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PR 2703 – Tod im All

PR 2703 – Tod im All

Titel: PR 2703 – Tod im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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davon.
    So nah war ich ihr noch nie, dachte Tasso. Er bedauerte, dass erst die Welt hatte untergehen müssen, bevor sie Arm in Arm zwischen den Sternen dahinglitten. »Ich liebe dich«, flüsterte er.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Ana, abgelenkt durch die komplizierte Flugroute durch das Trümmerfeld.
    »Ach nichts. Ich ...« Tassos Blick fiel auf die Zeitanzeige auf seinem HUD.
    –00:36 zeigte sie an und zählte rasch weiter. Ha, du hast dich verrechnet, Ana.
    In diesem Augenblick wurde das Weltall in ihrem Rücken weiß vor Licht. Eine Schockwelle traf sie mit der Macht eines Tsunamis.
    Anas schriller Schrei war das Letzte, was Tasso hörte.
    Danach folgte Dunkelheit.
     
    *
     
    Sichu Dorksteiger nahm die SEMT-Haube ab. Sie fühlte sich vollkommen erschlagen von dem Erlebten. Sie hatte mit Cormac gelitten, als wäre sie er selbst. Es war eine Erfahrung, die sie nicht so schnell wiederholen wollte.
    Ihr Blick wanderte zu dem im Koma Liegenden. Erst da fiel ihr auf, dass unter dem hellen Laken, das seinen Körper bedeckte, eine seltsame Wölbung in Höhe des linken Unterschenkels zu sehen war. Eine Regenerationseinheit für seinen Beinstumpf, die so lange angeschlossen blieb, bis er eine künstliche Gliedmaße bekam.
    Es tut mir leid, dachte sie in einem seltenen Anflug von Mitgefühl.
    »Hast du etwas herausgefunden?«, fragte Scalsi neugierig. Der junge Mediker kam herbeigeeilt, um sie von der SEMT-Apparatur zu befreien.
    »Ja, das Experiment hat sich gelohnt. Ich habe zumindest eine Spur zur Antwort auf die Frage, wie es den Onryonen gelingen konnte, unsere Schiffe im Linearraum abzuschießen.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Scalsi. »Freut mich, dass ich helfen konnte.«
    »Ja, mich auch.« Die Chefwissenschaftlerin erhob sich. Es gab einiges zu tun. »Ach, Doktor.«
    Scalsi, der gerade die SEMT-Haube von Cormacs Kopf löste, blickte auf. »Hm?«
    »Wurde hier auch eine Patientin namens Ani Spiteri eingeliefert? Sie war die Chefingenieurin der HILDEGARD VON BINGEN.«
    »Er ist der einzige Überlebende, wie du sicher weißt.«
    »Bitte. Prüf es noch mal. Vielleicht wurde sie später gefunden oder anderswo hintransportiert ... In seiner Erinnerung schien sie quicklebendig zu sein.«
    »Na schön. Ich prüfe das noch mal.«
    »Solltest du sie finden, lass sie hierher verlegen. Und sorg dafür, dass sie bestens versorgt wird. Genau wie Cormac. Diese beiden haben es sich wirklich verdient.«
    »Wir versorgen alle unsere ...«, begann er.
    Sie sah ihn tadelnd an. »Du weißt, was ich meine.«
    »Äh ... jawohl, Chefwissenschaftlerin.«
    Mit einem Nicken verabschiedete Sichu sich und verließ den Raum.
    Auf dem Korridor kam ihr ein wutschnaubender Flottenmajor entgegen. »Was geht hier vor?«
    »Wie bitte?« Sichu hob in höflicher Verwirrung die Augenbrauen.
    Der Major, ein untersetzter Mann, der einen guten Kopf kleiner als sie war, stemmte die Fäuste in die Hüften. »Ich wurde von diesem Wachmann informiert, dass hier irgendwelche fragwürdigen Experimente an unserem Flottenangehörigen Tasso Cormac vorgenommen werden.« Er deutete auf den Soldaten vor der Tür, der stur geradeaus blickte.
    »Fragwürdig keineswegs«, entgegnete Sichu, »stattdessen höchst aufschlussreich. Ich denke, wir haben eben einen wichtigen Durchbruch erzielt. Die Sekundär-Blackbox des Maschinenraums der HILDEGARD VON BINGEN wurde nach der Katastrophe von Besatzungsmitgliedern intakt geborgen. Sie haben sie anscheinend mit einer Signalboje ausgestoßen. Wir müssen sie lediglich finden, um der Lösung des Rätsels namens Linearraumtorpedo einen guten Schritt näher zu kommen.«
    »Signalboje? Geht's etwas präziser? Wir haben keine von der HILDEGARD gefunden.«
    »Trotzdem ist sie dort draußen«, beharrte Sichu. »Das kann ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen. Vielleicht ist ihr Funksender beschädigt worden. Wir müssen sie unbedingt finden!«
    »In einem Trümmerfeld aus 77 Schiffen, das sich über 100.000 Kilometer erstreckt ... Da schwirren auch andere Dinge rum, die Funksignale abgeben; irgendwelche beschädigten Blackboxes und dergleichen.«
    Sichu zuckte die Achseln. »Niemand hat gesagt, dass es einfach sein würde.« Dann ließ sie den Mann stehen.
    In der Transportröhre fiel Sichu die Prioritätsnachricht wieder ein, die ihr geschickt worden war. Sie rief sie auf. Allem Anschein nach handelte es sich um eine Einladung von einem Milliardär namens Viccor Bughassidow, der mit ihr über ein privates

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