«
    »Schon gut. Ich bin sicher, er war nicht gefährlich. Danke trotzdem.«
    Basil schnaubte immer noch. »Wir sind in der Bannmeile. Das geht einfach nicht.«
    »Ich muss los«, sagte Rhodan. »Ich will die anderen nicht warten lassen.«
    Hinweise zur Pünktlichkeit brachten Basil Nunn stets zuverlässig zur Vernunft. Er nickte, drückte die Taste an seinem Interkom, die seinen auf Autopilot kreisenden Gleiter veranlasste, zurückzukommen. »Du gibst Bescheid, wann ich dich abholen soll?«
    »Wenn du versprichst, erst mal auszuschlafen.«
    Basil brummte so etwas wie eine Bestätigung und dass er ja abends wieder fit sein wolle, dann stieg er ein und flog davon.
    Rhodan setzte sich lächelnd in Bewegung. Es war immer noch, sobald er den Eingang passiert hatte, faszinierend zu sehen, dass der von außen so leer wirkende Glaswürfel in Wirklichkeit alles andere als das war. Die Uhr zeigte 9.58, als er den Antigravlift hinauf zur Besprechungsebene nahm.
     
    *
     
    Sichu Dorksteiger war schon da, ordnete mit einem Assistenten, den Rhodan zum ersten Mal sah, Unterlagen, ließ Datenträger auf dem Tisch verteilen. Die große, geradezu ätherisch grazile Frau bewegte sich rasch und präzise. Das Grün ihres Gesichts wirkte wie ein Widerschein der dichten Bepflanzung des Dachgartens, und wie immer kam es einem vor, als bewegten sich die zahllosen goldenen Einsprengsel auf ihrer Haut. Was sie in Wirklichkeit definitiv nicht taten.
    »Hallo.« Sie sah kaum auf.
    »Hallo.« Er nahm auf einem der Stühle Platz.
    »Die Solare Premier kommt gleich, außerdem eine Sozio-Analytikerin aus Vancouver, die ...«, die Chefwissenschaftlerin warf einen kurzen Blick auf die Uhr, »... jetzt gerade in den

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