Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
Technogeflecht psychologisch mit einem Damokleseffekt zu tun: Das Schwert schwebt ständig über uns. So etwas bleibt seelisch nicht ohne Folgen.
    Der Anblick des Mondes macht allen zu schaffen. Depressionen nehmen zu, der Verbrauch entsprechender Medikamente ebenfalls. Kinder schlafen schlecht, zeigen Verhaltensauffälligkeiten. Wie die Lage in zwei, in fünf, in zehn Jahren aussehen wird, darüber können wir heute nur spekulieren.«
     
    *
     
    Nachdem sie die Ergebnisse diskutiert hatten und alle Fragen, soweit möglich, beantwortet waren, bedankte Cai Cheung sich bei Jennah Bergmann und bat die Assistenten, die Wissenschaftlerin zur Transmitterstation des Solaren Hauses zu begleiten.
    Sobald die Tür und damit die Abschirmung geöffnet wurde, meldete sich schon der Kommunikator der Professorin. Sie hörten sie noch rufen: »Anisa! Wie geht es dir? Ich bin jetzt auf dem Heimweg ...«, dann fiel die Tür wieder zu, und sie waren unter sich: Sichu Dorksteiger, Fionn Kemeny, Cai Cheung und Perry Rhodan.
    »Wir müssen handeln«, sagte die Solare Premier. »Projekt STARDIVER: Wie ist der Stand?«
    Kemeny beugte sich vor, faltete die Hände. »Das Raumschiff ist einsatzbereit. Im Prinzip jedenfalls.«
    »Im Prinzip ja heißt meistens nein«, kommentierte Cheung trocken. »Woran hakt es?«
    »Nun, wie ich schon mehrfach erklärt habe, ist der Hypertrans-Progressor als intergalaktischer Antrieb konzipiert«, sagte der Hyperphysiker. »Dass er imstande sein könnte, den Repulsor-Wall zu durchdringen, ist nur eine Vermutung. Es ergibt sich aus den Formeln, wenn man die bislang gewonnen Messwerte, sagen wir ... sehr wohlwollend interpretiert. Aber ob es stimmt, wissen wir erst, wenn wir es ausprobiert haben.« Er wedelte ungeduldig mit der Hand. »Wenn wir nur Jamila Boukman fragen könnten! Es ist eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet sie sich auf Luna befindet.« Er hüstelte. »Oder befunden hat. Wie auch immer.«
    Alle am Tisch wussten, was er meinte. Jamila Boukman war die Leiterin des Instituts für Triebwerksentwicklung, einer Außenstelle der Waringer-Akademie, die sich auf Luna befand, im Mare Crisium. Von ihr stammten, laut Kemeny, wesentliche Grundideen für den Hyperraum-Progressor.
    Dorksteiger räusperte sich, durchbrach damit den Moment nachdenklicher Stille. »Ein anderes Problem ist nach wie vor die Steuerung«, sagte sie. »Die Besatzung muss im Zustand der Suspension fliegen. Und vor allem im Zustand der Suspension steuern. Das können nur wenige. Und die, die es können – Emotionauten –, können es für diesen Einsatzzweck nicht gut genug.«
    Sie sah Rhodan an. »Das war es, was ich heute berichten wollte. Unsere Versuche mit ertrusischen Emotionauten sind alles andere als ermutigend verlaufen. Für intergalaktische Missionen – kein Problem. Aber auf eine Distanz von nur zwölftausend Kilometern reichen die Parameter nicht.«
    Rhodan war klar, worauf das hinauslaufen würde. Es war ihm schon seit Langem klar.
    Die Premier nahm es ihm ab, ohne Umschweife zu fragen: »Was heißt das?«
    »Wir brauchen für den Flug zum Mond einen Piloten, der imstande ist, mit der Steuerung der STARDIVER geistig zu verschmelzen«, erklärte die Chefwissenschaftlerin. »Und wir brauchen einen Piloten, der blitzschnell reagieren kann.«
    »Mit einem Wort«, sagte Perry Rhodan. »Mich.«
    Cheung wandte ruckartig den Kopf, sah Rhodan missbilligend an. »Ich habe schon mal gesagt, dass ich das für keine gute Idee halte.«
    »Ich weiß. Aber es gibt keine Alternative. Wir haben es in den Tests gesehen: Meine Erfahrungen als Pilot des Raumschiffes MIKRU-JON prädestinieren mich. Dort habe ich genau das gelernt, was hier benötigt wird, nämlich mit einer Steuerung geistig zu verschmelzen.«
    »Hinzu kommt, dass Rhodan ...«, begann Kemeny.
    »Ja, ich weiß«, schnitt ihm die Solare Premier das Wort ab. »Der Sofortumschalter. Ist ja legendär.« Sie holte mühsam Atem. »Und das Letzte, was ich will, ist, legendär zu werden als die terranische Regierungschefin, die Perry Rhodan in den Tod geschickt hat.«
    Rhodan begegnete ihrem besorgten Blick mit betont unbeschwertem Lächeln. »Du wirst mich nicht schicken müssen. Ich fliege freiwillig.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Natürlich. Ich war lange genug Regierungschef. Ich weiß, wie es ist, Leute in den Tod zu schicken. Das gefällt niemandem.« Rhodan lehnte sich zurück. »Aber die Frage ist eine ganz andere. Nämlich: Wenn wir das nicht tun – was tun

Weitere Kostenlose Bücher