Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2703 – Tod im All

PR 2703 – Tod im All

Titel: PR 2703 – Tod im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
abgeschaltet. Das muss eine Fehlfunktion deiner Anzeigen sein. Er läuft noch – und ist dabei, sich zu überhitzen.«
    »Was?« Ana schrie ihm ins Ohr. »Das ist unmöglich!«
    »Ist es nicht. Ich habe hier draußen die Werte. Der untere Teil der Sektion schmilzt gerade gemütlich vor sich hin. Noch ein paar Grad mehr, und euch fliegt der Meiler um die Ohren.«
    »Ich verstärke die Abschirmungen um den MTH.«
    »Das wird nicht klappen. Du hast doch keine Verbindung mehr.«
    »Ich muss es versuchen.« Eine kurze Pause schloss sich an, dann fragte sie: »Misst du irgendeine Veränderung an?«
    »Negativ. Energiewerte steigen weiter an.«
    »Gib mir durch, was du hast!«, befahl Ana.
    Tasso schickte ihr die Ortungswerte.
    Die Chefingenieurin fluchte. »Wir haben höchstens noch zwanzig Minuten«, sagte sie. »Okay, dann muss ich die Abschaltung vor Ort vornehmen. Ich habe einen Raumanzug. Er wird mich vor Hitze und Strahlung schützen.«
    »Nein, Ana, das ist zu gefährlich!«, rief Tasso. »Ihr müsst das Modul verlassen. Das ist eure beste Überlebenschance.«
    »Das ist unmöglich. Wir haben nicht genügend Raumanzüge! Und ich lasse die anderen nicht zurück.«
    Tasso fluchte. »In dem Fall: Lass mich es machen. Ich trage einen SERUN. Dessen Schutzsysteme sind stärker.«
    »Aber du hast keine Ahnung von Antriebstechnik. Und ich habe keine Zeit, sie dir zu erklären. Keine Widerrede. Ich komme raus.«
    »Ana! Nein! Chasimi, halt sie auf!«
    »Hier Chasimi«, meldete sich die Logistikerin zu Wort. »Ich habe euer Gespräch mitgehört. Vielleicht gibt es noch eine andere Lösung.«
    Mittlerweile hatte Tasso das Trümmerstück erreicht. Aufgerissene Decks ragten ihm entgegen, Kabel, Rohre und Energieleitungen hingen in der Leere. Aus einigen drangen ihm weißer Dampf und Plasma entgegen. Funken blitzten, und orange Notbeleuchtungen flackerten in den Tiefen der Gänge.
    »Lass hören!«, sagte er. »Aber schnell.«
    »Ist das Lager in 17-G noch vorhanden?«
    Tasso hob den Blick. »Das müsste zwei Ebenen über euch sein, richtig?«
    »Ja.«
    »Ja, scheint noch da zu sein.«
    »Meinen Informationen zufolge gibt es dort mehrere Container mit Standardraumanzügen. Für Wartungsarbeiten der Ingenieure und so. Wenn du uns vielleicht einen dieser Container besorgen und zur Wartungsschleuse 17-D3 bringen kannst ...«
    »Bin schon unterwegs«, bestätigte Tasso.
    »Ich komme, um dir zu helfen«, sagte Ana.
     
    *
     
    Sie trafen sich an der Wartungsschleuse. Anas blausilberner Raumanzug wirkte ziemlich fragil gegen Tassos SERUN. Für normale Operationen im All genügte er vollauf. Im Kampf- oder Katastrophenfall riskierte sein Träger jedoch einiges, sobald er sich damit in Gefahrenzonen begab.
    Aber Tasso behielt seine Meinung für sich. Es hätte ohnehin nichts gebracht. Wenn Ana sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte er sie nur schwer davon abbringen.
    »Los, rasch«, sagte sie und übernahm wie selbstverständlich die Führung.
    Sie glitten an der grauen Außenhülle der Kern-Box entlang. An einigen Stellen hingen noch Reste der via Interkonnekt-Feld angedockten Modul-Boxen. Doch die Explosionen und der erzwungene Rücksturz aus dem Linearraum mussten das Feld gestört haben. Anders konnte Tasso sich nicht erklären, dass sich die 152 Modul-Boxen so vollständig und weit im All verstreut hatten.
    »Hier ist es«, sagte Ana, als sie ein Verbindungsschott erreichten. Die Modul-Box, die dort angedockt gewesen war, hatte es herausgerissen, als sie von der Kern-Box getrennt worden war. Nur noch ein gezacktes Loch klaffte in der Wand.
    »Achtung, die Kanten sehen scharf aus«, warnte Tasso unnötigerweise. »Ich gehe vor. Bleib dicht hinter mir. Ich weite den HÜ-Schirm aus.«
    »Du solltest nicht so viel Energie verschwenden«, erwiderte Ana. »Wir wissen nicht, wie lange wir hier draußen noch ausharren müssen, bevor Hilfe kommt.«
    »Die haben auf Terra doch sicher gesehen, was uns passiert ist«, meinte Tasso.
    »Bestimmt, aber womöglich haben die gerade selbst alle Hände voll zu tun«, gab Ana zurück.
    »Du meinst ... diese Onryonen?«
    Ana wandte sich ihm zu und blickte ihn durch ihre Helmscheibe ernst an. »Wer sonst? Diese Explosionen, der Rücksturz. Das kann kein Unfall gewesen sein. Das war ein Angriff.«
    »Aber wie ist das möglich? Wir waren im Linearraum!«
    »Keine Ahnung.« Die Chefingenieurin drehte sich um und glitt vorsichtig zurück ins Innere des Schiffs. »Vielleicht gibt uns der Datenkristall,

Weitere Kostenlose Bücher