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PR 2703 – Tod im All

PR 2703 – Tod im All

Titel: PR 2703 – Tod im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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wurde die Zentrale der HILDEGARD VON BINGEN einfach in der Mitte auseinandergerissen! Mit einem Fauchen entwich schlagartig alle Atmosphäre, und bevor Tasso sich's versah, hatte sie ihn mit sich gefegt, hinaus ins All.
    Blut, Trümmer, Leichenteile ... Kelvin Brane ... Mund zum lautlosen Schrei geöffnet, die Augen von Eis überzogen ... Herzrasen ... Denning ... Kopf abgerissen ... alle tot ... Ich werde sterben!
     
    *
     
    Mit einem Ruck kehrte Sichu Dorksteiger in die Gegenwart zurück. Blind und taub und noch voller Panik schlug sie um sich. Ihr Kopf zuckte nach vorn und schlug gegen ein Hindernis, das sie nicht erkannte.
    »Warte, warte. Ganz ruhig. Alles ist gut. Beruhige dich.« Ein junger Mann in einem grünen Kittel – Scalsi, erinnerte sie sich – eilte an ihre Seite.
    Im nächsten Moment war ein Zischen zu hören, und sie verspürte einen leichten Druck am Hals. Ihr Herzschlag beruhigte sich, ihre Sicht wurde klarer. Sichu begriff, wo sie sich befand und was geschehen war. Sie saß im Zimmer des komatösen Tasso Cormac und hatte eine SEMT-Haube auf dem Kopf, um in seinen Erinnerungen nach Details des Onryonen-Angriffs zu forschen.
    Und irgendetwas – vielleicht der Schock seiner Erfahrungen in dem auseinanderbrechenden Lazarettschiff, vielleicht Lhukas Scalsi – hatte sie aus der SEMT-Realität gerissen. Gerade jetzt!
    »Warum bin ich wieder hier?«, fuhr Sichu den Mediker an, nachdem sie die SEMT-Haube angehoben hatte. Sie wagte es nicht aufzustehen. Ihre Beine fühlten sich ziemlich wackelig an.
    »Du ... also ... du brauchtest eine Pause«, antwortete Scalsi nervös. »Der Stresslevel war einfach zu hoch.«
    Sichu fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Sie fühlte sich fiebrig heiß an. Außerdem war ihr Oberteil nass geschwitzt, als hätte sie einen Marathon hinter sich. Die SEMT-Verbindung forderte ihr einiges ab.
    »Das Schiff ist explodiert«, sagte sie, »um mich herum.«
    »Ich habe mir beinahe so etwas gedacht.« Scalsi reichte ihr einen Becher mit sprudelnder Flüssigkeit. »Nährstoffe und Elektrolyte. Dein Körper wird sie benötigen.«
    Während sie dankbar das Getränk entgegennahm und einige Schlucke der furchtbar salzigen Flüssigkeit zu sich nahm, überprüfte der Mediker seine Geräte.
    »Geht es Cormac nach wie vor gut?«, wollte Sichu wissen.
    »Ja, seine Werte sind stabil. Er scheint wesentlich weniger von dem wahrzunehmen, was in seinen Gedanken geschieht, als du.« Scalsi wandte sich ihr zu. »Hast du denn etwas in Erfahrung bringen können?«
    Sichu schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Aber es ist zu früh, um aufzugeben. Wer weiß, was Cormac in den Stunden im All vor seiner Rettung erlebt hat? Seine Eindrücke könnten unendlich wertvoll sein.«
    »Zunächst muss ich dich untersuchen«, beharrte Scalsi. »Das Experiment ist zwar geglückt, aber die Nebenwirkungen sind doch ... äh ... stärker, als ich gedacht habe. Ich möchte nicht, dass die Chefwissenschaftlerin der LFT auf meiner Station den Löffel abgibt. Das ... also das wäre gar nicht gut, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Natürlich verstand sie das. Ganz legal war ihr Vorgehen ohnehin nicht.
    Während Scalsi sie mit seinen Instrumenten unter die Lupe nahm, bemerkte Sichu beiläufig, dass eine Nachricht für sie eingegangen war – schon vor einigen Stunden. Sie trug die Kennung »Höchste Priorität«.
    Gleich, versprach sie dem unbekannten Absender. Aber zunächst muss ich das hier abschließen.
    »Und?«, fragte sie den Mediker.
    »Du bist unversehrt. Dein Körper ist etwas dehydriert, aber ansonsten geht es dir gut. Ich gebe dir noch ein Aufbaupräparat. Danach können wir fortfahren.«
    »Sehr gut«, sagte Sichu. Es fiel ihr schwer, es sich einzugestehen – aber irgendwie faszinierte sie diese fremde Gedankenwelt.

6.
    23. Juni 1514 NGZ, 22.16 Uhr Bordzeit
    KRUSENSTERN, Rand des Solsystems
     
    Als Rhodan und Bughassidow das Labor erreichten, hatten sich dort Jatin, Kapitän Yonder und ein stämmiger Epsaler mit kurz geschorenem Haupthaar, aber prächtigem Bart versammelt. Am Gürtel seiner blauen Raumkombination trug er einen Mikrogravitator, der für ihn die erhöhte Schwerkraft seiner Heimatwelt erzeugte.
    »Sicherheitschef Park Astrur«, stellte er sich mit grimmiger Miene vor und reichte Rhodan eine schaufelgroße Pranke.
    »Freut mich«, gab Rhodan zurück, als er den Händedruck erwiderte. »Aber ich wünschte, wir hätten uns unter anderen Vorzeichen kennengelernt.«
    Sein Augenmerk richtete sich

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